Tomislav Stipic: "Der Klassenerhalt wird schwer genug"
Tomislav Stipic, neuer Cheftrainer der Stuttgarter Kickers, spricht vor seinem Debüt gegen den Halleschen FC im Interview mit liga3-online.de über die bisherigen Trainingseinheiten und erklärt, wie er den Erfolg an die Waldau zurückbringen möchte und warum es vermessen wäre, oben angreifen zu sollen.
[box type="info"]Hintergrund: Der 36-Jährige übernahm am 9. November von Horst Steffen. In der vergangenen Saison stand er beim FC Erzgebirge Aue an der Seitenlinie, verließ die Veilchen nach dem Zweitliga-Abstieg jedoch. Zuvor war er beim FC Ingolstadt als Nachwuchstrainer aktiv. [/box]
liga3-online.de: Hallo Herr Stipic. Sie sind seit letzter Woche Montag der neue Cheftrainer der Stuttgarter Kickers. Wie haben Sie Ihre erste Woche bei den Blauen erlebt?
Tomislav Stipic: Wir haben in der spielfreien Zeit die Möglichkeit gehabt, die Mannschaft kennenzulernen und Vertrauen zu geben. Genauso schätzen wir uns glücklich, jedem Spieler in den Testspielen die Gelegenheit gegeben zu haben, um sich innerhalb der Mannschaft neu zu positionieren. Die erste Woche war ein guter Beginn, auch weil wir die beiden Testspiele erfolgreich gestaltet haben und neues Selbstvertrauen aufgebaut haben.
Wie sahen denn die bisherigen Trainingseinheiten aus?
Wir haben die Einheiten kurz und einfach gestaltet, um die Mannschaft nicht zu überfordern. Es geht jetzt in unserer Situation auch darum, das Spiel wieder einfach zu leben und gemeinsam Lösungen für verschiedene Spielsituationen zu entwickeln.
Welche Schwerpunkte im Spiel gibt es denn Ihrer Meinung nach?
Wir teilen die eigene Spielidee in fünf Bereiche auf, an denen wir arbeiten wollen. Wichtig ist dabei, dass wir in jedem Moment unseres Spiels ein Ziel verfolgen. Wir üben dabei, wie wir beim gegnerischen Ballbesitz arbeiten oder nach eigenem Ballgewinn Geschwindigkeit erzeugen. Zudem gehört unser Aufbauspiel dazu, ebenso wie das Verhalten nach einem Ballverlust. Der fünfte Moment sind für mich Standardsituationen, durch die man auch Spiele gewinnen kann.
Sie selbst gehen mit gutem Beispiel voran und gelten als sehr fleißiger, akribischer und ehrgeiziger Fußballlehrer. Wird auch auf die Spieler nun mehr Arbeit zukommen als bisher, beispielsweise extra Trainingseinheiten nach Niederlagen?
Das weiß ich nicht. Unser Plan ist gekennzeichnet von Fleiß, Demut und guten Gewohnheiten. Ein Mannschaftsabend oder ein freier Tag wird bei mir nicht nach einer Niederlage gestrichen. Da bleibe ich stabil und authentisch und mache dies nicht von dem Ergebnis eines Spiels abhängig. Allerdings suche ich natürlich immer nach Ursachen einer Niederlage, da ich mit der Mannschaft erfolgreich sein möchte.
Unterstützt werden Sie dabei von Ihrem Co-Trainer Marcel Hagmann, den Sie bereits aus Ihrer Zeit in Ingolstadt kennen. Was schätzen Sie an ihm?
Ich bin sehr froh, Marcel neben mir zu haben. Er ist in der Lage, unser Team besser zu machen und es zu bereichern. Er ist kein Ja-Sager, sondern hinterfragt meine Entscheidungen und so kann er mir mein Bauchgefühl bestätigen oder auch von etwas abraten. Ebenso kann er feinfühlig und mit Empathie Menschen führen und begeistern.
Sie übernehmen den SVK auf dem 18. Tabellenplatz. Geht es diese Saison denn rein um den Klassenerhalt oder erhoffen Sie sich bei „nur“ elf Punkten Abstand zum Tabellendritten auch noch einmal oben angreifen zu können?
Es wäre vermessen zu sagen, wir greifen diese Saison noch oben an. Vielmehr geht es darum, sich in diesem Jahr zu stabilisieren und die Klasse zu halten. Das ist das wichtigste Ziel und das wird auch schwer genug werden.
Erste Punkte für den Klassenerhalt könnten Sie dabei schon am Samstag in Halle sammeln. Was erhoffen Sie sich zum jetzigen Zeitpunkt von dem Spiel?
Ich möchte, dass meine Jungs mit voller Freude und Leichtigkeit in dieses Spiel gehen. Ich habe bisher einige Erkenntnisse über meine Mannschaft gesammelt und die Partie hat eine hohe Bedeutung für uns. Ich wünsche uns allen natürlich ein Erfolgserlebnis, damit auch wieder die Ruhe einkehrt und das Wachstum sichtbar wird.