Untergangsstimmung beim VfR Aalen – Dotchev ein Thema?
Die Lage beim VfR Aalen spitzt sich weiter zu: Nach der bitteren 1:2-Niederlage gegen den SV Meppen liegen die Württemberger bereits sieben Punkte hinter dem rettenden Ufer, entsprechend aufgebracht waren die Fans. Für Trainer Argirios Giannikis war die zweite Last-Minute-Pleite in Folge gleichzeitig der K.O.-Schlag, der Coach wurde noch am Sonntagabend freigestellt. Ein Torwartwechsel als vermeintlich letzter Trumpf ging nach hinten los.
Ordnungsdienst musste einschreiten
Nach der erneuten 1:2-Pleite des VfR Aalen in letzter Sekunde wusste man nach Abpfiff noch nicht genau, wem das Mitleid zuerst gelten sollte. Trainer Argirios Giannikis oder dessem Keeper Raif Husic, der für den Coach der Aalener eigentlich der letzte Strohhalm sein sollte. Husic ließ sich den ersten Gegentreffer in der 26. Minute durch die Hosenträger schieben, beim Last-Minute-Tor faustete der 23-Jährige die scharfe Hereingabe nach vorne weg, direkt auf die Brust vom Meppener Torschützen Deniz Undav. "Wie du verlierst am Schluss – schon wieder – das ist sehr, sehr, sehr bitter", zeigte sich Giannikis gegenüber der "Telekom" niedergeschlagen. Ihm dämmerte wahrscheinlich schon sein Schicksal, denn nur drei Stunden später musste der 38-Jährige gehen.
"Ich dachte wirklich, dass die Mannschaft heute für den Trainer spielt. Aber das war der schlechteste Auftritt der gesamten Saison", fand Präsidiumsmitglied Herman Olschewski in der "Schwäbischen Post" deutliche Worte. Bei den Fans war die Geduld ebenso am Ende, nach Abpfiff skandierten sie "Wir haben die Schnauze voll" und beschimpften die Spieler als "Versager" – der Ordnungsdienst musste den Spielertunnel vor den wütenden Anhängern absichern. "Ich habe vollstes Verständnis für die Fans", so Giannikis. Co-Trainer Sandro Stuppia und Torwarttrainer Erol Sabanov sollen derweil im Amt bleiben, wenngleich Sabanovs Rauswurf von vielen Anhängern in den sozialen Netzwerken vehement gefordert wird.
"Wie in einem schlechten Hollywood-Film"
Auch Torschütze Stephan Andrist, der die Aalener mit seinem ersten Treffer lange Zeit an einem Punkt schnuppern ließ, zeigte sich enttäuscht: "Sehr, sehr bitter, dass man kurz vor Schluss wieder das Tor bekommt." Er sah seine Mannschaft nicht verunsichert, wusste aber auch, dass sie schwer ins Spiel gekommen sei. "Das Pech klebt ein bisschen an uns", erklärte der Schweizer, der trotzdem erst am Ende der Saison abrechnen will und für sein Team trotz der prekären Tabellensituation noch alle Chancen sieht.
Für die Aalener war es schon der vierte Gegentreffer in der Nachspielzeit, auch dadurch liegt das Team von Ex-Trainer Argirios Giannikis mit nur 17 Punkten nach 22 Spielen am Tabellenende. "Es ist schon krass, was dieses Jahr passiert", wusste zumindest auch der Trainer, diese Ereignisse einzuordnen. "So dramatisch zu verlieren, das ist wie in einem schlechten Hollywood-Film. Es ist einfach zum Kotzen." Helfen wird es ihm nichts mehr.
Trainer-Suche läuft
Längst hat die Suche nach einem neuen Cheftrainer begonnen. Laut Olschewski soll der Giannikis-Nachfolger auf der einen Seite "in aller Ruhe und mit Bedacht", auf der anderen Seite aber "so schnell wie möglich" ausgewählt werden. Als Kandidaten werden Pavel Dotchev, Jürgen Kramny und Roland Seitz gehandelt.
Während Dotchev zuletzt zwischen Mai 2017 und Januar 2019 beim F.C. Hansa Rostock an der Seitenlinie stand und mit der Kogge in der vergangenen Saison lange um den Aufstieg mitspielte, ist Kramny bereits seit knapp zwei Jahren ohne Verein. Zuvor saß er bei Arminia Bielefeld (14 Spiele) und dem VfB Stuttgart (18 Spiele) auf der Bank und trainierte die U23 der Schwaben. Seitz stand zuletzt zwischen April 2014 und Oktober 2018 bei Regionalligist Elversberg an der Seitenlinie. Durchaus möglich, dass der neue Mann bereits nächsten Montag beim Auswärtsspiel in München auf der Bank sitzen wird. Denn viel Zeit bleibt dem VfR Aalen nicht mehr, um den Sturz in die Regionalliga noch zu verhindern.