6:2 trotz Rückstand! FCS gewinnt turbulent in Bielefeld
Zum Auftakt des 8. Spieltages konnte sich der 1. FC Saarbrücken am Freitagabend turbulent mit 6:2 bei Arminia Bielefeld durchsetzen. Zwar gingen die Ostwestfalen dank des ersten Saisontreffers von Fabian Klos in Führung (41.), doch hatte diese nur 78 Sekunden Bestand, ehe der FCS im zweiten Durchgang mit fünf weiteren Treffern komplett aufdrehte. Die Saarbrücker nehmen mit dem ersten Sieg nach zwei Remis vorerst den 5. Rang ein, während die Bielefelder auf Platz 14 rutschen.
Neudecker antwortet auf Klos-Treffer binnen 78 Sekunden
Beide Mannschaften waren am Freitagabend dringend auf einen Sieg aus: Während die Gastgeber aus Bielefeld nach dem zweiten Sieg der Saison unbedingt auch den dritten Dreier einfahren wollten, war der 1. FC Saarbrücken nach dem ernüchternden Remis im Derby gegen Mannheim ebenso motiviert, wieder mehr Punkte zu holen. Im ersten Duell der beiden Mannschaften seit über zehn Jahren setzte Arminia-Trainer Mitch Kniat auf dieselbe Startelf, die 2:1 in Unterhaching gewann. Gästetrainer Rüdiger Ziehl tauschte hingegen doppelt und brachte Neudecker und Günther-Schmidt für Sontheimer und Civeja. Der Start ins Spiel fiel eher verhalten aus, waren beide Teams doch um Sicherheit und Ruhe bemüht. Gefahr entstand vor 17.215 Zuschauern erstmals in der 11. Spielminute, als Bielefelds Lannert eine Flanke so abrutschte, dass sie sich gefährlich aufs Tor senkte, wo Paterok allerdings aufpasste und die Kugel über die Latte bugsierte.
Nun kam mehr Tempo ins Spiel – und Bielefeld war wieder dran. Nach einem Foul legte sich Shipnoski die Kugel 19 Meter vor dem Saarbrücker Kasten zurecht, zirkelte das Leder über die Mauer, jedoch direkt in die Arme von Paterok (15.). Neudecker durchbrach die Druckphase der Arminia mit einem Foul, für das er die erste Gelbe des Abends sah (16.). Plötzlich übernahm dann der FCS kurzzeitig das Kommando – wenngleich es eine Einladung brauchte. So spielte Gohlke in der 20. Minute einen katastrophalen Fehlpass, der beinahe ins eigene Netz flog. 120 Sekunden später erspielten die Gäste sich dann auch selbst ihre erste Chance, doch vergab Kerber aus 15 Metern nach gutem Einsatz von Gaus, indem er das Leder am Pfosten vorbei legte. Aber auch die Hausherren blieben aktiv. So musste FCS-Keeper Paterok einen strammen Schuss von Schreck parieren (28.). In der 31. Minute lag die Kugel dann plötzlich im Saarbrücker Netz, doch spielte der vermeintliche Torschütze Shipnoski den Ball vorher mit der Hand, sodass die Aktion zurückgepfiffen und der Bielefelder mit Gelb belegt wurde.
Es entwickelte sich nun ein temporeiches Hin und Her. Auf der Gegenseite prüfte Rabihic Keeper Kersken mit einem Distanzversuch, den der Bielefelder aber parieren konnte (36.). Der Bann sollte kurz darauf gebrochen worden. So bekam Bielefelds Mizuta auf dem linken Flügel viel zu viel Raum, den der Japaner für eine Flanke an den Fünfer nutzte, wo Routinier Klos hochstieg und per Kopf mit seinem ersten Saisontor die Führung erzielte (41.). Diese hatte jedoch nur 78 Sekunden Bestand. Nach einer unglücklichen Aktion der Bielefelder Hintermannschaft brachte Gaus den Ball in den Sechzehner, wo Neudecker – etwas glücklich, da Mizuta über den Ball schlug – den Überblick behielt und postwendend zum 1:1 einschob (43.). Auch danach blieb es noch aufregend, als Saarbrückens Torhüter Paterok beinahe einen schlimmen Fehlpass spielte, der gerade noch so bereinigt werden konnte (45.+3.). Anschließend ging es in die Pause.
Kerber dreht die Partie – und der FCS macht es deutlich
Temporeich sollte es dann auch nach dem Seitenwechsel weitergehen. Beide Trainer ließen ihre Mannschaft dabei unverändert. Aktiver begannen nun die saarländischen Gäste – die auch prompt die Partie drehten. Wieder agierte die Arminia-Hintermannschaft äußerst unglücklich, sodass Kerber nach Kopfball-Ablage von Günther-Schmidt aus kurzer Distanz an die Kugel kam, um sie zum 2:1 für den FCS über die Linie zu drücken (52.). DSC-Trainer Kniat reagierte umgehend und brachte in der 55. Spielminute mit Putaro, Boujellab und Oppie gleich drei Neue. An der Marschrichtung änderte sich zunächst allerdings nichts. Boeder versuchte es zum Stundenmarker mit einem Knaller aus gut 22 Metern, der sich im letzten Moment jedoch vom Knick wegdrehte. Insgesamt war das Spiel der Ostwestfalen zu fehlerbehaftet. So konnte Keeper Kersken von Rizzuto angelaufen und geblockt werden, ehe die Kugel glücklich für die Gastgeber im Seitenaus landete (64.).
Nach 68 Minuten nutzte der FCS dann wieder eines der vielen Angebote der Arminia. Die komplette Abwehrreihe der Bielefelder vergaß Brünker in der Mitte, wo der bullige Stürmer nach erneuter Vorlage von Gaus aus kurzer Distanz direkt vor Kersken auf 3:1 stellen konnte. Es folgten weitere Wechsel auf beiden Seiten, doch bestimmend blieb der FCS. Nach erneutem Fehler im Aufbauspiel kam Rizzuto zu einem Schuss aus zweiter Reihe, den der Saarbrücker allerdings deutlich verzog (72.). Lannert hielt nun körperlicher dagegen und übertrieb es im Zweikampf mit Rabihic ein wenig, weswegen er mit einer Verwarnung bedacht wurde (76.). Der FCS blieb aber dran und machte es dann deutlich. Der auffällige Gaus nahm einen schwach abgewehrten Ball aus 14 Metern per Dropkick und erhöhte so auf 4:1 (80.). Gänzlich aufgeben wollte sich der Gastgeber aber löblicherweise nicht. Gerade einmal 45 Sekunden nach der vermeintlichen Vorentscheidung kam Yildirim im Zuge einer Hereingabe von Oppie zum Abschluss, der wuchtig zum 2:4 aus Bielefelder Sicht in die Maschen flog (81.).
Wirklich Spannung sollte aber nicht mehr aufkommen. Infolge eines Konters konnte der flinke Stehle im Zentrum gefunden werden, wo er zunächst an Kersken scheiterte, den Rebound aber zum 5:2 nutzte (88.). in der Nachspielzeit kam Biankadi aus kurzer Distanz nochmal zur Einschusschance, doch konnte Paterok den erneuten Einschlag verhindern (90.+2.). Stattdessen traf nochmal der Gast. Wieder rutschte ein Ball durch den gesamten DSC-Sechzehner, wo Boeder per Grätsche auf 6:2 stellte (90.+4.). Dann war Schluss. Die Arminia konnte somit nicht an der letztwöchigen Leistung anknüpfen und rutscht vorerst auf Rang 14, während der FCS nach zuletzt zwei Remis wieder gewann und zumindest vorübergehend auf den 5. Platz sprang. Weiter geht es für Arminia Bielefeld in der kommenden Englischen Woche am Dienstag im Nachbarschaftsduell beim SC Verl. Saarbrücken empfängt zeitgleich den VfB Lübeck.