Sven Köhler: Ohne Fehler wären wir ein Bundesligist

Am Ende schien sich Halles Trainer Sven Köhler mehr über die nicht enden wollende Serie zu ärgern, als über die Leistung seiner Mannschaft. „Wenn ich es positiv betrachte, geht die Tendenz nach oben – letztes Jahr 0:2, dieses Jahr 1:2 und vielleicht ist irgendwann mal ein Punkt drin“, gab der Übungsleiter des HFC zu Protokoll und spielte damit auf die Tatsache an, dass der HFC unter seiner Leitung und er persönlich in seiner gesamten Karriere niemals an der Ostsee gewinnen konnte. Und wohlgemerkt: Unzufrieden konnte Köhler mit der Leistung seiner Elf nicht sein, auch wenn die Mannschaft auf negative Art und Weise eine Antwort auf die medialen Aufstiegsträumereien der letzten Woche gab. Man ist noch nicht so weit an der Saale, das wurde in der Partie gegen den deutlich willensstärkeren F.C. Hansa Rostock deutlich.

HFC wird überrollt

Wie vor dem Spiel beschrieben, war, rein sportlich gesehen, nur der der Gastgeber verpflichtet, die drei Punkte in der heimischen DKB-Arena zu behalten. Während der HFC gut im Soll liegt, strauchelte der F.C.H. vor dem Duell der Ostmannschaften gefährlich nahe dem Abstieg entgegen. Eine Niederlage hätte wohl das Ende von Trainer Andreas Bergmann bedeutet und das verstand die Mannschaft und gab von Anfang an mächtig Gas gegen abwartende und ruhig eingestellte Hallenser. Man hatte wohl mit mehr Aufregung ob der Bedeutung des Spiels für die Ostseestädter gerechnet, wurde tatsächlich aber vom ungebändigten Siegeswillen der Hanseaten schier überrollt. Zwar resultierten die beiden Gegentore aus Standardsituationen, was immer etwas unglücklich aussieht, effektiv gehörte die erste Halbzeit aber der Rostockern.

Elfmeter gibt neue Energie

Anders sah es in der zweiten Halbzeit aus, als der HFC merklich anzog und nach der gelb-roten Karte für Rostocks Marko Pekovic mehr und mehr Druck auf das Tor von Hansa-Keeper Johannes Brinkies ausübte. Dieser zeigte sich auch gleich beeindruckt und holzte Andy Gogia in der 68. Minute ebenfalls rotwürdig im Strafraum um. Nach dem verwandelten Elfmeter von Sören Bertram spielten beide Teams im offenen Schlagabtausch um eine Entscheidung, allerdings scheiterte der HFC hier abermals am Willen der Hanseaten, dieses Spiel zu gewinnen. Interessant in diesem Zusammenhang: Die Gegentore durch die Rostocker resultierten zwar aus Fehlern im Zweikampf während der Standardsituationen, diese passieren in der 3. Liga allerdings ungestraft jedes Wochenende. Wie Sven Köhler einmal trefflich formulierte: „Wenn wir fehlerfrei spielen würden, wären wir nicht Dritt-, sondern Bundesligist.“

„Übertorwart“ Kleinheider

Über wem man allerdings zum wiederholten Male eine Lanze brechen konnte, war Pierre Kleinheider. Der 23-jährige Nachfolger von Halles Torwartlegende Darko Horvat schafft es auf für Drittligaverhältnisse unnormale Art und Weise Woche für Woche seine Leistungsfähigkeit zu steigern und ist aktuell der vielleicht beste, weil konstanteste Torwart der gesamten Liga. Auch gegen Hansa zeigte er vor allem in der Anfangsphase der Partie grandiose Reflexe und Reaktionsschnelle. Seine Konstanz gibt gute Hoffnung, dass der HFC auch nach der Niederlage an der Ostsee seine Saisonziele schon in der nächsten Woche weiter offensiv verfolgt.

FOTO: Sebastian Ahrens / rostock-fotos.de 

   

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