Trainer-Umfrage: Das sind die Top-Favoriten auf den Aufstieg
Bevor am 4. August die neue Saison beginnt, hat liga3-online.de alle 20 Trainer nach ihren Aufstiegsfavoriten befragt. Das Ergebnis: Der SV Sandhausen ist der Top-Favorit. Gleich 15 Stimmen entfielen auf die Kurpfälzer. Mit nur einer Nominierung weniger folgt Dynamo Dresden, die dritthäufigsten Stimmen erhielt der 1. FC Saarbrücken (acht). Auch Arminia Bielefeld (sieben) werden gute Chancen eingeräumt, ebenfalls genannt wurden zudem Ingolstadt (vier), Regensburg (zwei), 1860, Köln und Mannheim (alle eine Stimme).
SV Sandhausen als Top-Favorit
Nach elf Jahren ging sie vor wenigen Wochen zu Ende, die Zweitliga-Zugehörigkeit des SV Sandhausen. Aus Sicht von gleich 15 Trainern führt der Weg der Kurpfälzer aber auf direktem Wege zurück – und das trotz eines XXL-Umbruchs mit bislang 14 externen Neuzugängen und 26 Abgängen. Nur fünf Spieler aus dem Zweitliga-Kader sind geblieben. "Der SV Sandhausen hat durch seine Transfers deutlich gemacht, welche Ambitionen der Verein verfolgt", spielt Arminia-Coach Mitch Kniat gegenüber unserer Redaktion auf Verpflichtungen wie Rouwen Hennings und Luca Zanders an.
Während auch Mannheims Rüdiger Rehm auf den "schlagfertigen Kader" verweist, hält Olaf Janßen von Viktoria Köln fest: "Der SV Sandhausen kommt mit mehr als einem Jahrzehnt Zweitliga-Erfahrung. Das ist ein gewachsener Verein, sehr bodenständig." Aus Sicht von Aue-Coach Pavel Dotchev habe sich der SVS in den letzten Jahren "enorm entwickelt" und "die Ambitionen für die 2. Liga". Danny Galm, der seit Mitte Juni beim SV Sandhausen an der Seitenlinie steht, wollte sich derweil – ebenso wie Dynamo-Coach Markus Anfang – nicht auf die Aufstiegsfavoriten festlegen. Sportdirektor Michael Imhof war dagegen bereits unmittelbar nach der Verpflichtung von Galm in die Offensive gegangen und hatte betont: "Als Absteiger aus der 2. Liga ist das Ziel mit dem direkten Aufstieg klar definiert."
Dynamo erneut ganz vorne dabei
Auch Dynamo Dresden hatte sich öffentlich ganz klar zu den Aufstiegsambitionen bekannt. Dass der SGD im zweiten Anlauf der Aufstieg gelingt, davon sind 14 Trainer überzeugt. Wie schon in der Vorsaison gehören Die Dresdener damit zu den Top-Favoriten. Für Rehm gibt vor allem der "namhafte Kader", der zudem auf der erfolgreichen letzten Saison basiere, den Ausschlag. Auch Lukas Pfeiffer vom VfB Lübeck verweist darauf, dass Dynamo schon in der Rückrunde der vergangenen Spielzeit "sehr stark" gewesen sei (42 Punkte) und auch den Verlust von Torschützenkönig Arslan "mit guten Neuzugängen" auffangen werde.
Eine Aufgabe, die unter anderem Robin Meißner übernehmen soll. Der 23-jährige Stürmer spielte zuletzt für Liga-Konkurrent Viktoria Köln, wo er in der vergangenen Saison zwölf Tore erzielte. "Ich traue ihm noch sehr viel zu", sagt Viktoria-Trainer Janßen und urteilt über Dynamo: "Sie haben eine sehr gute Mannschaft und haben sich jetzt auch eingespielt unter Markus Anfang. Sie haben das Spielsystem verinnerlicht, sind sehr gefestigt." Münsters Sascha Hildmann meint: "Dynamo Dresden war schon in der letzten sehr nah dran am Aufstieg und wird sicher eine gute Rolle spielen."
Auch FCS und Arminia gut im Rennen
Ebenfalls gute Chancen schreiben die Trainer dem 1. FC Saarbrücken zu, auf den acht Stimmen entfielen. Für MSV-Coach Torsten Ziegner spielt vor allem die Tatsache, dass sie "im Kern als Mannschaft zusammengeblieben und eingespielt sind" die entscheidende Rolle. Einzig der Abgang von Stammkeeper Daniel Batz schmerzt. "Außerdem haben sie sich punktuell gut verstärkt", verweist Ziegner auf Transfers wie Patrick Schmidt und Patrick Sontheimer. Auch für Rehm ist die Qualität daher "nicht abzustreiten". Der 44-Jährige erklärt: "Der 1. FC Saarbrücken hat einen Kader mit viel Erfahrung und möchte auf der guten letzten Saison aufbauen." Essens Christoph Dabrowski begründet seine Stimme für den FCS zudem damit, dass die Saarländer schon in der letzten Saison lange um den Aufstieg mitgespielt haben. Am Ende fehlte nur ein Punkt.
Dass auch Arminia Bielefeld (sieben Stimmen) trotz eines gewaltigen Umbruchs von 17 Zu- und 26 Abgängen zu den Favoriten zählt, macht Pfeiffer an der "besonderen Strahlkraft" des Klubs fest. Zudem habe der DSC nach dem Abstieg "schnell einen schlagkräftigen Kader aufgebaut". Aus dem letztjährigen Aufgebot sind mit Fabian Klos und Christopher Schepp allerdings gerade mal zwei Akteure geblieben. Dennoch hält auch Janßen große Stücke auf die Ostwestfalen: "Die Arminia war vor zwei Jahren noch Erstligist, bringt noch eine ganze Menge mit auf allen Ebenen. Sie haben gute Transfers gemacht, ein gutes Umfeld."
FCI nicht mehr der ganz große Favorit
Die fünftmeisten Stimmen erhielt der FC Ingolstadt (vier), der vor einem Jahr noch von 13 Trainern nominiert worden war. Dass die Schanzer nun nicht mehr zu den ganz großen Favoriten gehören, dürfte einerseits an der desaströsen Rückrunde mit nur 16 Punkten liegen, andererseits aber auch an der Tatsache, dass der FCI mit Tobias Bech (Aarhus GF) und Visar Musliu (SC Paderborn) zwei Leistungsträger verloren hat. Dennoch verweist Kniat darauf, dass sich der FCI mit Spielern wie Lukas Fröde "gut verstärkt" habe.
Außenseiterchancen werden Jahn Regensburg (zwei Stimmen), 1860 München, Viktoria Köln und Waldhof Mannheim (jeweils eine Nominierung) eingeräumt. Die Stimme für die Höhenberger kam von BVB-Coach Jan Zimmermann, der seine Wahl so begründete: "Viktoria spielte schon in der vergangenen Saison einen sehr interessanten Fußball und hat eine spannende Mannschaft zusammengestellt."
Wer kann überraschen?
Neben der Nennung ihrer drei Favoriten gaben viele Trainer an, "dass es, wie in jedem Jahr, ein Überraschungsteam geben wird, mit dem aktuell noch keiner rechnet", erklärte etwa Ziegner. Lübecks Pfeiffer erwartet "insgesamt wieder eine enge und ausgeglichene Liga, in der es auch Überraschungen geben kann".
Im letzten Jahr war das ohne Frage die SV Elversberg, die vor der Saison niemand auf dem Zettel hatte. Auch den SV Wehen Wiesbaden hatte vor der Saison kein Trainer zu seinen Favoriten gezählt, der VfL Osnabrück erhielt nur eine Stimme. Vorne lagen dagegen die drei Zweitliga-Absteiger Dresden (19 Stimmen), Ingolstadt (13) und Aue (10), von denen jedoch keiner die direkte Rückkehr schaffte. Dieses Mal zählt mit dem SV Sandhausen nur einer der drei Absteiger zu den Top3. Wer das Rennen um die 2. Liga macht, wird Mitte Mai 2024 feststehen.
Mitarbeit: Filippos Kounelis