Strohdiek im Interview: "Müssen uns schnell zurechtfinden"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Christian Strohdiek vom Zweitliga-Absteiger Würzburger Kickers über die Ziele in der kommenden Saison, die Mentalität in der Mannschaft und sich selbst als Talisman.
"Haben noch viel Arbeit vor uns"
liga3-online.de: Nach nur einem Jahr in der 2. Bundesliga starten die Würzburger Kickers wieder in der 3. Liga. Welches Ziel haben sie sich für die kommende Saison gesetzt, Herr Strohdiek?
Christian Strohdiek: Wir wollen zunächst einmal sofort in der Liga ankommen. Die Vergangenheit hat gezeigt, wie ausgeglichen und schwer die 3. Liga ist. Nach einem großen Umbruch müssen wir uns in der Vorbereitung mit der Mannschaft schnell zurechtfinden.
Mit dem SC Paderborn haben Sie zwei Bundesliga- und zwei Zweitliga-Aufstiege gefeiert. Sind Sie für die Würzburger Kickers sozusagen der Talisman für den Wiederaufstieg?
Das weiß ich nicht – aber schön wär’s! (lacht) Ich versuche, meine Erfahrung an die Jungs weiterzugeben und mit gutem Beispiel voranzugehen. Das wird auch ein bisschen von mir erwartet. Wenn ich am Ende als Talisman zähle, wäre es cool, aber für den Aufstieg ist nicht nur eine Person wichtig, sondern ganz schön viele. Bisher hat es kaum ein Team in der 3. Liga gegeben, das von Anfang an durchmarschiert ist.
Es gab bereits einige Vereine, die nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga in die 4. Liga durchgereicht wurden. Ist diese Sorge auch bei den Kickers in den Köpfen verankert?
Ich glaube nicht, dass wir uns deswegen Sorgen machen müssen. Die erste Woche der Vorbereitung hat gezeigt, dass wir mit dem neuen Trainerteam und der Mannschaft auf einem sehr guten Weg sind. Natürlich haben wir noch viel Arbeit vor uns, aber das ist nach einem Umbruch normal.
Erst seit letzter Woche steht mit dem TSV Havelse die letzte Mannschaft für die kommende Drittliga-Saison fest. Sie befinden sich dagegen bereits seit dem 16. Juni in der Saisonvorbereitung. Welche Auswirkungen haben die unterschiedlichen Vorbereitungszeiten Ihrer Meinung nach?
Wenn du eine so lange Saison hast, zehrt das an den Nerven und an der Kraft. Aber jeder Verein aus der Regionalliga würde eine kurze Vorbereitungszeit unterschreiben, um direkt in der 3. Liga anzukommen. Vor allem die Aufstiegseuphorie kann Berge versetzen.
"Weiß um meine Rolle in der Mannschaft"
In Paderborn haben Sie Jahre die Kapitänsbinde getragen – bei den bisherigen Testspielen für die Kickers taten sie das ebenfalls. Werden Sie die Kickers in der anstehenden Saison als Kapitän aufs Feld führen?
Diesbezüglich hat unser Trainer noch keine Entscheidung getroffen. Aber ob Kapitän oder nicht, weiß ich um meine Rolle in der Mannschaft. Mit meiner Erfahrung kann ich eine wichtige Säule sein und werde Verantwortung übernehmen.
Sie sind in der vergangenen Saison nach 14 Spieltagen vom SC Paderborn zum Ligakonkurrenten zu den Würzburger Kickers gewechselt, die bereits sechs Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz hatten. Für wie realistisch hast Du den Klassenerhalt zum damaligen Zeitpunkt gehalten?
Mir war von Anfang an bewusst, dass es keine leichte Aufgabe wird. Wenn du so eine schwache Hinrunde spielst, hast du einiges aufzuholen. Das haben wir als Team auch geschafft. Punktetechnisch hat sich das zwar nicht wirklich gezeigt, aber innerhalb der Mannschaft hat sich einiges geändert. Durch das gestärkte Miteinander waren wir weitaus konkurrenzfähiger als in der Hinrunde. Bis zum Schluss haben wir versucht immer zu punkten, um uns anständig aus der Liga zu verabschieden.
Bis Ende Mai war Felix Magath als Berater der Kickers tätig. Welchen Einfluss hatte der frühere Meister-Trainer bei euch bspw. auch im Training?
Ich habe davon relativ wenig mitbekommen. So ein Name und so eine Größe leuchtet immer groß auf und wirkt letztendlich auch bei der Kaderzusammenstellung mit. Aber da war ich zu weit weg, um das beurteilen zu können. Beim Training habe ich ihn nur ein- bis zweimal gesehen, aber mehr als stillen Beobachter.