Trainer, Kader, Finanzen und Co: So plant Arminia für die 3. Liga

Nach dem zweiten Abstieg in Folge ist Arminia Bielefeld nach acht Jahren zurück in der 3. Liga. liga3-online.de zeigt, wie die Ostwestfalen planen.

Koschinat-Zukunft offen, Mutzel neuer Sportdirektor

Trainer: Als dritter Übungsleiter der laufenden Saison nach Uli Forte und Daniel Scherning kam Uwe Koschinat Anfang März nach Bielefeld, konnte den dritten Abstieg in die 3. Liga nach 2011 und 2014 mit einem Punkteschnitt von nur 1,0 aus 13 Partien aber nicht verhindern. Sein Vertrag läuft zum 30. Juni aus und hätte sich nur bei Klassenerhalt verlängert. Dennoch scheint es nicht ausgeschlossen, dass der gebürtige Koblenzer auch in der kommenden Saison an der Seitenlinie stehen wird. Zum einen wurde er trotz des Abstiegs von den Fans am Dienstagabend mit "Uwe, Uwe"-Rufen gefeiert, zum anderen kennt er die 3. Liga bereits aus seiner Zeit bei Fortuna Köln und dem 1. FC Saarbrücken. Insgesamt 210 Spiele als Drittliga-Coach bedeuten Rang 7 in der Liste der Rekordtrainer.

"Wir werden uns mit Uwe zusammensetzen und Gespräche führen", kündigte Geschäftsführer Christoph Wortmann am Dienstagabend an. Koschinat selbst hielt sich dagegen bedeckt: Aus seiner Sicht stehe es ihm "nicht zu", nun über seine eventuelle Zukunft im Klub zu reden. "Der Deal war klar. Bei einer Rettung habe ich noch ein Jahr die Ehre, hier zu sein." Sich nach dem Abstieg nun selbst ins Gespräch zu bringen und "aufzudrängen" wolle er nicht. Gleichwohl betonte er, dass er "sehr, sehr gerne" für die Arminia arbeite.

Sportchef: Nur wenige Stunden nach dem besiegelten Abstieg hat der DSC am Mittwochmorgen mit Michael Mutzel seinen neuen Sport-Geschäftsführer vorgestellt. Der 43-Jährige, der zuletzt zwischen 2019 und 2021 beim Hamburger SV als Sportdirektor tätig war, tritt die Nachfolge von Samir Arabi an, der die Ostwestfalen Anfang März nach zwölf Jahren verlassen hatte. Damit ist eine der wichtigsten Positionen für den Neuanfang besetzt. Auf Mutzel wartet in den nächsten Wochen nun reichlich Arbeit. Ganz oben auf der Agenda steht die Trainerfrage.

 

"Kompletter Neuanfang" angekündigt

Kader: Laut der "Neuen Westfälischen" besitzen mit Christopher Schepp sowie den zuletzt ausgeliehenen Sebastian Müller (Hallescher FC) und Vladislav Cherny (SC Wiedenbrück) lediglich drei Spieler einen Vertrag für die 3. Liga. Alle anderen Akteure aus dem 27-Mann-Kader können die Arminia ablösefrei verlassen. Darunter Andrés Andrade und Benjamin Kanuric, für die Bielefeld im vergangenen Sommer insgesamt über 1,5 Millionen Euro auf den Tisch gelegt hatte. Während Andrade wohl zurück nach Linz wechseln wird, steht Robin Hack vor einem Wechsel zu Borussia Mönchengladbach. Oliver Hüsing wird mit Hansa Rostock in Verbindung gebracht. Wie viele Spieler der DSC halten kann und will, ist offen. Viele werden es wohl nicht sein, hatte Wortmann doch einen "kompletten Neuanfang" angekündigt.

Bleiben will Kapitän und Publikumsliebling Fabian Klos: "Ich würde ungern mit zwei Abstiegen aufhören. Arminia ist mein Verein, und ich würde auch mit in die 3. Liga gehen", hatte er bereits am vergangenen Freitag nach der Niederlage in Wiesbaden gesagt. Am Dienstag erneuerte er seine Absichten: "Ich stehe dazu. Es fühlt sich für mich gerade nicht nach Abschied an. Der Verein weiß hundertprozentig Bescheid, dass ich mein Handy mit im Urlaub habe und jeder mich immer anrufen kann." Allein schon als Identifikationsfigur würde Klos, der bereits seit 2011 in Bielefeld spielt, der Arminia gut zu Gesicht stehen. Neu hinzukommen wird wohl Gerrit Gohlke (Waldhof Mannheim), während sich der Transfer von Sven Köhler zerschlagen haben dürfte, nachdem sich sein auslaufender Vertrag durch den Aufstieg mit dem VfL Osnabrück automatisch verlängert hat.

 

Etat sinkt drastisch, Lizenz wohl gesichert

Finanzen: Allein durch den Wegfall der TV-Gelder in Höhe von 19,2 Millionen Euro – damit war die Arminia in der vergangenen Saison der Spitzenreiter in der 2. Liga – wird der Etat drastisch sinken. Nachdem laut der "Neuen Westfälischen" für die erste Mannschaft bislang rund 16 Millionen Euro zur Verfügung standen, sollen es in der kommenden Serie "nur" noch sechs bis sieben Millionen Euro sein – ein Einschnitt von 60 Prozent. Dennoch wird der DSC mit diesem Budget zu den Topklubs der 3. Liga gehören. Zum Vergleich: 1860 München muss in der neuen Spielzeit mit lediglich 4,5 Millionen Euro auskommen.

Lizenz: Wie viele andere Klubs musste Arminia Bielefeld für die Drittliga-Zulassung mehrere Bedingungen erfüllen, zwischenzeitlich war von einer siebenstelligen Finanzierungslücke die Rede. Doch wie Präsident Rainer Schütte bereits am Montag gegenüber der "Neuen Westfälischen" sagte, habe der DSC seine Hausaufgaben gemacht und die Unterlagen bereits vor Ablauf der Frist am heutigen Mittwoch nach Frankfurt geschickt. "Die Lizenz für die 3. Liga ist aus unserer Sicht gesichert", so die Aussage des 66-Jährigen.

Ziel: Auch wenn es einen "kompletten Neuanfang" samt großem Umbruch geben wird: Die direkte Rückkehr in die 2. Bundesliga muss das Ziel sein. Ein Übergangsjahr in der 3. Liga wird der DSC seinen Fans kaum verkaufen können. Und auch finanziell kann sich die nicht auf Rosen gebettete Arminia mehr als ein Drittliga-Jahr eigentlich nicht leisten, soll es nicht zu noch gravierenderen Einschnitten kommen.

   

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