"Trainer raus"-Rufe beim TSV 1860: Wird es eng für Jacobacci?

Mit der 0:3-Pleite bei der U23 des BVB hat 1860 München einen neuen Tiefpunkt erreicht. Auch für Trainer Maurizio Jacobacci könnte es nach der fünften Niederlage in den letzten sechs Pflichtspielen nun eng werden. Die mitgereisten Fans forderten bereits den Rauswurf des 60-Jährigen.

"Wir sind Löwen und ihr nicht"

Trotz des starken Wintereinbruchs in München hatten sich knapp 1.000 Löwen-Fans auf den Weg nach Dortmund gemacht, wo sie ihre Mannschaft bis weit in die zweite Halbzeit hinein lautstark unterstützten. Doch als der TSV in der Schlussphase auseinanderfiel und binnen 18 Minuten drei Gegentore kassierte, schlug die positive Stimmung um. "Wir haben die Schnauze voll" skandierten die Fans und forderten zudem: "Trainer raus". Als die Mannschaft nach Spielende dann vor den Zaun kam, wurde sie dort mit  "Wir sind Löwen und ihr nicht"-Rufen empfangen und anschließend zur Rede gestellt. Es flogen auch Gegenstände auf den Platz. Erneut forderten die Fans zudem den Rauswurf von Jacobacci, der das Geschehen aus sicherer Entfernung beobachtete.

"Das ist bitter und nicht schön", meinte der Italo-Schweizer im anschließenden "Telekom"-Interview zu den Rufen der Fans, zeigte aber Verständnis für den Frust: "Wir sind alle nicht zufrieden." Muss der 60-Jährige nun um seinen Job bangen? Fakt ist: Nach nur vier Siegen aus den letzten 14 Partien gehen Jacobacci allmählich die Argumente aus, zumal die Löwen in dieser Saison bereits mehr als die Hälfte aller 17 Spiele verloren haben (neun), nur noch sechs Punkte vor den Abstiegsrängen liegen und darüber hinaus noch blamabel bei Fünftligist Pipinsried aus dem Landespokal ausgeschieden sind.

Eine "brutale Scheiß-Situation"

Womöglich wäre es am Sonntag in Dortmund anders gelaufen, wenn die Löwen vor der Pause in Führung gegangen wären – die Chancen waren vorhanden. "Wir waren in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft, haben gerade aber nicht den Killerinstinkt", meinte Jacobacci. "Wenn man die Chancen nicht nutzt und dann ein Tor kassiert, dann ist das auch ein mentales Problem." Bedenklich war zudem, auf welche Art und Weise die drei Gegentore zustande gekommen waren. Vor allem der zweite Gegentreffer, als sich Jesper Verlaat einen folgenschweren Ballverlust leistete, fiel unter die Kategorie Slapstick. "Das nehme ich auf meine Kappe", zeigte sich der Löwen-Kapitän im Vereins-TV selbstkritisch und musste eingestehen, dass sich die Mannschaft hinten raus dann aufgegeben habe.

Wie es dazu kommen konnte, dass die Löwen nach einem guten ersten Durchgang derart auseinandergefallen sind, dafür hatte Manfred Starke direkt nach Spielende keine Erklärung. "Ich verstehe es selbst nicht." Starke sprach von einer "brutalen Scheiß-Situation" und forderte, dass sich jeder einzelne Spieler hinterfragen müsse. Mit den Unruhen im Umfeld wollte er die aktuelle Krise aber nicht erklären. "Das darf uns nicht tangieren. Wir müssen unsere Leistung abrufen. Das haben wir in der zweiten Halbzeit auf gar keinen Fall." Der 32-Jährige appellierte an den Zusammenhalt: "Wir können jetzt nicht aufhören, sondern müssen versuchen, gemeinsam rauszukommen." Auch, wenn es gerade "extrem weh tut".

"Können uns nur entschuldigen"

Niklas Lang befand: "Die zweite Halbzeit war einfach schlecht, das war von niemandem eine gute Leistung. Wir können uns für das Spiel nur entschuldigen." Durch die vierte Niederlage in den letzten fünf Ligaspielen sind die Löwen mittlerweile auf Tabellenplatz 15 abgerutscht und im Abstiegskampf angekommen, wenngleich Jacobacci das Wort nicht in den Mund nehmen wollte. "Wir befinden uns da, wo wir stehen und müssen schauen, dass wir da so schnell wie möglich wieder rauskommen." Genau das sei seine Aufgabe in den nächsten Tagen und Wochen.

Doch ob der 60-Jährige dafür noch das Vertrauen erhält und auch am kommenden Samstag gegen Rot-Weiss Essen noch auf der Bank sitzt? Schließlich bedeuten 20 Punkte aus 17 Spielen einen Negativrekord in der Drittliga-Historie der Löwen. Sicher nicht gegen Essen dabei sein wird Leroy Kwadwo, der zum fünften Mal Gelb sah.

   

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