Thioune nach 0:5-Klatsche: "Müssen uns bei den Fans entschuldigen"
Aufgrund einer unterirdischen Leistung in der zweiten Halbzeit kassierte der VfL Osnabrück die höchste Heimniederlage seit fast 40 Jahren (0:7 gegen Fortuna Köln, 4.11.1979) und ging im Nachbarschaftsderby gegen den SC Paderborn mit 0:5 unter. Während die rund 8.500 Zuschauer in der ersten Halbzeit noch eine ausgeglichene Partie sahen, ergaben sich die Lila-Weißen nach dem Seitenwechsel kampflos ihrem Schicksal und verloren auch der Höhe nach völlig verdient.
Fataler Fehler zur Gästeführung
Die Osnabrücker gingen das Spiel so an wie angekündigt. Ohne Angst vor dem mächtigen Tabellenführer entwickelte sich ein offenes Spiel "auf Augenhöhe", wie Trainer Daniel Thioune auf der Pressekonferenz nach dem Spiel empfand. Grade der für Marc Heider, welcher nach gut überstandener Operation für den Rest der Saison ausfällt, in die Startelf zurückgekehrte Emmanuel Iyoha machte viel Druck über die linke Seite. Nach Zuspiel von Kamer Krasniqi hatte dieser auch die größte Möglichkeit für den VfL, welche Torhüter Leopold Zingerle aber abwehren konnte. Insgesamt konnte der Osnabrücker Anhang mit der Anfangsphase zufrieden sein.
Dies änderte sich jedoch schlagartig mit dem Führungstreffer der Paderborner. Nach einem katastrophalen Missverständnis zwischen Krasniqi und seinem Kapitän Christian Groß landete das Spielgerät bei dem freistehenden Robin Krauße, der den Ball nur noch einzuschieben brauchte. Auf einmal war alles an selbst aufgebautem Selbstvertrauen wie weggeblasen. Die Mannschaft brach in der zweiten Halbzeit komplett auseinander, ließ Willen und Zweikampfverhalten beinah gänzlich vermissen. Konstantin Engels gelb-rote Karte nach unnötigem Ellbogeneinsatz auf Höhe der Mittellinie tat ihr übriges. Ohne jede Gegenwehr ließen die Osnabrücker die Gäste agieren und mussten sich bei ihrem Torhüter Marius Gersbeck bedanken, dass die Niederlage nicht noch höher ausfiel.
"Hatte sehr wenig mit Profifußball zu tun"
Für Thioune war der Auftritt seiner Mannschaft "total irritierend". Leidenschaft, Zweikampfverhalten, sich in Bälle reinzuhauen haben nur in den ersten 45 Minuten stattgefunden. Die erste Halbzeit habe "so viele Körner gekostet, dass die Mannschaft das Spielen in der zweiten Halbzeit komplett eingestellt hat", versuchte sich der Trainer mit einer Erklärung. Der Rückschlag des Gegentreffers in der 34. Minute schien die sowieso stark verunsicherte Mannschaft aus Osnabrück im Nerv getroffen zu haben. Das Spiel sei "so weit auseinander, wie Fußball auseinander sein kann“, erkannte Thioune die Leistung der Ostwestfalen an und entschuldigte sich beim inzwischen Kummer gewöhnten Anhang. "Wie müssen uns bei jedem Fan entschuldigen, der ins Stadion gekommen ist", sagte er bedrückt. "Das hatte sehr wenig mit Profifußball zu tun. Diese Kritik ist heute definitiv angemessen." Am Besten können die Lila-Weißen diese Entschuldigung aussprechen, indem sie den Klassenerhalt so schnell wie möglich auch rechnerisch einfahren. Dazu genügt am nächsten Sonntag in Aalen allerdings schon ein Punkt.