Heute im Ticker: Steigt Aue auf? Entscheidungen im Keller?
Die vorletzte Runde beginnt und viele Teams können sich bereits in Ruhe den Planungen für die kommende Saison widmen. Neun Mannschaften allerdings sind entweder theoretisch oder sogar sehr praktisch noch mittendrin im Kampf um die Ligazugehörigkeit, wollen diese Entscheidung möglichst schon am 37. Spieltag zu ihren Gunsten drehen.
Oben kämpfen Erzgebirge Aue und die Würzburger Kickers um den zweiten Platz, den Rothosen will wiederum der VfL Osnabrück den Relegationsrang noch einmal streitig machen. Die SG Sonnenhof Großaspach hat derweil durch die 0:4-Pleite in Magdeburg fast alle Chancen verspielt. Unten gestaltet sich das Rennen um den Ligaverbleib nochmals spannender, denn mit Energie Cottbus, Werder Bremen II und dem SV Wehen Wiesbaden kämpfen aktuell drei Vereine um einen verbleibenden Nichtabstiegsrang. Theoretisch könnten auch Mainz 05 II sowie die Stuttgarter Kickers in die verbotene Zone rutschen, aber dafür müssten sämtliche genannten ersten Anwärter zwei Siege einfahren. Ein unwahrscheinliches Szenario.
Frage 1: Macht Erzgebirge Aue endlich den Aufstieg klar?
Eigentlich hätten die Veilchen aus Aue schon längst die Sektkorken knallen lassen können, wenn da in den vergangenen Wochen nicht eine leichte Auswärtsschwäche zu verzeichnen gewesen wäre: Von den letzten fünf Begegnungen auf fremdem Platz wurde nur eines gewonnen – zu wenig, um frühzeitig klar Schiff zu machen. Im Kölner Südstadion soll am Samstagnachmittag dann aber endlich die große Sause steigen, rund 3.000 Anhänger werden die weite Reise aus dem Erzgebirge auf sich nehmen, um im Idealfall mit ihren Helden feiern zu können. Dafür braucht es jedoch, um nicht auf das Ergebnis der Konkurrenz aus Würzburg angewiesen zu sein, nochmals einen Auswärtssieg.
Auch wenn es für die Fortuna um nicht mehr viel geht, hat sie einen Ruf als kleiner Favoritenschreck zu verlieren und wird dementsprechend alles geben, um die Feier des FCE und Coach Pavel Dotchev nochmals zu vertagen. Sollte dies tatsächlich eintreten, gäbe es am allerletzten Spieltag für Dotchev ein äußerst pikantes Wiedersehen mit dem SC Preußen Münster, mit dem er vor genau drei Jahren den Aufstieg kurz vor Saisonende noch verspielte. Da wäre ein echter Schlagabtausch vorprogrammiert…
Frage 2: Besiegelt Großaspach das Schicksal des SV Wehen Wiesbaden?
Wer solche Partien verliert, der steigt wohl ab – so lautete der eindeutige Tenor rund um den SV Wehen Wiesbaden nach dem letzten Freitagabend. Die Hessen hat das Spiel gegen Preußen Münster über weite Strecken dominiert und nur wenige Möglichkeiten der Gäste zugelassen, aber diese nutzten die Westfalen entscheidend. Nun schrillen endgültig alle Alarmglocken rund um die Brita-Arena, der Regionalliga-Abstieg kann nur noch durch vier, besser sechs Zähler aus den letzten beiden Spielern verhindert werden.
Einfach wird die Aufgabe gewiss nicht: Zwar hat die SG Sonnenhof Großaspach zuletzt mit einer klaren Niederlage in Magdeburg Platz 3 quasi verspielt, doch aufgrund des frühen Ausscheidens im Landespokal wollen sich Rüdiger Rehm und Co. unbedingt noch für den DFB-Pokal qualifizieren, und das geht nur über den vierten Platz in der Liga. „Das ist auf jeden Fall noch möglich“, bekannte auch Mittelfeldstratege Michele Rizzi zuletzt.
Frage 3: Stoppt Holstein Kiel den Durchmarsch der Würzburger Kickers?
Was zuletzt RB Leipzig schaffte (und das war wahrlich keine riesige Überraschung), das könnte nun den Würzburger Kickers gelingen: Der direkte Durchmarsch von der Regionalliga in die 2. Bundesliga. Keine Frage: Die Elf von Bernd Hollerbach hätte sich diesen Erfolg nach einer besonders in der Defensivarbeit schlichtweg überragenden Saison mehr als verdient. Unglaubliche Statistik gefällig? In den saisonübergreifend letzten 70 Ligaspielen haben die Kickers nur 39 (!) Gegentore kassiert. Ein wahnsinniger Wert.
Vier Punkte zu Platz 2, vier Punkte zu Platz 4 – so lautet die Rechnung des FWK momentan. Am Wahrscheinlichsten bleibt das Szenario der Relegation, für die sich der Verein wohl schon vorbereitet. Wobei: Wie soll man sich anständig vorbereiten? Fünf Zweitligisten rangeln noch um den Klassenerhalt, ein angemessenes Scouting bestimmter Teams ist bei dieser Wundertüte kaum möglich. Erst einmal steht jedoch der Prüfstein Holstein Kiel an, der am Dallenberg gastiert. Ein Vorteil: Sollte auch diese Begegnung gewonnen werden, können sich Bernd Hollerbach und Co. von den Störchen gleich noch ein paar Relegationstipps abholen…
Frage 4: Kann sich Energie Cottbus in Erfurt aus der Not befreien?
Wieder einmal kann der Fußball diese speziellen Geschichten schreiben: Am kommenden Wochenende reist Energie Cottbus mit Pele Wollitz zu Rot-Weiß Erfurt. Diese haben sich unter Stefan Krämer frühzeitig gerettet und können befreit aufspielen. Krämer, war da nicht etwas? Natürlich: Der Lockenkopf war Anfang der Spielzeit bei Cottbus unter Vertrag, ehe ihm nach einer Negativserie nicht mehr vertraut wurde und Vasile Miriuta übernahm. Das Ende ist bekannt: Bei Erfurt blühte Krämer neu auf, während der ambitionierte Kader des FC Energie weiterhin im Keller festhängt und nach der Heimpleite gegen die Würzburger Kickers nochmals abstiegsbedrohter ist. Schon ein Punkt würde Energie helfen – aber da auch die Konkurrenz nicht schlafen wird, ist ein Auswärtssieg eigentlich Pflicht.
Frage 5: Machen die Stuttgarter Kickers den Klassenerhalt perfekt?
Die Situation für die Kickers aus Stuttgart ist eindeutig definiert und darüber hinaus angenehm, denn Tomislav Stipic und Co. brauchen nur noch einen Zähler aus den letzten beiden Partien. Beim SV Werder Bremen II soll das endlich gelingen, aber wehe, wenn nicht! Dann wäre Bremen im Abstiegskampf gestärkt und die Blauen müssten eventuell sogar noch einmal zittern. Die Leistung gegen den Halleschen FC macht allerdings Hoffnung, dass nun auch der letzte Schritt gegangen wird und der Aufstiegskandidat der vergangenen Spielzeit in dieser Saison immerhin den Klassenerhalt als versöhnlichen Abschluss einer ansonsten verkorksten Spielrunde präsentieren kann.