Tabellenletzer und Landespokal-Aus: In Lotte brennt der Baum

Bei den Sportfreunden Lotte läuft es derzeit wirklich alles andere als rund. In der Liga legten die Lotter einen fast identischen Fehlstart wie in der Vorsaison hin, schossen sogar ein Tor weniger. Zu all dem Übel mussten die Westfalen am Mittwochabend auch noch die Segel im Landespokal bei Regionalligist Rödinghausen streichen (2:3). Spätestens das Pokal-Aus sollte auch beim letzten Akteur in Reihen der Sportfreunde die Alarmglocken schrillen lassen.
Verunsicherte Lotter unterliegen Rödinghausener B-Elf
Das Ausscheiden aus dem Landespokal gegen den SV Rödinghausen darf getrost als der bisherige Tiefpunkt der laufenden SFL-Saison bezeichnet werden. Nicht, dass es nicht schon dem einen oder andere Drittligisten passiert wäre, gegen einen klassentieferen Gegner im Pokal einmal den Kürzeren zu ziehen. Die Westfalen brachten aber das Kunststück zustande, selbst gegen eine vermeintliche B-Elf der Gastgeber aus dem Turnier zu fliegen.
Dem aktuell Tabellenletzten der 3.Liga war der historisch gesehen schlechteste Ligastart seit der Aufstiegssaison 2016/17 deutlich anzumerken: Defensiv fahrig, offensiv ideenlos und im Kollektiv völlig verunsichert präsentierte sich die Elf von Cheftrainer Matthias Maucksch auch im gestrigen Pokalwettbewerb. Bezeichnenderweise fielen beide Treffer der Lotter am nach einem Standard, aus dem Spiel heraus ging fast nichts. "Die Enttäuschung sitzt sehr tief. Die Mannschaft war zwar gewillt, unser System und Vorhaben umzusetzen, aber wir haben es einfach nicht mit Leben gefüllt", musste auch der sichtlich geknickte Fußballlehrer nach Ende der 90 Minuten gegenüber der "NOZ" resümieren.
Sportfreunde brauchen dringend erstes Erfolgserlebnis
Schon zur Pause hätte der Regionalligist alles klar machen können, lag nach rund 35 Minuten durchaus verdient mit 2:0 vorne und hätte vor der Pause schon den Deckel draufmachen können. Stattdessen fand Lotte durch die Treffer von Oesterhelweg (45., direkter Freistoß) und Matthias Rahn (52., Abstauber nach Neidhart-Ecke) noch einmal zurück in die Partie. In der Folge entwickelte sich bis zur 65. Minute zwar tatsächlich eine kurze Sturm-und-Drang-Phase der Gäste, die jedoch schon nach kurzer Zeit verpuffte. Nach 73 Minuten brach das Kartenhaus der Lotter endgültig zusammen, Rödinghausens Dacaj netzte zum spielentscheidenden 3:2 ein. Was danach folgte, war einem Drittligisten und der damit verbundenen Favoritenrolle nicht würdig: Hängende Köpfe, desolate Zweikampfführung und keiner, der einmal vorangehen und den Kopf aus der Schlinge zu ziehen versuchte, ein insgesamt blutleerer und enttäuschender Auftritt – und auch ein Stück weit ein Sinnbild der vergangenen Pflichtspiele in der 3.Liga.
Klar ist: Lotte braucht dringend ein Erfolgserlebnis, um der geschundenen Seele wieder etwas Leben einzuhauchen. Am Sonntag empfangen die Sportfreunde mit dem Halleschen FC eine intakte Mannschaft im Formhoch (6 Punkte bei 5:0 Toren aus den letzten beiden Pflichtspielen) und stehen schon nach vier Spieltagen mit dem Rücken zur Wand. "Wir müssen im eminent wichtigen Heimspiel gegen Halle am Sonntag das dringend nötige Erfolgserlebnis einsammeln", weiß auch Maucksch um die Brisanz vor dem dritten Heimspiel der Saison. Gesucht werden bis dahin Charaktere, die vorangehen und bereit sind, bedingungslos alles für die SFL zu geben.