Trotz DFB-Pokal-Aus: Krämer verteilt Komplimente
Gegen die TSG Hoffenheim ließ Rot-Weiß Erfurt in der ersten Runde des DFB-Pokals lange Zeit nur wenig zu, Trainer Stefan Krämer war deshalb trotz der 0:1-Niederlage nicht unzufrieden. Weil seine Spieler den Match-Plan umgesetzt und ein innerhalb kürzester Zeit erlerntes System erfolgreich angewendet hatten.
"Das Spiel beruhigen"
Nicht wenige Erfurter Fans dürften nach wenigen Minuten im Spiel gegen Hoffenheim zusammengezuckt sein. Ihre Mannschaft spielte ausgerechnet im DFB-Pokal erstmals mit einer Dreierkette, die bei Bedarf zu einem massiven Fünferriegel wurde. Trainer Stefan Krämer hatte seiner Mannschaft dieses System, wie er nach dem Spiel zugab, kurzfristig als Lösung gegen Hoffenheims Offensive präsentiert. "Ich muss den Jungs ein großes Kompliment machen. Es war unser Ziel, das Spiel durch diese Umstellung zu beruhigen und Hoffenheims diagonale Flachpässe zu unterbinden, das ist uns ganz gut gelungen", sagte Krämer. Erst im Laufe der Woche habe er diese taktische Variante im Training erarbeitet, im Abschlusstraining sei dann "der Knoten geplatzt" und die Entscheidung, es gegen Hoffenheim so zu versuchen, gefallen.
Erfurt kann Abstiegskampf
Trotz der knappen Niederlage dürfte der Erfurter Auftritt nicht nur Krämer Mut gemacht haben. In der Liga hatte die junge Mannschaft in den ersten vier Spielen doch bisweilen arge Probleme offenbart, wie lediglich zwei Punkte und Platz 18 untermauern. Mal war der Abstand zwischen den Mannschaftsteilen zu groß, mal fehlte es an Gedankenschnelle oder am Selbstbewusstsein – doch all das schien Rot-Weiß gegen Hoffenheim im heimischen Steigerwaldstadion abgelegt zu haben. Erfurt gewann mehr als 60 Prozent der Zweikämpfe, hielt dagegen und verdichtete geschickt die Räume, da tat sich der Champions-League-Qualifikant aus dem Kraichgau schwer. Dass den Gästen trotzdem ein einziger guter Angriff zum Siegtreffer durch Nadiem Amiri (56.) reichte, lag auch an der individuellen Klasse der TSG. "Die Basis für den Abstiegskampf in der Liga ist da", sagte Krämer deshalb nicht unzufrieden.
Dreierkette auch gegen Paderborn?
Damit das gute Gefühl kein trügerisches wird, dürfte Krämer das DFB-Spiel dann auch schnell abhaken und den Fokus wieder auf die Liga legen. Denn da steht RWE, zumindest, wenn man die ersten Spiele als Maßstab nimmt, ein langer Kampf gegen den Abstieg bevor. Und am Samstag gastiert Tabellenführer Paderborn in Thüringen. Es scheint gut möglich, dass Krämer beim Pokal-System bleibt, um die starke Offensive der Ostwestfalen zu neutralisieren. "Es könnte sein, dass man das System auf auf Paderborn übertragen kann", sagte Krämer im Nachgang des Hoffenheim-Spiels. Sollte es so kommen, dürfte auf der Tribüne kaum noch ein Erfurter Fan nervös zusammenzucken.