Türkgücü im Sinkflug: "Ohne Tore kann man nicht gewinnen“
Bei Neuling Türkgücü München ist nach der Euphorie über den Aufstieg und den guten Saisonstart graue Liga-Tristesse eingekehrt. Durch die 0:1-Niederlage beim KFC Uerdingen blieben die Bayern zum ersten Mal in der laufenden Saison in vier Spielen nacheinander ohne Sieg – und sind mittlerweile für die Mannschaften auf den Abstiegsplätzen in Reichweite geraten.
Erstmals auch zwei Niederlagen in Folge
Entsprechend groß war der Unmut bei Torhüter Rene Vollath nach dem unschönen Wiedersehen mit seinen früheren Mannschaftskameraden. "Wir hatten zu wenig Durchschlagskraft, und wenn man keine Tore macht, kann man nicht gewinnen“, schimpfte der Keeper am "MagentaSport"-Mikrofon. Seine eigene Glanzleistung mit gleich mehreren Paraden war für Vollath auch nicht im Geringsten ein Trost: "Darüber kann ich mich nicht freuen, wir haben schließlich verloren.“ Zumal auch das Gefühl von zwei Pleiten nacheinander ein Novum für die Münchner ist.
Die Unterbrechung des Rhythmus durch die Absage des Derbys in der Vorwoche gegen die SpVgg Unterhaching wegen des Corona-Alarms innerhalb des Funktionsteams wollte Vollath auch nicht ansatzweise als Erklärung für die Probleme des Aufsteigers am Rhein gelten lassen. "Ich bin“, stellte der 30-Jährige nachdrücklich klar, "ein Freund davon, den Fokus auf Dinge zu legen, die ich selbst beeinflussen kann.“
Doch weder Vollath aus seinem Gehäuse heraus noch Trainer Alexander Schmidt an der Seitenlinie hatten in Düsseldorf Einfluss auf die Schwierigkeiten besonders in der Offensive. "Wir sind nach dem gefühlt frühen Rückstand Mitte der ersten Halbzeit gefühlt das ganze Spiel dem Ausgleich hinterhergelaufen – leider vergeblich", beschrieb Schmidt die Bemühungen seiner Mannschaft etwas niedergeschlagen. Selbst mit dem Pfostentreffer von Sercan Sararer in der Schlussphase mochte der Coach nicht hadern.
"Waren im letzten Drittel nicht präzise genug“
"Es hat einfach etwas gefehlt“, urteilte Schmidt auf der Pressekonferenz und löste seine kryptisch anmutende Einschätzung auch umgehend auf: "Wir hatten Möglichkeiten im letzten Drittel, aber dann waren wir nicht präzise genug." Doch der 52-Jährige hatte auch an der Defensivleistung einiges auszusetzen: "Weil wir zu ungeduldig waren, sind wir in der Abwehr immer offener geworden. Wir hätten auch noch ein paar Tor mehr bekommen können.“ Vollath stützte Schmidts Meinung indirekt: "Eigentlich bin ich es nicht gewohnt, so viel zu tun zu bekommen.“
Zumindest Einstellung und Engagement stimmten nach Schmidts Meinung. "Vom Kämpferischen und Läuferischen her kann ich niemandem einen Vorwurf machen“, sagte der Türkgücü-Trainer. Gelegenheit zur Wiedergutmachung bekommen die Münchner allerdings schon bald. Bereits am Dienstag empfängt Türkgücü, das noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand hat, den Halleschen FC. Schmidt hofft auf Lehren aus der Begegnung mit Uerdingen: "Wir dürfen nicht so viele Chancen auslassen."