Trotz verpasstem Sieg: Erstarkte Köln-Defensive macht Janßen Mut
Durch die Nullnummer gegen den TSV Havelse verpasste es Viktoria Köln am Freitagabend zwar, sich weiter von der roten Zone abzusetzen, zeigte sich aber wieder von einer besseren Seite, wie Coach Olaf Janßen befand. Vor allem die Defensive hob der 55-Jährige positiv hervor.
Gewonnene oder verlorene Punkte?
"Gefühlt 90 Prozent Ballbesitz", wie Köln-Mittelfeldmann Kai Klefisch nach dem 0:0 gegen Havelse am Mikrofon von "MagentaSport" bekundete, habe die Viktoria am Freitagabend gehabt. Am Ende blieb es aber vorne ohne den befreienden Treffer und lediglich einem Punkt, der die Kölner weiter auf der Stelle treten lässt. "Ich finde in der ersten Halbzeit hatten wir genug Chancen, unser Tor zu machen", bemängelte der umworbene 22-Jährige, der Angebote höherklassiger Teams bestätigte, sich aber auf seine "Aufgabe hier" in Köln konzentrieren wolle. Wichtiger war ihm ohnehin zu betonen, wie entscheidend ein Treffer in den 90 vorherigen Minuten gewesen wäre. "Dann brechen die ein", war er sich sicher, doch damit wurde es nichts.
Ein Grund dafür? Die unerwartet defensive Ausrichtung des Gegners aus Niedersachsen. Auch Trainer Olaf Janßen merkte an, dass "der Gegner in den letzten Wochen anders gespielt " habe. So sei die Fünferkette doch eine Überraschung gewesen, wenngleich Klefisch das "erwartet schwere Spiel gegen einen tiefstehenden Gegner" sah. Es blieb demnach bei der Kritik an der schwachen Chancenausbeute, die auch Janßen bemängelte. "Drei, vier gute Einschusschancen" habe die Viktoria gehabt und diese nicht genutzt: "Mehr kriegst du gegen so einen Gegner dann auch nicht." Zum Ende sei dann "die Zeit davongelaufen", sodass Hektik entstand und das Spiel "zäh", so Klefisch, geworden wäre. Am Ende nehme er den Punkt "auch mit".
Defensive als "Fundament"
Bei aller Kritik am Angriff fiel aber auch das Positive nicht unter den Tisch: die Defensive der Kölner. Lediglich sechs Gegentreffer mussten die Kölner in den acht Partien des bisherigen Jahres hinnehmen. "Unser Fundament ist die Defensive", stellte Janßen die Ausrichtung seiner Mannen dar. Dies fange "vorne an und hört hinten auf". Auch Mittelfeldakteur Klefisch war es wichtig, "hinten die Null zu halten", was nun zum siebten Mal gelang. Dies erscheint nicht als Selbstverständlichkeit, kassierten die Kölner in den restlichen 20 Spielen der Saison doch 36 Gegentreffer und stellen insgesamt über die Saison gesehen damit die viertschwächste Abwehr.
Ein wichtiger Faktor dabei ist der aus Düsseldorf geliehene Jamil Siebert. "Wer was von Fußball versteht, sieht seine Skills", stellte auch Janßen klar. Der Innenverteidiger, der großen Einfluss auf die verbesserten Statistiken der Kölner zu haben scheint, erscheint in seinen fünf Auftritten bisher überaus stabil. "Brutal schnell, mutig, stark im Kopfball", umriss Janßen die Fähigkeiten des 19-Jährigen, der auch "total klar im Kopf" sei. Mit dieser Defensive sehe der Trainer auch trotz des verpassten Befreiungsschlags "0,0 Grund, dass wir an irgendetwas zerbrechen sollten". Nach holprigem Start sei es zwar ein "langer Weg", aber so wähne sich der Cheftrainer auf dem richtigen Weg. Voraussichtlich weniger gefordert wird die Kölner Defensive indes im Landespokal am Dienstag beim Landesligisten FC Hürth, ehe es kommenden Samstag gegen den MSV Duisburg die nächste Chance gibt, sich weiter Luft zu verschaffen.