"Total beschissen": FWK-Talfahrt geht weiter – Ziegner vor dem Aus?
Die Talfahrt der Würzburger Kickers hält weiter an: Beim 0:2 gegen die U23 von Borussia Dortmund kassierten die Unterfranken am Sonntag nach einer schwachen Leistung die zweite Pleite in Folge und sind mit nur einem Sieg aus elf Spielen weiterhin Vorletzter. Ob Trainer Torsten Ziegner auch nach der Länderspielpause noch auf der Bank sitzen wird, ist fraglich.
Ziegner sieht "keine Anzeichen" für Aus
"Das gehört zum Job", meinte Ziegner, nachdem er sich unmittelbar nach der Pleite den Fragen im Interview mit "MagentaSport" gestellt hatte. Doch wie lange darf der 43-Jährige diesen Job angesichts der desaströsen Bilanz in der bisherigen Saison noch ausüben? Laut Ziegner würde es intern derzeit "keine Anzeichen" dafür geben, dass er in zwei Wochen nicht auf der Bank sitzen werde. Man arbeite sehr vertrauensvoll miteinander, so der Fußballlehrer. Der "MainPost" zufolge deute allerdings "vieles darauf hin", dass Ziegner den Dallenberg verlassen muss – zumal die Verantwortlichen in den letzten Tagen bereits den Markt sondiert haben sollen.
Die Bilanz nach elf Spielen spricht jedenfalls klar gegen den 43-Jährigen: Nur sieben Punkte, erst fünf Tore, der vorletzte Tabellenplatz und schon fünf Punkte hinter dem rettenden Ufer. Gerade mal eine Partie konnten die Kickers unter Ziegner gewinnen – und das ausgerechnet bei Tabellenführer Magdeburg. Alle andere Teams haben mindestens zwei Siege auf dem Konto, selbst Schlusslicht Havelse. Gegen den BVB blieben Würzburg zudem bereits zum siebten Mal in dieser Saison ohne Treffer.
Und Hoffnung, dass sich die Lage demnächst verbessern wird, machte der Auftritt beim BVB nicht wirklich: Keine Ideen, kaum Torabschlüsse und viele Fehler. Schon nach zwei Minuten lag der FWK nach einem Ballverlust im Mittelfeld hinten, keine halbe Stunde später stand es 0:2. "Darf uns so nicht passieren, gerade in der Situation. Da müssen wir einfach besser verteidigen", mahnte Lars Dietz am "Telekom"-Mikrofon. Auch vorne werden sich die Kickers deutlich steigern müssen, wenngleich Ziegner "viele Ballgewinne gesehen" habe. Gleichzeitig musste der 43-Jährige jedoch einräumen: "Das Kapital, das wir daraus schlagen, ist natürlich mangelhaft."
Ein "Klassenunterschied"
Erst nach 42 Minuten gaben die Unterfranken den ersten Torschuss ab. "Das ist dann einfach zu wenig", so Ziegner, der noch vor der Pause doppelt gewechselt und damit seine Unzufriedenheit zum Ausdruck gebracht hatte. Die individuellen Fehler hätten unterdessen die Spieler zu verantworten: "Da können wir trainieren wie wir wollen." Von einem Totalversagen wollte Dietz derweil zwar nicht sprechen, gestand allerdings ein: "Natürlich haben wir uns etwas anderes vorgenommen." Nicht nur was das Spielerische angeht, sondern auch mit Blick auf die Einstellung: "Jeder muss für den anderen da sein – das habe ich heute nicht gesehen", kritisierte der 24-Jährige seine Mitspieler. "Wir müssen jetzt ganz, ganz viel aufarbeiten und einfach die Tore schießen – dann werden wir gestärkt aus der Länderspielpause gehen und endlich die Punkte holen."
Mit Ziegner an der Seitenlinie? Was den Kickers-Coach auf ein baldiges Ende der Talfahrt hoffen lässt, war, dass die Spieler nach dem 0:2 nicht eingebrochen seien: "Ich habe eine Mannschaft gesehen, die alles versucht und sich nicht aufgegeben hat." Allein: zum Erfolg hat es nicht geführt. Entsprechend kam Ziegner zu dem Schluss, dass die aktuelle Phase "total beschissen" sei. Ob er noch dazu beitragen darf, diese Phase zu beenden, werden die nächsten Tage zeigen. Vorstandsvorsitzender Christian Jäger hielt sich der "MainPost" gegenüber noch bedeckt ("Wir fahren jetzt erst einmal nach Würzburg"), sprach mit Blick auf die Leistung im ersten Durchgang jedoch einem "Klassenunterschied. Das war viel zu wenig." Klingt, als wären Ziegners Tage gezählt.