Unnötige Bremen-Niederlage stellt Erfurt unter Zugzwang
Das war nicht notwendig, keine Frage: Die 0:1-Pleite von Rot-Weiß Erfurt bei Werder Bremen II am vergangenen Wochenende sorgt in Thüringen für Zugzwang. Im Heimspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden täte ein Sieg gut, um den Folgepositionen im Tabellenkeller keine neuerliche Hoffnung zu gewähren. Noch ist der Sprung ins Mittelfeld deutlich näher als das Abrutschen in den Keller.
Erfurt steht aktuell für zu wenig Torgefahr
Nein, so ganz hatte auch Trainer Stefan Krämer die Niederlage im großen Bremer Weserstadion noch nicht verdaut. "Wir im Trainerteam haben die Niederlage analysiert – das hat diese aber nicht schöner gemacht“, gab der Lockenkopf auf der obligatorischen Pressekonferenz zu. Der Grund war einfach: Die Nullrunde wäre zu verhindern gewesen. "Wir haben in den wichtigen Statistiken keine schlechten Werte erzielt, vorne allerdings besaßen wir nur drei wirklich gute Szenen“, arbeitete Krämer das Gastspiel im Norden auf, "wobei man sagen muss: Auch daraus kann natürlich ein Tor entstehen. Die Spielweise und – formen im letzten Drittel zu trainieren, ist jedoch die schwerste aller Aufgaben für einen Trainer.“ Glücklicherweise kann Rot-Weiß Erfurt im kommenden Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden in jedem Fall auf den gegen Bremen lange fraglichen Carsten Kammlott zählen, auch Daniel Brückner ist nach leichter Grippe wieder auf dem Damm.
"Wehen Wiesbaden ist nach Standards gefährlich"
Apropos Wehen Wiesbaden: Der Fast-Absteiger aus dem Vorjahr erwischte einen mehr als soliden Saisonstart und ist allen voran auf des Gegners Platz zu einem sehr unangenehmen Gegner herangewachsen. "Der Kader ist ziemlich gut zusammengestellt“, spart Krämer nicht mit Lob an den Kontrahenten um Kollegen Torsten Fröhling und sieht insbesondere bei Standards viel Arbeit auf seine Defensive zukommen: "Sie haben sechs, sieben Spieler über 1,90 Meter im Aufgebot, das erzeugt nach Eckbällen und Freistößen natürlich Gefahr“, ahnt der Fußballlehrer und fasst zusammen: "Sie sind gut gestartet und auch daher schwer zu bespielen. Wir erwarten ein ganz enges Rennen.“ Nicht ins Schema dürfte Krämer in diesem Zusammenhang passen, dass sein neuer Kapitän Mario Erb noch immer am in Mainz erlittenen Muskelfaserriss laboriert, der chronische Engpass in der Innenverteidigung setzt sich damit über das Wochenende fort.
Krämer: "Tabelle sieht schlimmer aus, als sie tatsächlich ist“
Insgesamt aber schätzt Krämer die Lage noch nicht als bedrohlich ein. "Die Tabelle sieht schlimmer aus, als sie tatsächlich ist", erkannte der 49-Jährige, denn: Trotz des 16. Tabellenplatzes ist RWE von den ersten drei Rängen genauso weit entfernt wie von den letzten drei Plätzen. Klar: Weitere Niederlagen dürfte die Konkurrenz im Keller schnell für sich nutzen – und irgendwie würde es sogar zu Erfurt passen, wenn sich die Steigerwälder im Laufe der Hinrunde doch noch einmal in die Bredouille bringen und auf Kellerkurs gehen. Am Beispiel Carsten Kammlott zeigte jedoch Stefan Krämer, dass er an derartige Krisenszenarien kaum Gedanken verschwendet. "Es gibt solche Phasen im Fußball, wo nicht viel funktioniert. Man darf in diesen Situationen nicht verzweifeln und sich nicht unter Druck setzen. Fällt dann der erste Treffer, kann das schnell ein Selbstläufer werden.“ Kammlott ist seit nunmehr sechs Spielen torlos – nur eine dieser Partien konnte RWE für sich entscheiden.