Thioune: "Schaffen, was niemand für möglich gehalten hätte"
Nach 20 absolvierten Partien stand für den VfL Osnabrück in der Vorsaison ein ernüchternder 15. Platz, am Saisonende lagen die Niedersachsen sogar nur noch auf Rang 17. Diese Talfahrt ist längst Geschichte: Der VfL grüßt zur Winterpause der aktuellen Spielzeit von der Tabellenspitze und erinnert in seinem Auftreten nicht einmal mehr ansatzweise an das Team des Vorjahres. Gegenüber "dfb.de" blickte Osnabrücks Trainer Daniel Thioune zurück und versuchte sich an einer Erklärung des Aufschwungs.
Vom Abstiegskandidaten zum Spitzenreiter
Eines wird schnell deutlich: Von Glück oder gar Zufall möchte Daniel Thioune nichts hören. Für den Osnabrücker Übungsleiter ist die Tabellenführung nichts anderes als "der verdiente Lohn". In der Tat: Die Lila-Weißen spielten eine überragende Hinrunde, 13 ungeschlagene Partien in Folge und mehr als zwei Monate an der Tabellenspitze sprechen für sich. Den Platz an der Sonne hat der VfL auch über die Winterpause inne – lediglich die Herbstmeisterschaft schnappte der Karlsruher SC den Niedersachsen im letzten Moment weg. Doch wie kann sich aus einem Abstiegskandidaten innerhalb kürzester Zeit überhaupt ein derartig überzeugender Aufstiegsanwärter entwickeln?
"Haben vom ersten Spieltag an funktioniert"
Für Trainer Thioune nichts anderes als das logische Ergebnis konzentrierter Arbeit, taktischer Disziplin und einem starken Willen: "Wir haben vom ersten Spieltag an funktioniert. Es gibt klare Prinzipien im Spiel gegen und mit dem Ball, die alle befolgen. Wir agieren mit einer klaren Ordnung, sind aber dennoch variabel. Die Gegner können sich nur schwer auf uns einstellen." Über die Erfolgserlebnisse habe die Mannschaft dann zu ihrer Stärke gefunden und sich ein "gewisses Selbstverständnis erarbeitet. Vor allem defensiv machen wir es gut. Das Verteidigen beginnt bei uns schon ganz vorne. Wenn einer den Ball verliert, rennen mindestens zwei hinterher". Hier zeigt sich zudem die "hervorragende Mentalität" in der Thioune-Elf.
VfL nimmt den Aufstieg ins Visier
Natürlich sei "das Tempo der Entwicklung" überraschend, allerdings beweise dies auch, dass beim VfL "alle Rädchen ineinander greifen." Das allerdings ist auch nötig. Denn viele Erfolge der Niedersachsen waren äußerst knapp, entscheidende Treffer fielen oftmals erst kurz vor Schluss. Siege, die für große Emotionen sorgten – und gleichermaßen für vorhandenes Verbesserungspotenzial stehen. Ein solches erkennt auch Thioune und baut dabei auf die Trainingseinheiten in der Winterpause. "Wir wollen während der gesamten Vorbereitung daran arbeiten, auch mal wieder häufiger in Führung zu gehen. Das ist mir ein wenig zu heiß mit den Rückständen. Immer wird es uns sicher nicht gelingen, ein Spiel nach einem Rückschlag noch zu drehen."
Prinzipiell ist sich der Cheftrainer sicher, dass der VfL nicht grundsätzlich über seinen Möglichkeiten gespielt hat. "Ich glaube vielmehr, dass wir genau das abliefern, was wir können." Und das bedeutet nach 20 Spieltagen nichts anderes als Platz eins. Entsprechend eindeutig auch die Ziele für das noch junge Jahr – wenngleich Daniel Thioune anstatt des Wortes "Aufstieg" eine Umschreibung bemüht: "Sportlich wünsche ich mir, dass wir keinen Deut nachlassen, damit wir etwas schaffen, was vor der Saison niemand für möglich gehalten hätte."