"Überragendes Gefühl": Velasco genießt den Moment vor der Kurve
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt schrieb der 2:1-Sieg des VfB Lübeck gegen den SV Waldhof Mannheim zwei besondere Geschichten. Während eine von einem Schneeball handelt und eine Strafe nach sich ziehen wird, hat die zweite einen jungen Hamburger im Fokus.
Schnorrenberg deutlich: "Das können wir nicht gebrauchen"
Gähnende Langeweile auf dem Rasen bei etwa null Grad bekamen die Zuschauer in den ersten 68 Minuten der Partie des VfB Lübeck gegen Waldhof Mannheim geboten. Dann jedoch bat Schiedsrichter Nico Fuchs die Akteure aus dem Nichts in die Kabinen, nachdem Schiedsrichter-Assistent Cengiz Kabalakli von einem Schneeball aus einem Lübecker Block am Kopf getroffen worden war. Quälend lange elf Minuten dauerte die Pause, die dem VfB ganz offensichtlich besser tat, als dem Gegner. Lübecks Trainer Florian Schnorrenberg, der sein Debüt an der Seitenlinie feierte, positionierte sich nach dem Spiel in aller Deutlichkeit zu dem Vorfall: "Das sind Sachen, die wir von außen nicht gebrauchen können. Ich bin froh, dass der Linienrichter weitermachen konnte. Das sind Sachen, die uns nicht helfen."
Trotzdem nutzte Schnorrenberg die unerwartete Unterbrechung, um seine Mannschaft noch einmal besonders zu motivieren: "Wir haben uns in der Pause gesammelt. Es war ja noch genug Zeit da. Wir brauchten eine Aktion, um das Stadion zu erwecken. Uns hatte bis dahin das Momentum gefehlt, das wir dann bekommen haben. Wir wissen ja alle, was im Fußball möglich ist. Nachher war die Stimmung grandios." Besagte "eine Aktion" war der Lattenknaller von Pascal Breier, der die Kugel nach einem Freistoß an den Querbalken schoss. Danach war richtig Druck auf dem Kessel, und auch das Stadion war plötzlich ganz anders wahrzunehmen.
Velasco als Matchwinner
Die zweite Geschichte schrieb mit Robin Velasco ein 21-jähriger gebürtiger Hamburger. Erst erzielte er in der 79. Minute den Ausgleich, um dann in der 87. noch den 2:1-Siegtreffer zu liefern. Der Shootingstar kam nach dem Abpfiff aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus und wurde vor so ziemlich jedes Mikrofon gezerrt. Die Frage, ob er denn der Matchwinner sei, konnte Velasco einfach nicht verneinen: "Könnte man sagen", meinte er mit einem verschmitzten Lächeln. Für ihn war es ein "überragendes Gefühl nach dem 2:1 mit der Kurve zu jubeln, in die Gesichter zu schauen. Das ist natürlich schön".
Auch von Trainer Schnorrenberg gab es nicht nur ein Extralob für Velasco, er freute sich auch, dass seine Wechsel zündeten: "Wir waren hintenraus besser. Es ist immer schön, wenn ein Junge von der Bank das Spiel entscheidet. Ein Extralob geht an Robin Velasco. Er macht zwei tolle Tore und ist nach seiner Einwechslung sehr präsent." In jedem Fall tun die drei Punkte den Lübeckern mehr als gut. Mit nun 20 Punkten liegen sie nur einen Zähler hinter dem Halleschen FC, der derzeit Rang 16 belegt. Schon am Dienstagabend geht es an der Lohmühle weiter gegen 1860 München.