Stuttgarter Kickers: Eigentlich gerettet, aber dennoch abgestiegen
Die Stuttgarter Kickers müssen nach der 0:1-Heimniederlage gegen den Chemnitzer FC den bitteren Gang in die Regionalliga antreten. Die Blauen haben zwar genauso viele Punkte gesammelt wie die Konkurrenz aus Wiesbaden und Bremen II, allerdings ein Tor zu wenig erzielt. Nach der Partie herrschte bei den Akteuren und Fans der Blauen Trauer und Ratlosigkeit.
Sechs Punkte Vorsprung verspielt
Nach dem 36. Spieltag schienen die Schwaben nach dem 1:0-Heimsieg gegen Halle schon gerettet zu sein. Sechs (!) Punkte Vorsprung hatten Degerlocher sich zwei Spieltage vor Schluss erspielt, am Ende reichte es dennoch nicht. Sportdirektor Michael Zeyer wusste, dass nicht nur die Niederlage gegen Chemnitz am Abstieg der Schwaben Schuld war. "Wir haben uns vor dem Spiel in Bremen schon in Sicherheit gewähnt“, so Zeyer. Dort hat die Mannschaft einen Matchball schon vergeben. Dennoch hätte im letzten Spiel ein Unentschieden gereicht, unabhängig von den Ergebnissen der Konkurrenz. Doch man blieb bei den 43 Punkten und geht als bester Drittliga-Absteiger in die Geschichte ein.
Trauma Wiesbaden
Ausgerechnet Wiesbaden sorgte mit einem Treffer in der dritten Minute der Nachspielzeit für den Abstieg der Blauen. Es schließt sich somit ein Kreis, denn mit einem späten Tor von Wiesbaden hatte die Sieglos-Serie der Blauen Mitte September angefangen. In der Hinrunde verspielte man dort einen 3:1-Vorsprung und steckte diesen Rückschlag lange Zeit nicht weg. Allerdings müssen die Degerlocher sich auch an die eigene Nase fassen, denn sie haben auch gegen Chemnitz zu wenig in die Offensive investiert. Ein gut getretener Freistoß von Jordanov in der ersten Minute blieb bis zum Ende die gefährlichste Aktion der Hausherren. Immerhin stand der SVK in der Defensive sicher, sodass es lange Zeit auf ein 0:0 hinauszulaufen schien. Doch in der 88. Minute fälschte Marc Stein einen Volleyschuss von Anton Fink unhaltbar ab, sodass die Kickers sich am Ende geschlagen geben mussten. Nach dem Abpfiff hofften Fans und Spieler, dass es trotzdem reichen könnte. Doch als Wiesbaden spät zum 3:1 traf, war der Abstieg der SVK besiegelt.
Bitterer Abstieg
Es flossen Tränen, die Spieler waren sprachlos. Auch Trainer Tomislav Stipic rang auf der Pressekonferenz nach Worten. "Ich bin natürlich sehr enttäuscht und es tut mir unendlich leid für den Verein und die Fans. Ich fühle mich ziemlich leer und einsam.“ Ihm ist es nicht gelungen, die Kickers vor dem Abstieg zu bewahren. Aufgrund der Tatsache, dass die Kickers zwei Spieltage vor Schluss schon gerettet schienen, ist der Abstieg besonders bitter. Es bleiben viele Fragen offen, wie es mit dem Verein weiter gehen wird. Etliche Spieler werden den Verein verlassen und ob Trainer Tomislav Stipic den Gang in die Regionalliga antreten, ist ebenso fraglich. Für die Fans der Blauen bleibt nur zu hoffen, dass der Wiederaufstieg so schnell wie möglich gelingt. Doch vorerst ist der Profi-Fußball im Stuttgarter Stadtteil Degerloch Geschichte.