Tobias Jänicke: Aufstieg bis 2018? "Vielleicht schaffen wir es"

Mit 13 Jahren kam der gebürtige Neubrandenburger Tobias Jänicke zum F.C. Hansa Rostock, durchlief sämtliche Jugendmannschaften, stieg mit den Profis einmal auf und zweimal ab und wechselte nach 103 Pflichtspielen für Hansa Rostock 2012 nach Dresden und ein Jahr später nach Wiesbaden. Nach drei Jahren fern der Heimat ist der 26-Jährige wieder mit seiner kleinen Familie an seine frühere Wirkungsstätte zurückgekehrt. liga3-online.de sprach mit dem Mittelfeldspieler über Heimatverbundenheit, seine Zeit in Wiesbaden und die Ziele und Wünsche für die kommende Saison.

liga3-online.de: Herr Jänicke, zurück in Rostock, zurück in der Heimat! Was bedeutet Heimat für Sie?

Tobias Jänicke: Meine Eltern und Schwiegereltern leben hier und all die Weggefährten über die Jahre hinweg. Außerdem wurde meine Tochter hier geboren. Das sind alles Punkte, die einen wieder zurück ziehen und so eine Entscheidung nochmal leichter machen.

Mal kurz vom Thema weg: Haben Sie einen Lieblingsplatz in Rostock?

Die Broilerbar in Rostock-Warnemünde ist ein Muss, im Rostocker Stadthafen ist es auch toll. Ansonsten ist Warnemünde immer wieder gut für einen Spaziergang am Strand genauso wie Heiligendamm. Die Heimat ist in vielen Dingen einfach lohnenswert.

Wie kam es dann zu dem Kontakt mit dem F.C.H.?

Der Kontakt bestand ja schon immer lose und irgendwann kam dann Hansa auf mich zu und alles nahm seinen Lauf.

Sie zählten in Wiesbaden zu den Leistungsträgern, schlugen aber ein weitere Vertragsverlängerung zugunsten der klammen Rostocker aus. Da geht man doch schon finanzielle Einbußen ein, oder?

Ja, klar. Jeder weiß, dass Wiesbaden wirtschaftlich anders aufgestellt ist als Rostock. Ich hatte ein sehr gutes Angebot bekommen, aber wenn man sich als Familie dort nicht so wohl fühlt und in den zwei Jahren nie so richtig ankam, dann hilft das alles nichts. Wir haben der Vereinsführung relativ früh signalisiert, dass das Geld für uns eine kleine Rolle spielt und wir gerne weg möchten.

Sie spielten bis 2012 bei Hansa, gingen dann für ein Jahr nach Dresden und waren dann zwei Jahre in Wiesbaden. Was unterscheidet Hansa von den anderen beiden Clubs?

(überlegt) Das ist eine gute Frage! Dresden und Hansa sind gar nicht mal so verschieden. Beide Clubs leben von diesem unglaublichen Fanpotential, von der Begeisterung, von der Leidenschaft und dem Herz. 'Hansaherz' sagt man hier oben ja auch immer so gerne. Hansa schöpft daraus eine unglaubliche Kraft und auch aus dem Umfeld mit den Leuten, die hier arbeiten. Das ist das, was Wiesbaden ein bisschen fehlt.

Seit Donnerstag stehen Sie wieder im Saft. Die Vorbereitung auf die neue Saison hat begonnen, ein Freundschaftsspiel gegen den Rostocker FC wurde gewonnen. Wie ist Ihr Gefühl?

Der erste Eindruck war positiv. Klar merkt man auch, dass noch nicht alles gelingt. Die Beine sind müde. Wir sind jetzt an einem Punkt, wo wir viel im Fitnessbereich arbeiten. Ich bin aber guter Dinge, dass wir die Vorbereitung nutzen, um eine gute Mannschaft auf den Platz zu bringen.

In Dresden spielten Sie überwiegend auf Rechts- und Linksaußen. In Wiesbaden mal im rechten und linken Mittelfeld und Rechtsaußen. Was ist eigentlich Ihre Lieblingsposition?

Ich hab es am liebsten, wenn ich im Wechsel auf beiden Seiten mal auftauchen kann. Nur auf einer Seite kleben, ist nicht so meins. Mit dem Christian Bickel (linkes Mittelfeld, Anm. d. Red.) kann man das auch ganz gut spielen.

Warum wieder die Rückennummer 29?

Damit die Fans nicht wieder ein neues Trikot kaufen müssen. (lacht)

Marketingtechnisch aber ganz schön unclever!

Nein mal ernsthaft, es war eigentlich relativ schnell klar, dass eine andere Nummer nicht in Frage kommt. Ich habe sie immerhin drei Jahre lang getragen.

Nach der desaströsen vergangenen Saison hält sich der Verein mit der Ausgabe von Saisonzielen zurück. Im Hinblick auf die kommende Spielzeit: Was erwarten Sie? Wo sehen Sie Hansa?

Die 3. Liga ist unberechenbar. Es ist schwer vorher zu sagen, wer eine gute Rolle spielen wird und wer nicht. Wir müssen sehen, dass wir schnell Punkte sammeln und uns relativ früh unten absetzen. Es wäre schön, wenn wir mal eine Saison spielen, in der nichts unten anbrennt.

Aue ist aus der 2. Liga abgestiegen, Magdeburg aus der Regionalliga hochgekommen. Acht Ostvereine in Liga drei: Auf welche Begegnungen freuen Sie sich besonders?

(lacht) Natürlich auf das Spiel gegen Dresden. Nicht nur wegen Hansa, sondern auch für mich persönlich. Ich war zwar nur ein Jahr da, aber kenne immer noch viele Leute. Gegen Magdeburg, die auch viele Fans mitbringen, wird es sicher auch ein richtig geiles Spiel. Die Liga bietet tolle Partien, viel wird live übertragen – auch das ist eine kleine Anerkennung, dass der Fußball, der hier gespielt wird, gar nicht mal so schlecht ist.

Hätten Sie einen Wunsch frei, welcher wäre dies im privaten Bereich?

Natürlich das unser Kind im Dezember gesund zur Welt kommt. Dann bin ich zufrieden und glücklich.

Eine Tochter gehört bereits zu Ihrer kleinen Familie. Wird es dieses Mal ein kleiner Tobi?

Wir wissen es noch nicht, aber das wäre natürlich cool. (lacht)

Und wie sieht es aus mit einem Wunsch in Sachen Fußball?

Gar keine Frage: Ganz klar, dass wir mit dem Team die 3. Liga verlassen und wieder eine Etage höher spielen. Aber das ist alles ein hartes Stück Arbeit, wo wir nichts geschenkt bekommen. Aber ich habe ja auch für etwas länger unterschrieben (bis 2018, Anm. d. Red.), vielleicht schaffen wir es in der Zeit.

   

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