Übernimmt Thomas Brdaric bei Rot-Weiß Erfurt?
Nach nur 178 Tagen war die Amtszeit von Stefan Emmerling beim FC Rot-Weiß Erfurt am Donnerstag auch schon wieder beendet. Als Nachfolger steht nun offenbar Thomas Brdaric in den Startlöchern.
"Kann die Entscheidung nicht verstehen"
Mit einem "Neuanfang auch auf sportlicher Ebene" begründete RWE die Trennung von Emmerling am Donnerstagmittag. Weitere Hintergründe ließen die Thüringer jedoch offen, dementsprechend enttäuscht zeigte sich Emmerling nach der Entlassung: "Ich kann die Entscheidung des Klubs natürlich nicht verstehen", wird er in der "Bild" zitiert. Schon "seit Monaten" sei der 52-Jährige gefragt worden, ob er den Neuanfang in der Regionalliga einleiten könne. "Dann kommt plötzlich ein neuer Sportdirektor (Oliver Bornemann; Anm. d. Red.) und schon ist alles anders", so der Ex-RWE-Coach.
Brdaric wohl im Anflug
Die Trennung von Emmerling scheint jedoch unmittelbar mit der Personalie Bornemann verbunden zu sein. Denn nicht von ungefähr ist als Nachfolger nun Thomas Brdaric im Gespräch. Der 43-Jährige pflegt ein freundschaftliches Verhältnis zu Bornemann, gemeinsam gewannen sie 2014 mit der TSG Neustrelitz die Meisterschaft in der Regionalliga Nordost und scheiterten in den Relegationsspielen gegen Mainz II nur knapp am Aufstieg in die 3. Liga.
Momentan steht Brdaric bei Fünftligist Tennis Borussia Berlin an der Seitenlinie und kämpft mit dem Traditionsverein um den Aufstieg in die Regionalliga. Am 30. Juni läuft sein Vertrag beim Hauptstadt-Verein jedoch aus, er wäre somit frei. Zuletzt soll sich der frühere Bundesliga-Spieler (204 Einsätze) nach "Bild"-Angaben zusammen mit Bornemann bereits ein RWE-Spiel angeschaut haben. Als weiteren Kandidaten nennt das Blatt Mike Barten von Hannover 96 II.
Emmerling nimmt sich Anwalt
Wann eine Entscheidung fällt, ist noch offen. Laut Insolvenzverwalter Volker Reinhardt soll der neue Trainer aber "so schnell wie möglich" präsentiert werden. "Möglichst bereits zu Beginn der Vorbereitung auf die neue Saison". Stefan Emmerling muss unterdessen vorerst weiter bezahlt werden, sein Vertrag läuft noch bis 2019. "Ich werde jetzt mit einem Anwalt abklären, wie wir weiter verfahren", kündigt er in der Zeitung an.
Auf Neuzugänge warten die Fans unterdessen noch vergeblich, auch die Stadion-Frage ist noch nicht geklärt. Eigentlich sollte der Stadtrat am Mittwoch seine Zustimmung zum neuen Mietvertrag geben, doch da keine Zwei-Drittel-Mehrheit zustande gekommen war, wurde die Entscheidung auf kommenden Mittwoch vertagt. Dabei drängt die Zeit. Bis zum 15. Juni, wenn der NOFV über die Zulassungen für die Regionalliga entscheidet, muss RWE alle Unterlagen zusammenhaben. Und klar ist: Ohne Stadion-Mietvertrag gibt es keine Lizenz.