Torsten Lieberknecht oder die 100%ige Identifikation
Als Torsten Lieberknecht am Sonntag auf der Aufstiegsfeier der Eintracht aus Braunschweig das Mikrofon ergriff, ahnte niemand wie ergriffen er selbst war. „Töppi hat gesagt, ich bin bekannt für meine freien Reden. Ähm, heute fällts mir extrem schwer, wirklich schwer…“, die Stimme des Meistertrainers erstickte in den Tränen der Überwältigung, angesichts der Menschenmassen vor dem Schloss und der Zuneigung die ihm durch die Massen zuteil wurde. Der gebürtige Pfälzer, der zur Saison 2002/2003 zur Eintracht wechselte, damals allerdings noch als Spieler, hatte der Mannschaft immer wieder gesagt „Jungs, was ihr am 15. Mai erleben werdet, vergesst ihr ein Leben lang nicht!“.
„Wir hatten alle einen Traum“
„Wir alle hatten einen Traum, diesen 15. Mai. Das war für uns ein absoluter Punkt in unserem Kopf, den wir gesagt haben, den ich den Jungs immer wieder gesagt habe. Jungs, diesen Tag werdet ihr nie vergessen! Lasst uns alles dafür tun, dass wir genau das hier, was hier passiert, das was ihr hier eben für die Jungs macht, das das wahr wird und es ist wahr geworden! Das macht mich unglaublich stolz, dass ich so eine Mannschaft trainieren darf und es macht mich stolz euch als Fans hinter uns zu wissen!“. An diesen Sätzen merkt man, dass Torsten Lieberknecht ein echter Löwe ist. Nie hat ein Trainer und Spieler in seiner Zeit bei der Eintracht, so viel Herzblut vergossen für diesen Verein. Als die Eintracht in der größten Krise der jüngeren Zeit steckte, übernahm Lieberknecht Ende 2007 als Sachwalter Fußball zusammen mit dem neuen Präsidium Verantwortung.
Qualifikation für die eingleisige 3. Liga
Am 12. Mai 2008 wurde Torsten Lieberknecht Cheftrainer der Profimannschaft der Eintracht. Drei Spieltage vor Ende der Saison, die über die Zukunft und den Einzug in die eingleisige 3. Liga entschied, trat Benno Möhlmann zurück und Lieberknecht übernahm dessen Amt. Lieberknecht fuhr in den letzten und ausstehenden Spielen 7 von 9 möglichen Punkten mit der Mannschaft ein. Mit einem 2:0 Sieg gegen Dortmunds Zweite und unter Schützenhilfe des bereits als Absteiger feststehenden VfB Lübeck, feierte die Eintracht die Qualifikation zur 3. Liga.
„Wir fangen am 5. Juni an zu trainieren, wenn ihr Lust habt kommt grad alle da hin…“
In seiner emotionalen Rede auf der Aufstiegsfeier machte er immer wieder deutlich, wie Stolz er auf die Mannschaft, den Verein und die Fans in Braunschweig ist. „Wir fangen am 5.6. wieder an mit dem Training, wenn ihr Lust habt, kommt grad alle dorthin an diesem Tag. Vielleicht, nächster Wunsch, lasst uns einfach Vorreiter sein in der zweiten Liga, dass wir zumindest beim Trainingsbeginn die meisten Zuschauer da hatten. Das wäre schon mal ein Start. Dann zeigen wir der zweiten Liga schon mal dass mit Sicherheit mit uns zu rechnen ist und was es heißt, Fan von Eintracht Braunschweig zu sein! Ich sage es auch aus ganzem Herzen, danke auch von der Mannschaft, dass ihr das heute wahr gemacht habt, das ihr hier her gekommen seid, die Mannschaft feiert, euch feiert. Absolut genial!“. So Spricht ein wahrer Braunschweiger Löwe.
„Reißt die Stadt nieder, trinkt alles aus…“
Es war nicht der erste Aufstieg mit der Eintracht für den Pfälzer Buben. 2005, damals unter anderem zusammen mit Co-Trainer Jürgen Rische und Torwartrainer Alexander Kunze als aktive Spieler, erkämpfte er den Aufstieg in die zweite Liga. Er kannte also die Feiern und wusste, zu was die Fans von Eintracht Braunschweig im Stande sind. So schloss er seine Rede mit den Worten „Ich habe gestern dem Oberbürgermeister gesagt, reißt die Stadt nieder, es gibt hier einige die sie wieder aufbauen können. Reißt sie nieder die Stadt, trinkt alles leer, wir können dann hier eine Woche lang wieder aufbauen und was weiß ich alles. Haut rein, gebt Gas und wirklich, reißt die Stadt nieder und zeigt, Eintracht Braunschweig ist wieder da, Eintracht Braunschweig ist wieder in der zweiten Liga!“. Ich weiß ich wiederhole mich, aber so spricht ein wahrer Braunschweiger, so spricht ein wahrer Einträchtler, SO spricht ein wahrer Löwe.
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