Trotz Pokal-Aus: Der FCM hat ein Ausrufezeichen gesetzt
Was für ein starker Auftritt des 1. FC Magdeburg im DFB-Pokal gegen den FC St. Pauli! Dass es trotz drückender Überlegenheit nicht für den Sieg gereicht hat und der FCM damit zum vierten Mal in Folge nach der ersten Runde ausscheidet, ist zwar ärgerlich, dennoch hat das FCM ein Ausrufezeichen gesetzt.
"Gefühlt hätten wir acht Tore machen müssen"
68 Prozent Ballbesitz, 20:3 Ecken, 521:256 Pässe und sagenhafte 45:11 Torschüsse. Es sind Statistiken wie diese, die verdeutlichen, wie dominant und überlegen der 1. FC Magdeburg an diesem Samstagabend aufgetreten ist. Umso ärgerlicher, dass der FCM ausgerechnet in der entscheidenden Statistik das Nachsehen gegenüber dem Zweitligisten hatte – Chancen auf mehr als zwei Tore waren in Hülle und Fülle vorhanden. Und dennoch: Mit ihrer extrem druckvollen und attraktiven Spielweise haben die Elbstädter ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Drittligist derart dominant gegen einen Verein aus der 2. Liga auftritt. Eine Tatsache, auf die der FCM mächtig stolz sein kann – und in die Liga mitnehmen kann.
Unmittelbar nach dem Spiel überwog bei den Beteiligten aber der Frust: "Wir haben das Spiel klar kontrolliert und hätten es auch verdient gehabt, als Sieger vom Platz zu gehen", sagte Trainer Christian Titz und offenbarte gemischte Gefühlte aus Enttäuschung, Verärgerung und Stolz: "Natürlich hadern wir, weil wir es zum zweiten Mal in Folge nicht geschafft haben, uns für den Auftritt zu belohnen." Schon in der vergangenen Woche betrieb der FCM im Heimspiel gegen die U23 des SC Freiburg Chancenwucher und musste sich mit einer Nullnummer zufriedengeben.
"Wir haben nur auf ein Tor gespielt", sah Baris Atik im "ARD"-Interview eine einseitige Partie und meinte: "Die bessere Mannschaft hat verloren. Gefühlt hätten wir acht Tore machen müssen." Auch Doppeltorschütze Sirlord Conteh haderte: "Das Spiel musst du gewinnen." Einen Klassenunterschied habe er nicht gesehen und richtete auch deshalb ein "großes Lob" an die Mannschaft: "Wir wissen, dass wir ein geiles Spiel gemacht haben." Atik zeigte sich ebenfalls "sehr stolz" auf das Team: "Wir haben richtig stark gefightet. Auf die Leistung können wir in jedem Fall aufbauen."
Kulisse? "Ich hätte Gänsehaut"
Ein Ausrufezeichen war derweil auch die Kulisse in der MDCC-Arena. Unermüdlich peitschten die 14.000 FCM-Fans ihr Team nach vorne, sorgten für eine ohrenbetäubende Lautstärke, wurden auch nach den Gegentoren nicht leiser und bezogen immer wieder das ganze Stadion ein. Auch nach Abpfiff sangen sie einfach weiter und skandierten: "Der FCM ist wieder da". Atik sprach von einer "traumhaften" Kulisse: "Ich hatte Gänsehaut. Das hat mir bei dem einen oder anderen Sprint noch mal mehr gegeben." Die aktive Fanszene um Block U attestierte der Mannschaft trotz der Niederlage eines der "besten Heimspiele der letzten Jahre" – mit Recht.
Gelingt es der Titz-Elf die auf Pressing ausgelegte Spielweise auch in der Liga auf den Platz zu bringen, sind die Elbstädter ein Anwärter für ganz oben – sah auch Pauli-Trainer Timo Schultz so: "Es war ein unfassbar hartes Stück Arbeit gegen eine brutal starke Magdeburger Mannschaft. Wenn sie die Leistung bestätigen, können wir mit ihnen nächstes Jahr in der 2. Liga rechnen." Den Bewies dafür antreten, kann Magdeburg am kommenden Samstag beim Auswärtsspiel gegen Havelse.