Türkgücü stellt Spielbetrieb ein! Alle Spiele werden annulliert
Türkgücü München ist am Ende! Wie am Donnerstag im Rahmen einer Betriebsversammlung bekannt wurde, stellt der insolvente Klub den Spielbetrieb mit sofortiger Wirkung ein und steht damit als erster Absteiger fest. Die Folge: Sämtliche Spiele der Münchner werden gemäß der DFB-Spielordnung nun annulliert und fallen aus der Wertung – mit Folgen für den Auf- und Abstiegskampf.
Kosten können nicht gedeckt werden
Schon seit Wochen hatte sich das Aus nach dem Rückzug von Investor Hasan Kivran und der damit verbundenen Insolvenz angedeutet, nun ist es Realität. Wie Türkgücü in einer Pressemitteilung bekanntgab, sei eine weitere Aufrechterhaltung des Spielbetriebs nur durch Bereitstellung neuen Kapitals von dritter Seite möglich gewesen. "Die zu erwartenden Einnahmen aus dem Spielbetrieb bis Saisonende können die laufenden Kosten bei weitem nicht decken", erklärt Geschäftsführer Max Kothny. Scheinbar hätte auch ein Gehaltsverzicht der Spieler nicht ausgereicht, um die Kosten zu decken. "Trotz intensiver Bemühungen in den vergangenen Wochen konnte leider kein neuer Investor gefunden werden." Der Elf-Punkte-Abzug, der Türkgücü München durch den DFB aufgrund eines Auflagenverstoßes und der Insolvenz auferlegt wurde, habe die Suche nach einem Investor dabei zusätzlich erschwert. Durch den Rückzug ist der Punktabzug nun nicht mehr relevant.
"Die Mannschaft hat in den vergangenen Wochen gezeigt, dass sie sich zu keinem Zeitpunkt aufgegeben hat. Das hat auch potenzielle Geldgeber beeindruckt, die jedoch schlussendlich durch das hohe Risiko eines Abstiegs in Folge des drohenden Punktabzugs abgeschreckt wurden", erklärt Kothny die erfolglose Suche nach einem neuen Geldgeber. Laut "dieblaue24" soll Türkgücü bis zuletzt mit dem US-chinesischen Investor "Pacific Media Group" in Kontakt gestanden haben – allerdings ohne Erfolg.
DFB: "Trauriger Tag für die 3. Liga"
Ob und in welcher Liga die Münchner in der Saison 2022/23 den Neustart angehen werden, werde sich in den kommenden Wochen entscheiden. Türkgücü war 1975 von Einwanderern gegründet worden und ist – dank der Finanzmittel von Investor Hasan Kivran – zwischen 2017 und 2020 auf direktem Wege von der sechstklassigen Landesliga in die 3. Liga durchmarschiert. Bis 2023 sollte es in die 2. Liga gehen – nun ist das Projekt krachend gescheitert.
Manuel Hartmann, Geschäftsführer Spielbetrieb der für die 3. Liga zuständigen DFB GmbH & Co. KG, spricht von einem "traurigen Tag" für die 3. Liga: "Den größten Schaden haben natürlich Türkgücü München und seine betroffenen Mitarbeiter*innen. Gleichzeitig ist es für die gesamte Liga und den Wettbewerb negativ, wenn ein Klub während der Saison ausscheidet. Ziel muss sein, dass dieser Fall in der 3. Liga einmalig bleibt."
Alle Spiele fallen aus der Wertung
Durch die Einstellung des Spielbetriebs werden alle Spiele der Münchner mit sofortiger Wirkung annulliert. Die Folge: Während Magdeburg, Kaiserslautern und Braunschweig jeweils drei Punkte verlieren, muss der FCS sechs Zähler abgeben, rutscht damit von Rang 3 auf Platz 4 ab und hat nun zwei Punkte Rückstand zum Relegationsrang. Waldhof Mannheim und der VfL Osnabrück verlieren jeweils vier Zähler, während 1860 nur einen Punkt abgeben muss, den Rückstand zum Relegationsplatz damit von sechs auf drei Zähler halbiert und der große Profiteur vom Aus des Stadtrivalen ist. Eine Sonderrolle nimmt derweil der FCK weil: Durch den Rückzug von Türkgücü haben die Roten Teufel am letzten Spieltag nun spielfrei. Sollte die Antwerpen-Elf bis dahin noch nicht aufgestiegen sein, könnte es dazukommen, dass ein Konkurrent vorbeizieht, ohne dass Lautern eingreifen kann.
Im Abstiegskampf verlieren die Würzburger Kickers und der TSV Havelse jeweils drei Punkte und müssen zwei Zähler zusätzlich zum rettenden Ufer aufholen. Der SC Verl (minus zwei Zähler) benötigt einen Punkt zusätzlich, um die Abstiegsplätze zu verlassen. Für den FSV Zwickau und Viktoria Berlin vergrößert sich der Vorsprung auf die Abstiegszone dagegen um jeweils einen Punkt, während der Hallesche FC (minus 4 Zähler) zwei Punkte auf die rote Zone einbüßt. Als einziger Klub keinen Punktverlust hinnehmen muss Borussia Dortmund II.