Türkgücü bestätigt: DFB-Auflagen nicht erfüllt – Punktabzug droht

Nachdem in der vergangenen Woche Gerüchte über finanzielle Probleme bei Türkgücü München aufgekommen waren, hat der Klub jetzt bestätigt, eine DFB-Auflage nicht erfüllt zu haben. Somit droht nun ein Punktabzug. 

Zwei Millionen Euro fehlen

Bis zum vergangenen Donnerstag hätte Türkgücü eine Finanzlücke schließen müssen, räumte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" nun aber ein, "nicht alle erforderlichen Nachweise zur Nachlizenzierung" eingereicht zu haben. Dem Vernehmen nach sollen dem Klub rund zwei Millionen Euro fehlen. Somit droht Türkgücü nun ein Punktabzug, was die Münchner im Kampf um den Klassenerhalt weiter zurückwerfen würde – in doppelter Hinsicht. Zum einen rangiert Türkgücü schon jetzt – wenn auch mit zwei Spielen weniger – unter dem Strich, zum anderen ist ein Klub, der tief im Abstiegskampf steckt, nicht sonderlich attraktiv für neue Geldgeber. Gelingt es Türkgücü nicht, mittelfristig neue Geldgeber zu gewinnen, droht möglicherweise sogar eine Insolvenz.

Warum Investor Hasan Kivran die nötige Summe nicht zur Verfügung gestellt hat, ist nicht bekannt. Offenbar hoffte der 55-Jährige darauf, dass sich neue Investoren finden würden. Um neues Kapital generieren zu können, hatte Türkgücü im vergangenen August angekündigt, an die Börse gehen zu wollen. Sieben Wochen lang konnten 666.666 Aktien zum Preis von je zwölf Euro gekauft werden, was dem Klub rund acht Millionen Euro eingebracht hätte. Doch offenbar wurde das Ziel deutlich verfehlt, sodass Türkgücü den Börsengang ohne weitere Stellungnahme vertagt hat. Endgültig geplatzt ist das Vorhaben offenbar aber noch nicht: Der "Börsen-Zeitung" zufolge wollen die Münchner im Frühjahr einen erneuten Anlauf wagen.

Spieler zahlten Hotelzimmer aus Mannschaftskasse

Weitere Gründe für die finanzielle Schieflage sind das Fehlen eines Haupt- und Trikotsponsors sowie die Geisterspiele der letzten Wochen und in der vergangenen Saison. Allein das Stadtduell gegen 1860 München am vergangenen Samstag hätte wohl mindestens 20.000 Zuschauer ins Olympiastadion gelockt – wenn auch fast ausschließlich Löwen-Fans. Denn über eine nennenswerte Anhängerschaft verfügt Türkgücü – anders als vom Klub erhofft – bislang nicht. Selbst als zu Beginn der Saison noch Zuschauer zugelassen waren, verirrten sich teilweise nur wenige hundert Fans ins Stadion. Gegen den FSV Zwickau waren es Ende November sogar nur 388 Zuschauer – darunter 180 FSV-Fans.

Wie angespannt die Lage ist, zeigte sich auch beim Spiel gegen Freiburg II am Dienstag. Um Kosten zu sparen, wollte Türkgücü laut der "SZ" mit einem kleineren Kader anreisen. Damit aber niemand zu Hause bleiben musste, sollen die Spieler aus der Mannschaftskasse ein zusätzliches Hotelzimmer bezahlt haben. Wie es für Türkgücü in Zukunft weitergeht, wird nun auch von den kommenden Ergebnissen abhängen. Ohne einen Aufwärtstrend in den nächsten Wochen ist fraglich, inwiefern die Münchner noch eine Perspektive haben – sportlich wie finanziell. Ein Abstieg in die Regionalliga würde Türkgücü weit zurückwerfen – und Kivran möglicherweise darüber nachdenken lassen, inwiefern sich ein Investment überhaupt noch lohnt.

   

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