"Unglaubliche Moral gezeigt": Wiesbaden klopft oben an

Seit nunmehr fünf Spielen wechseln sich Sieg und Niederlage bei Wehen Wiesbaden ab. Als Selbstverständlichkeit durfte der Erfolg über Lübeck trotz der letzten Pleite in Duisburg jedoch nicht gelten. Aus einem 0:2-Rückstand machten die SVWW-Profis am Dienstagabend ein 4:2  – und verblüfften damit sogar den eigenen Trainer.

Willensleistung lässt den SVWW klettern

Kurz vor Weihnachten schickt sich Wehen Wiesbaden an, zur Spitze aufzuschließen. Zumindest zeitweilig rückten die Taunussteiner vor bis auf Rang vier. Dem ansehnlichen Tabellenbild ging allerdings ein harter Kampf gegen den VfB Lübeck voraus, in dem die Hausherren über weite Strecken wie der sichere Verlierer aussahen. "Lübeck hat uns immer wieder ausgeknockt, hat uns immer wieder überspielt, hat immer wieder Räume gefunden", fasste Rüdiger Rehm die erste Halbzeit bei "MagentaSport" zusammen. "Deswegen", fügte Wiesbadens Trainer auf der anschließenden Pressekonferenz an, "waren wir mit 2:0 sicherlich ganz gut bedient."

Nachdem Zehir (23.) und Deters (39.) den VfB in Front gebracht hatten, erwachte auch der SV Wehen. Noch vor der Pause versenkte Kempe einen Kopfball zum Anschluss (45.+1). "Mit diesem Momentum auf unserer Seite haben wir extremen Druck entwickelt, haben Gas gegeben und wirklich versucht, den Gegner hinten einzuschnüren", beschrieb Rehm das Erfolgsrezept für den zweiten Durchgang. Bis auf wenige Ausnahmen gingen die Wiesbadener Pläne auf, Debütant Prokop (erst am Freitag verpflichtet) egalisierte das Ergebnis in der 68. Spielminute. Als Angreifer Tietz kurz darauf auch noch einen Strafstoß zur Führung verwandelte, bog der SVWW auf die Siegerstraße ein. Die letzten Meter dieser asphaltierte Jakov Medic, indem er kurz vor Schluss auf 4:2 stellte (89.).

"Wir brauchen Kraft, wir brauchen Power"

Mit etwas Anlauf zeigte Wiesbaden am Dienstagabend also doch noch eine starke Reaktion auf die 1:4-Pleite vom vergangenen Wochenende. Debütant und Torschütze Dominic Prokop freute besonders "die Art und Weise, wie wir dieses Spiel noch gewonnen haben." Ganz ähnlich äußerte sich sein Trainer, den der furiose Auftritt nach den intensiven letzten Wochen fast überrascht zu haben schien. "Summa summarum hat meine Mannschaft einfach eine unglaubliche Moral gezeigt". Es sei alles andere als selbstverständlich, "nach 0:2 noch einmal zurückzukommen – in der Phase, in der wir gerade sind."

Die nunmehr vielversprechende Ausgangslage kann bereits am Freitag weiter verbessert werden, mit einem Sieg bei 1860 München zöge Wiesbaden an den Löwen vorbei. Bis dahin steht nur eines auf dem Programm: die Regeneration. "Im Endeffekt könnte ich auch sagen, wir treffen uns zur Abfahrt wieder und fahren dahin. Weil die Jungs platt sind – wir brauchen Kraft, wir brauchen Power."

   

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