1. FC Magdeburg: Erfolgreich abgenutzt
Mit dem 1:0-Sieg über den SC Paderborn am Dienstagabend hat der 1. FC Magdeburg nach dem Dämpfer in Zwickau wieder Fahrt aufgenommen. Dank dem Sieg im Topspiel ist das Rennen um die Spitzenplätze in der 3. Liga neu gestartet.
Euphorisiert, erleichtert, erschöpft
Ein Bild kurz nach dem Abpfiff symbolisierte den Abnutzungskampf der Spitzenpartie zwischen den Elbestädtern und dem Tabellenführer. FCM-Mittelfeldabräumer Dennis Erdmann plauderte nach intensiven und temporeichen 90 Minuten angeregt mit Cheftrainer Jens Härtel auf dem Rasen. Doch es war nicht etwa der Spieler, der seine Hände auf die Knie stützen musste und vor Erschöpfung leicht in die Hocke sank. Härtel selbst hatte das Duell an der Seitenlinie anscheinend mindestens so viel Kraft gekostet wie seine Spieler. Ein Bild, das sich auch auf den Rängen des Stadions wiederfand. Vielerorts musste das Publikum kurz nach dem Schlusspfiff erst einmal leicht durchschnaufen, euphorisiert und erleichtert einerseits, aber auch ermattet andererseits von dem aufreibenden Duell, das sich vor ihren Augen abspielte. Das Magdeburger Publikum wusste an dem Abend die MDCC-Arena wieder in jenen brachialen Stimmungskessel zu verwandeln, der zuletzt beim Heimsieg gegen Rostock etwas überraschend vermisst wurde. Ein ganzes Spiel lang hatte der atmosphärische Sog des Duells Fans und Mannschaft absorbiert, nur um sie nach 90 Minuten wieder auszuspucken: tief erschöpft, aber selig, den starken Gästen aus Paderborn die erste Saisonniederlage beigebracht zu haben.
"Auch ein Stückchen Glück"
Diesen Eindruck bestätigte Trainer Jens Härtel auch nach dem Spiel und attestierte dem SCP ein hohes qualitatives Vermögen: "Paderborn war die stärkste Mannschaft, gegen die wir in dieser Saison bisher gespielt haben." Nach einer an Chancen ausgeglichenen Partie, die eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hätte, freute sich der 48-Jährige vor allem, dass seine Mannschaft nach der 1:3-Niederlage in Zwickau gegen den Spitzenreiter die passende Antwort lieferte. "In solchen Spielen muss immer ein Stückchen Glück dabei sein. Das hatten wir in Zwickau nicht und heute waren wir einfach mal dran", resümierte Härtel auf der Pressekonferenz. Die besondere Motivation, die Serie des Gegners reißen zu lassen, stachelte die Blau-Weißen, genau wie die Sachsen zuletzt, verstärkt an. "Wir haben den Jungs gesagt: 'Irgendwann ist Paderborn fällig und das Beste wäre, wenn es hier passiert'", erklärte der Club-Coach nach der ersten Niederlage der Westfalen nach sieben Siegen in Folge.
Variabler Angriff: Jetzt trifft auch Beck noch
Dass sich Christian Beck beim 1:0-Sieg dann auch noch die Ehre gab, seinen ersten Punktspieltreffer in dieser Saison zu erzielen, ist ein Fingerzeig für die kommenden Spiele. In einem Duell, in dem die Abwehrkette der Paderborner die schnellen und variablen Offensivspieler Türpitz, Schwede und Niemeyer kaum zur Entfaltung kommen ließ, nutzte der 29-Jährige nach gut einer Stunde den fast einzigen Freiraum, der ihm an dem Abend vergönnt war. Dass sich von nun an die Abwehrreihen der 3. Liga nach Becks Premierentreffer wieder etwas stärker auf die Sturmspitze der Magdeburger konzentrieren, kommt der gesamten Angriffsreihe der Blau-Weißen mit ihrem vielfältigen Potenzial vielleicht gar nicht so ungelegen.
Wie auch der Rest der Mannschaft im Topspiel bis an die Grenzen ging, sah man an der jeweiligen fünften gelben Karte für Dennis Erdmann und Björn Rother. Beide Sechser fallen im Auswärtsspiel gegen den VfR Aalen (Sonntag, 14 Uhr) aus. Dort werden andere in die Bresche springen – ein Zeichen für die erfolgreiche Abnutzung des 1. FC Magdeburg