Trotz Höhenflug: Neue Geldsorgen beim Chemnitzer FC
Sportlich eilt der Chemnitzer FC nach der Insolvenz und dem Abstieg aus der 3. Liga von Sieg zu Sieg, konnte bisher alle 13 Spiele gewinnen. Doch finanziell sieht es düster aus – mal wieder.
Sechsstelliges Defizit beim CFC
Während die Mannschaft des Chemnitzer FC auf den Fußballplätzen der Regionalliga Nordost einen sportlichen Erfolg nach dem anderen einfährt, bisher alle Spiele gewinnen konnte und mit großen Vorsprung die Tabelle anführt, hat Insolvenzverwalter Klaus Siemon alle Hände voll zu tun: Wie die "Freie Presse" berichtet, fehlen dem Verein rund 493.000 Euro. Zurückzuführen ist das Defizit demnach auf dem Absprung eines Sponsors, den fehlenden Einnahmen aus der Vermarktung des Stadionnamens und gesunkenen Zahlungen durch den neuen Trikotsponsor.
Diese Informationen entstammen einem 19-seitigen Brief Simons an die Stadtverwaltung Chemnitz. In diesem betont der Insolvenzverwalter, die bisher ergriffenen Maßnahmen würden nicht ausreichen, um den Verein zu sanieren. Deswegen forderte Siemon von der Stadt 750.000 Euro: Diese Summe sei als Antrittsprämie für den CFC im heimischen Stadion an der Gellertstraße zu sehen. Diese Forderung begründet Siemon laut "Tag24" mit der Außenwirkung des Vereins als Werbeträger. Darüber hinaus biete der Verein an, sich als Gegenleistung als "Bollwerk gegen Rechtsextremismus" zu präsentieren und "gesellschaftspolitisches Fortkommen der Stadt Chemnitz" voranzutreiben.
Stadt lehnt Unterstützung ab
Auf den Zuspruch der Stadt traf dieses Angebot jedoch nicht. Obwohl die ausführliche Darstellung der Problematik gelobt wurde, sehen die vier Fraktionen im Chemnitzer Stadtrat nach einiger Diskussion eine weitreichende Unterstützung bereits gegeben – etwa durch den Neubau und die Betreibung des Stadions und die Unterhaltung des Nachwuchsleistungszentrums. In einem Statement betont Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig: "Die Verwaltungsspitze wird keine Beschlussvorlage in den Stadtrat einreichen, die auf die Forderungen des Insolvenzverwalters eingeht."
Der CFC kann also nicht auf weitere finanzielle Unterstützung durch die Stadt hoffen und ist auf Erfolg bei der Sponsorensuche angewiesen. Sollte sich kein Geldgeber finden, könnte der Verein laut dem "Freie Presse"-Bericht im schlimmsten Fall aufgelöst und neu gegründet werden. Dann würde der CFC in seiner neuen Form in der Kreisklasse neu beginnen. Würde nur das Geld für den Spielbetrieb in der Regionalliga ausgehen, würden die Himmelblauen ihre Mannschaft zurückziehen müssen und zwangsabsteigen. Je nachdem, ob das Geld dafür vorhanden ist, könnte der CFC dann in den Ober- oder Landesliga eingegliedert werden.
Neuer Investor dringend nötig – steigen Fans ein?
Um dies zu verhindern, arbeiten Fans des CFC laut "Tag24" aktuell fieberhaft an einer Lösung. Aus Angst, Spenden könnten versickern, planen einige Anhänger, gemeinsam als Investor einzusteigen. Die bereits vollzogene Ausgliederung der Profiabteilung würde dies ermöglichen: Ein Fanbündnis könnte, mit genug Kapital, in die Chemnitzer FC Fußball GmbH im Gegenzug für Stimmrechte bei Besetzung von Aufsichtsrat und Vorstand investieren.
Allerdings entscheidet der NOFV erst am 2. November, ob die neue Kapitalgesellschaft zum Spielbetrieb der Regionalliga zugelassen wird. Sollte dieser Schritt erfolgen, könnte der Chemnitzer FC e.V. den Spielbetrieb am 1. Januar 2019 auf die GmbH übertragen. Ob die Etat-Lücke bis dahin geschlossen ist? Unterdessen hat auch Mitabsteiger Rot-Weiß Erfurt derzeit mit neuerlichen Geldsorgen zu kämpfen.