"Tiefe Enttäuschung" beim HFC – Schmitt-Aus im Sommer

Viel stand für den Halleschen FC beim Landespokal-Derby gegen den 1. FC Magdeburg am Mittwochabend auf dem Spiel. Umso größer war nach Abpfiff die Enttäuschung über die 0:1-Niederlage, die gleichbedeutend mit dem Ende der DFB-Pokal-Träume ist. Für Rico Schmitt läuft die Zeit als HFC-Coach derweil ab, nach "Bild"-Angaben wird sein am Saisonende auslaufender Vertrag nicht verlängert.

"Angst, etwas verlieren zu können"

Als der HFC-Coach unmittelbar nach Spielende zum Interview mit dem MDR gebeten wurde, war dem 49-Jährigen die Enttäuschung sichtlich anzumerken. Unter lautstarken "Schmitt raus"-Rufen und einem Pfeifkonzert von der Tribüne versuchte der Trainer den schwachen und harmlosen Auftritt seiner Mannschaft zu erklären: "Wir haben versucht, es zu erzwingen, aber schlussendlich hat es gegen eine gut organisierte Mannschaft nicht gereicht." Toni Lindenhahn entschuldigte sich bei den Fans: "Wir wollten heute einiges wiedergutmachen, aber das ist uns nicht gelungen."

Besonders hart für den HFC: Der 1. FC Magdeburg war mit einer besseren B-Elf angetreten und schonte gleich sieben Stammspieler aus dem vergangenen Liga-Spiel. Und dennoch konnten die Saalestädter kaum Akzente setzen, gefährliche Torchancen blieben Mangelware. "Gerade in der ersten Halbzeit hatten wir zu viel Respekt und Angst, etwas verlieren zu können", analysierte Schmitt auf der Pressekonferenz nach dem Spiel und offenbarte eine "tiefe Enttäuschung". Zwar konnte er seiner Mannschaft die Leidenschaft nicht absprechen, doch was der Hallesche FC in einem der wichtigsten Spiele dieser Saison zeigte, war insgesamt zu wenig.

Enttäuschend war auch die Kulisse: Abzüglich der knapp 200 FCM-Fans fanden keine 6.000 Hallenser den Weg ins Stadion – eine neue Minuskulisse bei einem Duell beider Rivalen. Und das, obwohl für den HFC auch die Qualifikation für den DFB-Pokal auf dem Spiel stand. Diese hat der HFC nun verpasst, sodass der lukrative Wettbewerb in der kommenden Saison ohne die Saalstädter stattfinden wird. Ein schwerer Schlag – nicht zuletzt auch aufgrund der nach wie vor angespannten wirtschaftlichen Situation.

HFC plant am Saisonende ohne Schmitt

Eine Entscheidung mit Blick auf die kommende Spielzeit ist unterdessen offenbar bereits gefallen: Wie die "Bild" berichtet, wird der am Saisonende auslaufende Vertrag von Trainer Rico Schmitt nicht verlängert. Überraschend kommt die Entscheidung nicht, hatte sie sich zuletzt doch bereits angedeutet. Ausschlaggebend sollen nach Angaben der Zeitung zum einen das schwache sportliche Abschneiden mit dem teuersten Kader der Vereinsgeschichte und zum anderen die unattraktive Spielweise sein. Beides führte zudem zu einem Zuschauerschwund: Abgesehen von den Ost-Duellen kamen in dieser Saison im Schnitt nicht mal 6.000 Fans in den Erdgas-Sportpark, die letzten beiden Heimspiele gegen Lotte und Bremen II wollten lediglich knapp 4.500 Zuschauer sehen.

Wer ab der kommenden Saison an der Seitenlinie stehen wird, ist noch offen. Hinter den Kulissen dürfte die Suche nach einem Schmitt-Nachfolger aber bereits laufen. Klar ist: Künftig will der HFC verstärkt auf Spieler aus dem Nachwuchs setzen und damit eine neue Euphorie auslösen – es deutet sich ein Umbruch an. Doch nach der Derby-Niederlage und der insgesamt schwachen Saison wird es dauern, ehe in Halle wieder Begeisterung für den HFC herrschen wird. Dafür sitzt die Enttäuschung auch bei den Fans momentan zu tief.

   

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