Ulm sieht sich "noch nicht zweitligatauglich aufgestellt"
Gelingt dem SSV Ulm der 1846 der Durchmarsch? Derzeit belegen die Spatzen den zweiten Tabellenplatz und haben den Aufstieg in die 2. Bundesliga vor den letzten zehn Spieltagen damit in eigener Hand. Noch sieht Geschäftsführer Markus Thiele den SSV allerdings nicht zweitligatauglich aufgestellt.
"Das brauchen wir nicht schönreden"
Erst musste Ulm 22 Jahre lang auf Profifußball warten, nun könnte es auf direktem Wege gar in die 2. Bundesliga gehen. Wo die Spatzen dann ihre Heimspiele austragen würden, ist allerdings fraglich. Denn: das heimische Donaustadion ist derzeit nicht zweitligatauglich und müsste umfangreich umgebaut werden. Unter anderem schreibt die DFL eine Komplettüberdachung aller Tribünen vor. Doch nicht nur beim Stadion hängen die Schwarz-Weißen derzeit hinterher.
"Auch von der ganzen Struktur des Vereins sind wird noch nicht zweitligatauglich aufgestellt. Das brauchen wir nicht schönreden", sagt Geschäftsführer Markus Thiele in einem Interview mit der "Südwest-Presse". Überraschend ist das nicht, nachdem die Spatzen jahrelang nur in der Regionalliga und teilweise sogar in der 5. Liga vertreten waren. Sportlich hat sich der SSV zuletzt rasend schnell entwickelt, viele andere Bereiche hinken noch hinterher. Daher sagt Thiele: "Unser Ziel ist es, dass wir in den nächsten drei bis vier Jahren aufsteigen."
Keine Angst vor erneutem Absturz
Sollte es schon in diesem Jahr gelingen, will der SSV die Chance natürlich wahrnehmen. Auch, wenn viele Fans befürchten, dass es anschließend rasant wieder bergab gehen könnte. So geschehen bereits nach dem direkten Durchmarsch in die Bundesliga 1999, als es binnen zwei Jahren in die fünftklassige Verbandsliga ging, nachdem den Donaustädtern im Anschluss an den Abstieg aus der 2. Bundesliga im Jahr 2001 die Lizenz für die Regionalliga verweigert worden war. Die Angst, dass sich ein ähnliches Szenario wiederholt, könne Thiele mit "Blick auf die Vergangenheit" zwar verstehen, betont aber: "Wenn wir Angst hätten, dass es hops geht, dann können wir es gleich sein lassen."
Schon in dieser Saison habe der SSV keine "Harakiri-Aktionen" gemacht und sei "finanziell nicht All-In gegangen", so der 42-Jährige. "Wir holen aber durch das, was wir auf und neben dem Platz geben, das Maximum heraus. Die Spieler und Mitarbeiter gehen jeden Tag All-In, weil sie Vollgas geben." Diese Mentalität könnte den SSV nun auf direktem Wege in die 2. Bundesliga befördern – auch, wenn es dann noch einiges aufzuholen gibt.