SV Waldhof: Finanziert Beetz ein neues Stadion für 60 Millionen Euro?
Schon seit einiger Zeit wird beim SV Waldhof Mannheim über den Neubau eines Stadions diskutiert, konkret wurde es bislang aber nicht. Nun meldet sich Geschäftsführer Markus Kompp zu Wort – und lässt durchblicken, dass die Familie um Präsident und Mäzen Bernd Beetz zur Finanzierung eines neuen Stadions in einer Größenordnung von 60 Millionen Euro bereit sei.
Großer Sanierungsbedarf
Auch wenn das Carl-Benz-Stadion erst 30 Jahre alt ist: "Im Carl-Benz-Stadion ist die 2. Liga auf Dauer nicht darstellbar", hatte Waldhof-Boss Bernd Beetz Ende November Alarm geschlagen. Aus mehreren Gründen: Zum einen besteht beim Flutlicht (Strahler defekt) und beim Brandschutz (Schaltschränke sind zu ertüchtigen) dringender Sanierungsbedarf. Die Kosten dafür beziffert Fachbereichsleiter Uwe Kaliske im "Mannheimer Morgen" auf 150.000 Euro. Doch das ist längst noch nicht alles. Vor allem die Stromversorgung bereitet Probleme. Im vergangenen Jahr hatte der TÜV dem Stadion vor dem Heimspiel gegen den VfL Osnabrück sogar die Betriebssicherheit abgesprochen, weil ein Notstromaggregat abgesackt war. Nur durch größte Anstrengung der Vereins-Mitarbeiter konnte die Sicherheit wieder hergestellt werden. Dauerhaft gelöst ist das Problem allerdings noch nicht.
Auch in vielen weiteren Bereichen entspricht das Carl-Benz-Stadion nicht mehr aktuellen Standards, sodass Geschäftsführer Markus Kompp die Kosten für eine Sanierung auf mehr als 20 Millionen Euro beziffert – im Aufstiegsfall wäre es sogar noch mehr. Die Stadt will bis Anfang Juni eine Kostenschätzungen für alle Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen aufstellen. Doch weil unklar ist, "ob Profifußball in diesem Stadion überhaupt dauerhaft möglich ist", wie Kompp betont, werden die Rufe nach einem Stadion-Neubau immer lauter.
Neubau als "Win-Win-Win Situation"
Hierzu lässt Kompp nun durchblicken: "Die Familie Beetz wäre bereit, den Bau eines neuen Stadions an einem anderen Standort zu finanzieren." Dabei soll es dem 39-Jährigen zufolge um eine Summe von 60 Millionen Euro gehen. Der Geschäftsführer spricht von einer "Win-Win-Win Situation für Stadt, Anwohner und Verein." Wo das neue Stadion entstehen könnte, ist noch völlig offen. In der Diskussion ist unter anderem das Bösfeld in unmittelbarer Nachbarschaft zur SAP-Arena.
Sportbürgermeister Ralf Eisenhauer zeigt sich von den Plänen unterdessen wenig angetan: "Die Zukunft des Mannheimer Fußballs sehen wir im Carl-Benz-Stadion – und nirgendwo sonst im Stadtgebiet." Es dürfte also noch viel Überzeugungsarbeit nötig sein. Eine schnelle Lösung für die kommenden Jahre deutet sich derzeit jedenfalls nicht an, sodass der Waldhof erstmal weiterhin mit dem Carl-Benz-Stadion Vorlieb nehmen muss.