Stunde Null: Hansa Rostock vollzieht den Kahlschlag
Vereinsboss entlassen, Kaderplaner freigestellt, Vertrag mit dem Trainer nicht verlängert: Nach dem Abstieg hat der F.C. Hansa Rostock einen personellen Kahlschlag vollzogen. Es ist die Stunde Null.
Wehlend hält Wort
Schon am späten Sonntagnachmittag, als der Abstieg gerade eine halbe Stunde besiegelt war, trat Interims-Sportvorstand Jürgen Wehlend vor die Kameras – und kündigte einen "kompletten Neuaufbau" im sportlichen Bereich an. Es werde kein Stein auf dem anderen bleiben, alle Bereiche "werden auf links gedreht", so die klare Aussage des 58-Jährigen, der Wort hielt. Zwei Tage danach war Vereinsboss Robert Marien nach neun Jahren Geschichte, auch Kaderplaner Kevin Meinhardt (seit 2019 im Verein) musste gehen.
Am Donnerstag folgte zudem das Aus für Trainer Mersad Selimbegovic, dessen bis 2025 laufender Vertrag durch den Abstieg seine Gültigkeit verloren hatte. Gleiches gilt laut der "Ostsee-Zeitung" derweil auch für Vorgänger Alois Schwartz und seinen Assistenten Dimitrios Moutas, die damit ebenfalls nicht länger bezahlt werden müssen. Für die Co-Trainer Markus Palionis und Nicolas Masetzky sowie Athletik-Trainer David Lechner geht es ebenfalls nicht weiter.
Neuer Trainer soll "zeitnah" präsentiert werden
Innerhalb weniger Tage hat Hansa damit die komplette sportliche Führung ausgetauscht, nachdem Anfang Mai bereits Sportchef Kristian Walter entlassen und durch Amir Shapourzadeh ersetzt worden war. Der 41-Jährige hat seinen Dienst in dieser Woche aufgenommen und soll am kommenden Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz offiziell vorgestellt werden.
Auf den früheren Sportchef des VfL Osnabrück wartet nun viel Arbeit, zunächst muss ein neuer Trainer verpflichtet werden. Am Donnerstag hatte Shapourzadeh betont, "unverzüglich in die Gespräche mit potenziellen Kandidaten gehen" zu wollen, um "zeitnah" einen neuen Cheftrainer präsentieren zu können.
Kader muss neu aufgebaut werden
Parallel muss der Kader neu aufgebaut werden, da die allermeisten Spieler gehen werden. Laut der "Bild" sollen zwar mehrere Akteure einen Vertrag für die 3. Liga besitzen – darunter Kapitän Markus Kolke, Nico Neidhart, Damian Roßbach und Kevin Schumacher -, bei 14 Akteuren läuft das Arbeitspapier zum 30. Juni jedoch aus. Die Leihspieler Marko Johansson, Jonas David (beide Hamburger SV), Jasper van der Werff (SC Paderborn), Juan-José Perea (VfB Stuttgart II) und Júnior Brumado (FC Midtjylland) werden indes wohl allesamt zu ihren Stammvereinen zurückkehren.
Nils Fröling und Sveinn Gudjohnsen könnten die Kogge nach "Bild"-Angaben für festgeschriebene Ablösen verlassen und somit frisches Geld generieren. Finanziell ist Hansa durch einen Rekordetat für die 3. Liga von wohl 27,9 Millionen Euro zwar gut aufgestellt, doch Geld allein garantiert noch keinen Erfolg. Das mussten auch in der abgelaufenen Saison wieder mehrere Drittligisten leidvoll feststellen.