"Supergeil": MSV sendet Zeichen, Lettieri tritt auf die Bremse

Große Erleichterung beim MSV Duisburg: Durch den 4:1-Erfolg gegen Wehen Wiesbaden haben die Zebras die Serie von acht Spielen ohne Sieg beendet, ein durchaus beeindruckendes Lebenszeichen gesendet und erstmals in dieser Saison ein Heimspiel gewonnen. In Euphorie verfiel Trainer Gino Lettieri nach seinem ersten Sieg aber nicht.
Lettieri dankt seinem Bäcker
Nein, es waren keine einfachen Wochen für Lettieri. Schon unmittelbar nach seiner Verpflichtung schlug ihm heftiger Gegenwind von den Fans entgegen, nach den ausbleibenden Ergebnisse hatte dieser zuletzt Orkanstärke erreicht. Umso größer war die Last, die beim Deutsch-Italiener nach dem Sieg gegen Wiesbaden abfiel: "Endlich hat sich die Mannschaft für die Mühe belohnt. Die Jungs haben bis zum Schluss durchgezogen und sich den Sieg verdient", sagte Lettieri bei "MagentaSport" und sprach seinem Team ein "großes Lob" aus.
Vor allem Vincent Vermeij verdiente sich angesichts seines Dreierpacks (19. / 47. / 74.) Bestnoten. "Natürlich supergeil, wie wir heute gewonnen haben", strahlte der Niederländer nach dem Spiel. "Wir haben das richtig gut gemacht." Das sah auch Lettieri so: "Die Tore waren keine Zufälle, sondern sehr gut herausgespielt." Zudem steigerte sich der MSV auch spielerisch: "Wir haben in der zweiten Halbzeit nicht die Ballverluste gehabt, die wir noch gegen Kaiserlautern hatten", lobte der MSV-Coach, der aber nicht nur seiner Mannschaft, sondern auch seinem Bäcker dankte: "Als ich vor dem Spiel dort war, meinte er: 'Trainer, ihr macht das. Wir glauben an Euch.'" Worte, die nach heftigen Anfeindungen wie Musik in den Ohren von Lettieri geklungen haben dürften: "Großen Dank an die Leute, die uns glauben", sagte der 53-Jährige.
Hupkonzert der Fans
Doch bei aller Freude über den so wichtigen und dringend benötigten Sieg kam der Duisburger Übungsleiter schnell zurück auf den Boden: "Es gibt nicht Großes zu feiern. Wir haben drei Punkte, aber mehr auch noch nicht. Wir müssen dranbleiben und dürfen uns nicht auf dem Sieg ausruhen." Denn die Tabellensituation ist nach wie vor prekär. Zwar hat der MSV die Rote Laterne vorerst abgegeben, steht aber weiterhin unter dem Strich. Zudem haben fast alle direkten Konkurrenten noch Nachholspiele in der Hinterhand. Allein der FSV Zwickau, der nur zwei Zähler hinter den Meiderichern liegt, ist drei Partien im Rückstand.
Und auch spielerisch gibt es trotz des überzeugenden Sieges Verbesserungspotenzial: "Das Gegentor darf so nicht passieren. Das komplette Zentrum ist offen", bemängelte Lettieri. "Da müssen wir uns noch entwickeln." Auch, dass sich seine Mannschaft in der Nachspielzeit gleich drei (!) gelbe Karten abholte, gefiel dem MSV-Coach nicht. Zumal es für Wilson Kamavuaka die fünfte war. "Da muss ich ihm an die Nase packen. Er gibt zwar immer alles, aber das war unnötig. Da müssen wir cleverer sein." Entsprechend fehlt der defensive Mittelfeldspieler am Mittwoch im Auswärtsspiel bei Bayern München II. Gegen die kleinen Bayern, die zuletzt viermal in Folge verloren haben und derzeit Letzter sind, muss der MSV nachlegen. "Ich hoffe, wir können das Selbstvertrauen mitnehmen", so Lettieri. Mit einem Sieg würde sich der MSV weiter Luft verschaffen – und den Fans doch noch ein halbwegs versöhnliches Weihnachtsfest bescheren. Nach der Partie gegen Wiesbaden waren rund um das Stadion schon Hupkonzerte zu hören.