Uhlig über Bastians-Rauswurf: "Er ist kein Bauernopfer"

Was genau hat bei Rot-Weiss Essen zum Rauswurf von Kapitän Felix Bastians geführt? Nach wie vor sind die genauen Hintergründe offen. Klar scheint nur: Es muss etwas gravierenderes vorgefallen sein, andernfalls hätte RWE einen derart drastischen Schritt kaum vorgenommen.

Einzelheiten bleiben offen

Er sei der "Erwartungshaltung, als Mannschaftskapitän nicht nur auf dem Platz seine Leistung zu bringen, sondern darüber hinaus als Leader auf dem Platz und in der Kabine voranzugehen, zunehmend nicht mehr nachgekommen": So hatte RWE am Dienstagnachmittag die Freistellung seines Spielführers begründet. Näher ins Detail ging der Klub nicht, sodass offen bleibt, warum genau Bastians die Erwartungen nicht mehr erfüllen konnte.

Vorstandschef Marcus Uhlig stellt in der "WAZ" aber klar: "Er ist kein Bauernopfer." Heißt: Der Verein hat Bastians nicht bloß rausgeworfen, weil es in den letzten beiden Spielen neun Gegentore gab. Das Spiel gegen Verl am letzten Samstag, als er zur Pause mit Knie-Problemen runter musste, war sein letzter Auftritt im RWE-Trikot – und womöglich gar sein letzter überhaupt, nachdem er vor Saisonbeginn angekündigt hatte, RWE werde zu "99 Prozent" sein letzter Verein.

"Wollten rechtzeitig die Bremse treten"

Die Freistellung zum jetzigen Zeitpunkt kommt überraschend, nachdem Trainer Christoph Dabrowski noch Mitte September gesagt hatte: "Wir brauchen nicht darüber diskutieren, dass Felix unser Kapitän ist und natürlich eine Wertschätzung und eine gewisse Rolle in der Mannschaft einnimmt – nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Kabine. Ich habe eine sehr gute Kommunikation zu meinem Kapitän, sie findet auf Augenhöhe statt." Knapp drei Wochen später klingt das nun völlig anders: "Alle Puzzleteile, die sich summiert haben, haben dafür gesorgt, dass bei mir die Überzeugung schwand, eine Führungsfigur zu haben, die meine Überzeugungen auch in die Mannschaft trägt", erklärt Dabrowski gegenüber der Zeitung. Mit der nun erfolgten Freistellung habe RWE "rechtzeitig die Bremse treten" wollen, "um der Mannschaft den Raum zu geben, sich freier zu entwickeln und eine neue Hierarchie zu bilden", so der RWE-Coach.

Verhinderte Bastians mit seiner Rolle eine freie Entwicklung der Mannschaft? Fakt ist: Nun müssen andere Spieler, etwa Vizekapitän Jakob Golz und Vinko Sapina, mehr Verantwortung übernehmen. Gleichzeitig ist die Freistellung des Kapitäns auch ein Risiko, da vorerst nur noch vier Innenverteidiger zur Verfügung stehen, von denen lediglich zwei über nennenswerte Profierfahrung verfügen. Damit stellt sich das Abwehrzentrum vorerst von alleine auf. Pikant derweil: Vor Bastians waren mit Dennis Grote (2021) und Daniel Davari (2022) schon zwei weitere Spielführer im Amt bei RWE freigestellt worden. Es scheint, als wäre die Kapitänsbinde bei den Rot-Weissen ein heißes Pflaster.

   

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