Türkgücü: Stadion-Suche zieht sich – Kothny verlässt den Klub
Nach dem Rückzug vom Drittliga-Spielbetrieb hat Türkgücü München fristgerecht die Lizenzunterlagen für die Regionalliga Bayern eingereicht, steht bislang aber noch ohne Stadion da. Derweil wird Geschäftsführer Max Kothny künftig nicht mehr für die Münchner tätig sein. Den 25-Jährigen zieht es nach Frankreich.
Stadion-Suche: Reihenweise Absagen
Türkgücü und das Stadion-Problem: Schon nach dem Aufstieg in die 3. Liga vor zwei Jahren standen die Münchner ohne Spielstätte da, durften dann aber im Grünwalder Stadion spielen. Auch jetzt stellt die Stadt München die alt-ehrwürdige Spielstätte auf Giesings Höhen zur Verfügung – allerdings für maximal zwölf Spiele, da 1860 und Bayern II Vorrang haben. Für die übrigen Heimspielen benötigt Türkgücü eine Alternative – und genau da liegt das Problem.
Vom SV Heimstetten, wo der einst ambitionierte Klub schon in der Regionalliga-Saison 2019/20 spielte, gab es eine Absage: Zwar sei das Angebot von Türkgücü "finanziell attraktiv" gewesen, wie Präsident Magnus Harlander der "tz" sagte, doch weil der Sportpark ohnehin schon "aus allen Nähten platzt", habe man den eigenen Mitgliedern den Vorzug geben wollen. Auch der FC Pipinsried hat eine Anfrage der Münchner abgelehnt. "Logistisch können wir das nicht stemmen", so Manager Tarik Sarisakal gegenüber der Zeitung. "Wir können nicht unsere Jugendmannschaften ausweichen lassen und dann einen Drittverein aufnehmen." Damit gehen Türkgücü nun allmählich die Optionen aus.
Denn wie das Blatt in Erfahrung bringen konnte, würden auch die Würzburger Kickers, die SpVgg Unterhaching, der TSV Buchbach, 1860 Rosenheim, der SV Lohhof, der FC Aschheim, der VfR Garching und Wacker Burghausen eine Anfrage ablehnen. Nur der SC Fürstenfeldbruck soll gesprächsbereit sein, wobei die Sportstätte des Kreisligisten derzeit nicht regionalliga-tauglich ist. Bis zum 30. Juni muss Türkgücü ein Stadion gefunden haben – ansonsten gibt es keine Lizenz.
Kothny geht zum AS Nancy
Eine Aufgabe, die eigentlich in den Arbeitsbereich von Geschäftsführer May Kothny fällt. Allerdings wird er künftig nicht mehr für Türkgücü tätig sein. Nach "tz"-Angaben zieht es den 25-Jährigen zum französischen Zweitligisten AS Nancy. Der Klub gehört der "Pacific Media Group", die mit Türkgücü zuletzt über einen Einstieg verhandelt hatte, sich dann aber dafür entschied, beim 1. FC Kaiserslautern zu investieren. Dennoch konnte Kothny offensichtlich Eindruck machen, sodass er den Job des Geschäftsführers in Nancy erhalten hat.
Bei den Fans des Klubs kommt die Entscheidung allerdings gar nicht gut an: Sie fordern den Rücktritt von Kothny und Präsident Gauthier Ganaye. Langfristig will Nancy zurück in die 1. Liga, zunächst wird es aber wohl eine Etage nach unten gehen: Sechs Spieltage vor Saisonende liegt der Klub als Tabellenletzter zehn Punkte hinter dem rettenden Ufer. Ob Kothny die ambitionierten Ziele dieses Mal erreichen kann? Bei Türkgücü hat er es – auch bedingt durch die fehlende Infrastruktur und Missmanagement von anderen Personen – nicht geschafft. Im März 2020 hatte der 25-Jährige den Geschäftsführer-Posten der Münchner angetreten und mitunter Tag und Nacht für den Klub gearbeitet – letztlich ohne nachhaltigen Erfolg.