Torhüter-Wechsel bei RWE: Golz im Endspurt nicht mehr die Nummer 1

Punktet Rot-Weiss Essen am Samstag im Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken, ist der Klassenerhalt auch rechnerisch sicher. Im Tor wird dann allerdings nicht Stammkeeper Jakob Golz stehen, sondern Ersatzmann Felix Wienand. Dabei wird es auch für die restlichen Spiele in dieser Saison inklusive dem Pokalfinale bleiben.
"Folgerichtige Entscheidung"
Es war durchaus eine Überraschung, als Trainer Uwe Koschinat bei der Pressekonferenz am Freitag den Torhüterwechsel verkündete. Schließlich ist Jakob Golz die klare Nummer 1 und rettete RWE in dieser Saison schon zahlreiche Punkte. "Wir haben intern in der sportlichen Gruppe entschieden, dass ab jetzt Felix Wienand das Tor hüten wird", sagte Koschinat und sprach von einer "vollen Überzeugung", da sich Wienand schon "sehr, sehr früh" zu RWE bekannt habe. "Wir wissen, dass wir mit Jakob Golz den Ausnahmetorwart der Liga unter Vertrag haben."
Generell sei die Qualität im Torwartteam, auch mit Ole Springer als Nummer 3, "sehr, sehr hoch", deswegen sei nun "nur folgerichtig, dass wir Felix jetzt die Möglichkeit geben, im Wettbewerb auch unter diesem Stressfaktor jetzt eine gewisse Zahl an Spielen machen zu können". Auch im Pokalfinale beim MSV Duisburg am 24. Mai wird der 22-Jährige zwischen den Pfosten stehen. "Das hat er sich verdient, weil er im Pokal einfach eine enorme Sicherheit ausgestrahlt und gerade im Halbfinale gegen Oberhausen gezeigt hat, dass er sofort da ist." In allen fünf Pokalspielen der bisherigen Saison stand Wienand zwischen den Pfosten, im Ligabetrieb durfte er dagegen – in krankheitsbedingter Abwesenheit von Golz – nur einmal ran.
Vorbereitung auf Abgang?
Gejubelt habe Golz über die Entscheidung nicht, wie Koschinat berichtete, trage diese aber mit, "weil er Respekt hat vor Felix und weil er weiß, dass er von ihm immer hervorragend unterstützt worden ist". Dass Golz bis zum Endspurt nicht mehr die Nummer 1 ist, könnte daraufhin hindeuten, dass sich die Wege im Sommer trennen. Zwar hat der 26-Jährige seinen Vertrag vor einigen Wochen um zwei Jahre verlängert, allerdings verfügt er offenbar über eine Austiegsklausel. Koschinat wollte das zwar nicht direkt bestätigten, betonte aber, dass "eine Option besteht, dass er noch wechseln kann. Insofern spielt das auch eine Rolle, dass wir das ein Stück weit vorbereiten wollen".
Dennoch machte der RWE-Coach klar, dass es nicht darum gehe, Golz nun aus dem Fokus der Öffentlichkeit zu nehmen: "Insgesamt wird die 3. Liga sehr gut gescoutet. Da wird niemandem verborgen bleiben, dass Jakob Golz ein herausragender Torwart ist." Gleichwohl verfüge RWE mit Wienand über einen "herausragenden zweiten Mann", der nun seine Chance bekommen soll. Vor ausverkauftem Heimbereich soll der 22-Jährige dazu beitragen, dass gegen den 1. FC Saarbrücken gepunktet wird. Dann nämlich wäre der Klassenerhalt auch rechnerisch sicher.
Koschinat gegen den Ex-Klub
Für Koschinat wird es das Duell mit seinem Ex-Klub, dennoch gebe es "überhaupt kein Grund, nachzutreten" oder "in irgendeiner Form bösartig zurückzublicken". Die Gespräche zu seinem Aus im Oktober 2022 seien "sehr, sehr sauber" gewesen. Sein Nachfolger, Rüdiger Ziehl, ist zu Beginn der Woche zurückgetreten und hat mit Alois Schwartz einen neuen Coach verpflichtet. Entsprechend sei die Vorbereitung auf die Partie nicht einfach gewesen. Dennoch soll der fünfte Sieg in Folge her.