Stuttgarter Kickers: Eine Krise ohne Vorwarnung
Nach der fünften Niederlage in Folge rutschen die Stuttgarter Kickers immer tiefer in die Krise. Dabei hat Trainer Horst Steffen schon einiges versucht, um den Negativtrend zu stoppen – bisher allerdings erfolglos. Nun geht der Blick in der Tabelle nach unten und das Ziel heißt erst einmal 45 Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln. Eine Krise, mit der niemand bei den Blauen gerechnet hat.
Personelle Wechsel verpuffen
Es war die 66. Minute am neunten Spieltag als SVK-Kapitän Enzo Marchese per Elfmeter gegen Wiesbaden das 4:1 auf dem Fuß hatte. Zu diesem Zeitpunkt war die Welt der Blauen noch in Ordnung. Er verschoss jedoch und Wiesbaden kam in der Nachspielzeit noch zum 3:3 Ausgleich. "Ich hatte gehofft, dass die Mannschaft diesen Rückschlag ganz gut wegsteckt hat“, sagte Steffen später. Doch es war der Beginn der Negativspirale und es folgten fünf Niederlagen in Folge – vier davon im eigenen Stadion. Dabei hatte der Coach vieles unternommen, um der Mannschaft neue Impulse zu verleihen. Er wechselte abermals den Torhüter und vertraute auf den mitspielenden Carl Klaus. In der Abwehr musste der bundesligaerfahrene Abwehrchef Marc Stein für Hendrik Starostzik weichen. Gegen Würzburg waren auch Gerrit Müller und Sandrino Braun vorerst nur als Ersatz vorgesehen. Sandrino Braun galt bis dato als unverzichtbar bei den Blauen. Dies zeigt, dass Steffen bereit ist, personelle Veränderungen vorzunehmen. Dies wurde in der letzten Saison des Öfteren kritisiert.
Kickers deutlich hinter den Erwartungen
Allerdings hält er weiterhin an dem 4-3-3 System fest, doch der Erfolg blieb in den letzten Spielen aus. So auch zuletzt in der Partie gegen Würzburg, als der eigentliche Aufstiegskandidat den Drittliga-Aufsteiger im eigenen Stadion zu Gast hatte. Doch dies war im Spiel nicht zu erkennen, da der Aufsteiger die Degerlocher schon ab der ersten Minute in die eigene Hälfte drückte. Von den Stuttgarter Kickers, letzte Saison eines der spielstärksten Teams der Dritten Liga, war in der Offensive wenig zu sehen. "Wir hatten Mühe uns in der Defensive zu befreien“, sagte Steffen auf der Pressekonferenz nach der Partie. Da die Schwaben auch in der zweiten Halbzeit die schwächere Mannschaft waren, reagierten die Fans nach dem Abpfiff mit Pfiffen. Die schwache Leistung der Mannschaft gepaart mit der gestiegenen Erwartungshaltung im Umfeld passt einfach nicht zusammen.
Steffen sitzt weiter fest im Sattel
Doch nicht immer lieferte der SVK bei den Niederlagen schwache Auftritte ab, denn gegen Dresden und den VfB II hatte man mehr Spielanteile und verlor trotzdem. Diese Niederlagen ärgern Steffen besonders. Immerhin gibt es bei den Blauen (noch) keine Trainerdiskussion und Steffen sitzt weiterhin fest im Sattel. Doch auch er erlebt seine wohl schwierigste Situation bei den Blauen. "So eine lange Niederlagenserie hatte ich hier noch nie“, bestätigt er. Vor fünf Spieltagen wurde er noch beim Champions-League-Teilnehmer Borussia Mönchengladbach ins Gespräch gebracht, nun heißt es vielleicht bald Abstiegskampf in der Dritten Liga. Einen Rücktritt schließt im jedem Fall aus: „Ich bin ein Kämpfer und fest davon überzeugt, dass wir da gemeinsam wieder rauskommen“, sagt er nach dem 1:2 gegen Würzburg. Um das zu schaffen, möchte er der Mannschaft in den Trainingseinheiten wieder Mut und Selbstvertrauen vermitteln. Dies gelingt jedoch am besten mit Siegen, bevorzugt schon im nächsten Spiel gegen Erfurt.