SV Waldhof: Kientz soll positiven Corona-Test verschwiegen haben

Genau eine Woche ist es her, dass sich der SV Waldhof Mannheim mit sofortiger Wirkung von Sportchef Jochen Kientz getrennt hatte. Über die genauen Gründe hatte der Aufsichtsrat eigentlich Stillschweigen vereinbart, doch nun bezog Waldhof-Präsident Bernd Beetz Stellung: Demnach soll Kientz einen positiven Corona-Test verschwiegen haben.

"Ein ganz klarer Verstoß"

"Es gab einen Vorfall", hatte Beetz am vergangenen Mittwoch vor dem Pokalspiel gegen Union Berlin im "Sky"-Interview gesagt, sich zu den genauen Gründen für die Kientz-Entlassung aber nicht weiter geäußert. Das tat er nun am Dienstagabend bei einer Fragerunde der Fans: "Stillschweigen hin oder her, mir platzt jetzt der Kragen: Es gab einen Vorfall, ein Corona-Test wurde verschwiegen. Mitarbeiter wurden angewiesen, die Geschäftsführung nicht zu informieren." Ein heftiger Vorwurf, zumal Kientz' Vater an Corona verstorben war. Doch Beetz bleibt dabei: "Es war ein ganz klarer Verstoß."

Ans Licht gekommen war dieser, weil ein Mitarbeiter dem Druck nicht mehr standgehalten und wenige Tage später doch die Geschäftsleitung informiert habe, wie Aufsichtsratsvorsitzender Christian Beetz bei der Fragerunde berichtete: "Der Geschäftsführer (Markus Kompp, d. Red.) hat dann den Aufsichtsrat informiert, und wir haben das sofort beim DFB und beim Gesundheitsamt gemeldet, weil ein drohender Punktabzug keine Option war." Der Aufsichtsrat habe anschließend "keine andere Wahl" gehabt, als Kientz freizustellen.

Kientz-Anwalt äußert sich

Begründet worden war die Trennung zunächst mit den "jüngeren Entwicklungen". Die Mannheimer Presse hatte zudem von einem Zerwürfnis zwischen Kientz und Kompp berichtet, was der Verein jedoch nicht bestätigte. Ob der verschwiegene Fall der Auslöser für den heftigen Corona-Ausbruch Anfang September mit bis zu 17 infizierten Spielern war, ist nicht bekannt.

Während sich Kientz nicht zu den Vorwürfen äußern wollte, sagt sein Anwalt Christoph Schickhardt gegenüber der "Rheinpfalz": "Die Vorwürfe sind so schwer und auf den ersten Blick derart haltlos, dass ich jetzt noch einmal eine gründliche Prüfung vornehmen werde, ehe es dazu von unserer Seite eine Stellungnahme geben wird." Mit seinen öffentlichen Aussagen habe Beetz einen "groben Verstoß gegen arbeitsrechtliche Richtlinien" begangen, wie Schickhardt klarstellt. "Der Verein wird den Reputationsschaden, den Herr Kientz dadurch erlitten hat, zu ersetzen haben."

"Hat einen guten Job gemacht"

Derweil betont Bernd Beetz trotz der Freistellung: "Wir haben sehr gut zusammengearbeitet, er hat einen guten Job gemacht." Auch Christian Beetz sagt: "Er hat als Kaderplaner einen sehr guten Job gemacht und eine tolle Mannschaft zusammengestellt." Wer die Nachfolge von Kientz antreten wird, steht noch nicht fest. Dem Präsidenten zufolge werde der Waldhof derzeit mit Bewerbungen überflutet: "Ich bin positiv überrascht, wer alles sportlicher Leiter beim SV Waldhof werden will." Konkrete Namen nannte er nicht. Derweil drängt die Zeit, schließlich muss der Kader für die kommende Saison geplant werden.

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button