Umgang mit Rassismus-Vorfall: SCP erhält Preis für Zivilcourage
Der SC Preußen Münster wird für das engagierte Verhalten seiner Fans und Verantwortlichen rund um den Rassismus-Vorfall beim vergangenen Spiel gegen die Würzburger Kickers vom Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) ausgezeichnet. Der FLVW würdigt mit dem Preis für Zivilcourage die Reaktionen auf die fremdenfeindlichen Verunglimpfungen gegen Kickers-Spieler Leroy Kwadwo.
Fans sorgten für Festnahme
"Sie alle zusammen haben mit Ihrem beherzten Eingreifen und mit der bewiesenen Konsequenz Menschlichkeit gezeigt und ein klares Zeichen gegen Rassismus und die Bagatellisierung von Rassismus gesetzt“, schrieb FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski an die Preußen zur Begründung der Ehrung: "Sie haben mich und meine Präsidiumskollegen nachhaltig beeindruckt – und das mit einer Tat, die auch heutzutage selbstverständlich sein sollte, dies aber nicht mehr ist."
Ein einzelner Preußen-Fan hatte Kwadwo kurz vor Ende des Spiels am vergangenen Freitag rassistisch beleidigt und verhöhnt. Andere Anhänger der Gastgeber outeten den Täter mit "Nazis raus"-Rufen und verhalfen damit zur Übergabe des 29-Jährigen an die Polizei. Der Klub reagierte auf seinen Social-Media-Kanälen umgehend mit Verurteilungen der Tat in unterschiedlicher Weise und sprach schon zu Wochenbeginn die Höchststrafe eines bundesweit gültigen Stadionverbotes für drei Jahre aus. Die Sanktion sei "das Mindeste, was wir tun können“, sagte Münsters Präsident Christoph Strässer.
"Sind wahnsinnig stolz auf euch"
Den Preis des FLVW gibt der Klub nun direkt an seine Fans weiter: "Dieser Preis geht an euch, liebe Preußenfans! Wir sind wahnsinnig stolz auf euch. Ganz besonders an Tagen wie diesen." Preußens entschlossene Positionierung gegen Fremdenfeindlichkeit regte den FLVW sogar erst zur Stiftung der Auszeichnung an. Wie der Verband mitteilte, ist der Preis neu geschaffen worden und soll künftig jährlich an Vereine und Einzelpersonen für besonderen Einsatz für die im Ethik-Kodex formulierten Grundsätze des FLVW verliehen werden.
Der FLVW dulde keine "Diskriminierung oder Beleidigung aufgrund von Herkunft, Nationalität, Religion, Weltanschauung, Alter, Geschlecht, Behinderung oder sexueller Identität“, betont Walaschewski. "Wir alle hier sind verantwortlich dafür, ein Bewusstsein zu schaffen, dass Rassismus keine Bagatelle ist. Wer schweigt, stimmt zu. Das darf der Sport nicht noch einmal." Der Verband stehe für "Integration, Inklusion, Gleichbehandlung und Gemeinschaft“.