SV Wehen Wiesbaden: Köstner oder Luginger im Anflug?
Die Talfahrt war für den SV Wehen Wiesbaden und Trainer Peter Vollmann wirklich rasant. Nach einem sehr guten Saisonstart, als man zwischenzeitlich sogar auf dem ersten Tabellenplatz stand, gab es aus den letzten sieben Partien nur einen einzigen Sieg, dafür jedoch vier Niederlagen und zwei Unentschieden. Diese negative Entwicklung war für die Vereinsverantwortlichen des SV Wehen Wiesbaden nicht weiter tolerierbar und so beurlaubten sie am Montag Trainer Peter Vollmann. Sportdirektor Michael Feichtenbeiner führte in einer Mitteilung des Vereins Differenzen zwischen dem Verein und Peter Vollmann über die sportliche Ausrichtung an. “Unser erklärtes Ziel, mittelfristig eine zukunftsfähige Mannschaft unter konsequenter Einbindung der vorhandenen Nachwuchstalente in eine Struktur von erfahrenen Führungsspielern aufzubauen, sehen wir nicht genug umgesetzt und daher als gefährdet an“. Erst einmal soll der bisherige Co-Trainer Bernd Heemsoth als Interimstrainer fungieren, doch es gibt auch schon mögliche Nachfolgekandidaten. Der "Wiesbadener Kurier" will von sechs möglichen Vollmann-Nachfolgern erfahren haben. liga3-online.de stellt die Trainer genauer vor.
Lorenz-Günther Köstner
Lorenz-Günther Köstner ist zweifelsfrei der erfahrenste der Alternativen. Er hat wie Feichtenbeiner eine Vergangenheit beim Drittliga-Konkurrenten Stuttgarter Kickers und hat mehrere Jahre auch beim VfB Stuttgart gearbeitet. Zuletzt trat er zweimal positiv in Erscheinung, als er als Interimstrainer des VfL Wolfsburg für beachtliche Ergebnisse sorgen konnte. Sein größerer Erfolg als Trainer war zweifelsfrei der Bundesliga-Aufstieg mit der Spielvereinigung Unterhaching im Jahr 1999. Der 61-Jährige kann auf eine mehr als 30-jährige Trainererfahrung zurückblicken.
Jürgen Luginger
Ebenso auf Vereinssuche befindet sich derzeit Jürgen Luginger. Der langjährige Profi hat als aktiver Fußballer zahlreiche Stationen durchlaufen. Bei neun verschiedenen Vereinen war er fußballerisch unterwegs. Etwas kürzer gestaltete sich seine Liste als Trainer. Seit 2004 hat er neben zwei Gastspielen bei Rot-Weiß Oberhausen noch eine Saison den KFC Uerdingen trainiert. Zwischen Sommer 2010 und September 2013 war er zuletzt für den derzeitigen Tabellenletzten 1. FC Saarbrücken verantwortlich. Der gebürtige Bayer wurde nach einem Fehlstart entlassen. Im DFB-Pokal konnte er sich mit dem saarländischen Traditionsverein aber immerhin gegen den Bundesligaklub Werder Bremen durchsetzen.
Stefan Emmerling
Stefan Emmerling kann auf eine bewegte Spieler- und Trainerlaufbahn zurückblicken. Bis 2002 war der heute 47-Jährige unter anderem für Mannschaften wie Kaiserslautern, Wattenscheid und Duisburg als Defensivspieler aktiv. Nach Stationen bei den Drittligisten Kickers Emden und Rot-Weiss Ahlen, die beide wegen Finanzproblemen absteigen musste, gab es zuletzt für den gebürtigen Heidelberger ein zweijähriges Gastspiel auf der Trainerbank von Rot-Weiß Erfurt. 2012 war für ihn jedoch Schluss. Seit Dezember letzten Jahres steht er nun beim Regionalligisten Wormatia Worms an der Seitenlinie und belegt derzeit den 13. Tabellenplatz. Emmerling hat seine Tauglichkeit als Drittliga-Trainer schon eindrucksvoll zeigen können.
Massimo Morales
Anfang September diesen Jahres ist Massimo Morales als Trainer der Stuttgarter Kickers entlassen worden. Der 49-jährige Italiener hat europaweit zahlreiche Vereine als Chef- und Co-Trainer trainieren können. In der Spielzeit 1994/95 durfte er unter Giovanni Trapattoni als Assistenztrainer beim FC Bayern München arbeiten. In Deutschland hat er auch die Traditionsvereine Fortuna Düsseldorf und Waldhof Mannheim trainiert. Der "Taktikfuchs" hat sich als absoluter Fußballfachmann erweisen können, der taktisch enorm gut geschult ist. Bei den Kickers wurde ihm der Fehlstart zum Verhängnis.
Norbert Meier
Norbert Meier hat Fortuna Düsseldorf innerhalb weniger Jahre von der 3. Liga in die Bundesliga geführt. Vielleicht kam diese Entwicklung für die Spieler zu früh. Nach einer formidablen Hinrunde gab es in der Rückserie einen massiven Absturz, der bis zum direkten Abstieg führte. Nach dem Abstieg hat sich Meier von Fortuna Düsseldorf einvernehmlich getrennt. Wenige Tage später hat der gebürtige Norddeutsche eine Anfrage vom türkischen Spitzenverein Besiktas Istanbul abgelehnt. Meier gilt als akribischer Arbeiter, der eine Mannschaft formen kann. Bei seinen vorherigen Stationen Dresden und Duisburg hat er bereits Erfahrungen im Abstiegskampf machen dürfen.
Petrik Sander
Petrik Sander ist der sechste und letzte vermeintliche Kandidat. Der 52-Jährige ist im August diesen Jahres als Trainer beim Viertligisten FC Carl Zeiss Jena entlassen worden. Zuvor fehlte ihm auch bei seinen Stationen in Koblenz und Aalen die notwendige Fortune. Zwischen 1994 und 2004 arbeitete er zehn Jahre lang als Co-Trainer in der Lausitz – danach wurde er zum Cheftrainerposten befördert. Dort durfte er auch 2006 den sensationellen Bundesliga-Aufstieg mit dem FC Energie feiern. Nach einem schwachen Saisonstart ist er im September 2007 jedoch von seinen Aufgaben entbunden worden. Sander gilt als konsequenter Disziplinfanatiker, der großen Wert auf eine mannschaftliche Geschlossenheit legt.
FOTO: Sven Rech