Türkgücü ohne Konstanz: "100 Mal trainiert – und nicht gut genug"

Türkgücü München bleibt auf Berg- und Talfahrt. Durch die vierte Auswärtspleite nacheinander mit 1:2 beim Kellerkind Würzburger Kickers finden sich die Bayern in der unteren Tabellenhälfte statt wie erhofft zumindest in der Nähe der Aufstiegszone wieder.

Gegentore "wieder nur Standards"

Trainer Peter Hyballa nahm am Telekom-Mikrofon in seiner Enttäuschung über die Entstehung der beiden Gegentreffer vor dem späten Ehrentor der Münchner durch den fünften Saisontreffer von Philipp Türpitz (90.+1) kein Blatt vor den Mund und redete gewohnt ausdrucksstark Klartext: "Es sind wieder nur Standards. Wir blocken nicht, gehen gar nicht hoch – das ist einfach nicht gut verteidigt. Wir haben das 100 Mal trainiert – und trotzdem fand ich es nicht gut genug", schimpfte der 45-Jährige.

Sein Unmut wird beim Blick auf die Tabelle noch verständlicher. Hätte der Vorjahresaufsteiger beim zuvor kriselnden Zweitliga-Absteiger nach dem 1:0 gegen Aufstiegskandidat SV Wehen Wiesbaden einen weiteren Sieg folgen lassen, wäre Türkgücü bereits mit dem 1. FC Saarbrücken auf dem Relegationsrang gleichgezogen. Stattdessen jedoch rutsche Hyballas Mannschaft wieder aus dem oberen Abschnitt der Tabelle heraus und auf den zwölften Rang ab. Fünf Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone sind nicht nur wegen Türkgücüs ursprünglicher Ambitionen alles andere als zufriedenstellend.

Zufriedenheit empfand Hyballa auch nur hinsichtlich der Einstellung seiner Spieler. "Energie und Einsatz – das bringen wir", konstatierte der gebürtige Münsterländer in der "TZ": "Die Mentalität stimmt." Handlungsbedarf sieht Hyballa umso mehr in der Offensive. "Wir haben einfach ein Problem mit dem Toreschießen", meinte der Nachfolger von Petr Ruman zu den Ursachen des mittelmäßigen Zwischenergebnisses. Tatsächlich haben nur vier Ligarivalen noch weniger als die 15 Münchner Treffer auf dem Konto.

Verbesserung der Torquote: "Lasse mich daran messen"

Entschlossen kündigte Hyballa mit Blick auf das nächste Auswärtsspiel am Sonntag beim SV Meppen Arbeit an der Torblockade seines Teams an: "Das ist meine Aufgabe – und ich lasse mich auch gerne daran messen, ob ich es schaffe, das zu beseitigen." Der Notwendigkeit eines solchen Leistungsnachweises für die anspruchsvolle Vereinsführung ist Hyballa offenbar zumindest im Hinterkopf bewusst. Umso eindringlicher warb der Taktikexperte bereits nach seinem erst fünften Spiel auf der Münchner Bank schon um Geduld. Für die angestrebte Konstanz "braucht die Mannschaft auch Konstanz und muss sich Stück für Stück Selbstvertrauen erarbeiten. Die Mannschaft braucht noch Zeit."

   

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