Unterhaching nur Zwischenstation für Heidenheims Rekordjäger?

Am Nikolaustag startet der 19. Spieltag der Drittligasaison mit der Begegnung zwischen der SpVgg Unterhaching und Spitzenreiter 1. FC Heidenheim, der mit traumwandlerischer Sicherheit der zweiten Bundesliga entgegen steuert (live im Ticker auf liga3-online.de). Seit über 500 Minuten ohne Gegentor, die letzte Niederlage liegt mehr als zwei Monate zurück. Mit ingesamt erst elf Gegentreffern in 18 Spielen und bereits zehn gegentorlosen Partien stellen die Württemberger die mit Abstand beste Defensive der Liga. Auch offensiv läuft es. Schon 30 Mal klingelte es in des Gegners Kasten – Ligahöchstwert (gemeinsam mit Leipzig und Erfurt). Das Resultat: Heidenheim (42 Punkte – mehr holte seit Bestehen der Dritten Liga kein Team aus 18 Spielen) thront über allem. Hat schon jetzt neun Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten Leipzig und sogar 13 auf den Relegationsplatz. Berechtigte Frage: Wer soll diese Heidenheimer aufhalten? Das Überraschungsteam aus Unterhaching vielleicht? Gut möglich – denn: Die Münchner Vorstädter haben bereits gezeigt,  dass sie favorisierten Teams gefährlich werden können, schlugen Erfurt, Wehen und Rostock. Ob dem Sechstplatzierten (27 Punkte) ein ähnlicher Coup auch gegen Heidenheim und damit der Sprung auf den dritten Platz gelingt? Anpfiff im Unterhachinger Sportpark ist um 19 Uhr. Geleitet wird die Partie von Schiedsrichter Martin Thomsen aus Kleve.

Heimkehrer Niederlechner: „Ich lege mich nicht fest“

Weil es auf dem grünen Rasen derzeit wenig zu verbessern gibt, tauschten die Spieler des Spitzenreiters ihn unter der Woche gegen das kühle Nass. In einem Hallenbad schwammen sie Bahn für Bahn. Grund: Ein Sponsor spendete pro zurückgelegte Bahn 15 Cent für einen guten Zweck. Es läuft beim 1. FC Heidenheim, das ist offensichtlich. Beim überzeugenden Heimsieg gegen den VfL Osnabrück vergangene Woche, untermauerte die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt einmal mehr ihre Aufstiegsambitionen. Über die gesamte Partie agierte Heidenheim überlegen und siegte letztlich durch Treffer von Patrick Mayer und Smail Morabit hoch verdient. Platz eins, komfortabler Vorsprung auf die Verfolger, zuletzt  vier gegentorlose Spiele hintereinander. Beschauliche Vorweihnachts-Wochen also? Mitnichten!

In Heidenheim feilen sie weiter am bestehenden Kader und planen mit Verstärkungen schon im Winter. Erstes Ziel: Verteidiger Daniel Vier  vom VfB Stuttgart II. Der gebürtige Brasilianer steht schon lange auf dem Wunschzettel von Trainer Schmidt – jetzt steht ein Wechsel kurz bevor. Gegen Unterhaching trifft ein Heidenheimer indes auf seine früheren Teamkollegen: Florian Niederlechner. Der Angreifer (bislang vier Saisontreffer) wechselte vergangenen Winter aus Unterhaching nach Heidenheim – und hat gute Erinnerungen an seinen Ex-Arbeitgeber: „Ich habe der Spielvereinigung viel zu verdanken und sehr schöne und erfolgreiche eineinhalb Jahre dort gehabt“, sagte der 23-Jährige auf der Unterhachinger Vereinshomepage. Zum direkten Aufeinandertreffen wird es aber wohl nicht kommen – zumindest nicht von Beginn an. Niederlechner wird voraussichtlich auf der Bank sitzen. Der Grund: Trainer Schmidt wird die Startaufstellung im Vergleich zur Vorwoche wohl nicht verändern und mit den zuletzt treffsicheren Mayer und Morabit in der Spitze starten. Niederlechner ist trotzdem zuversichtlich: „Ich lege mich nicht fest, aber ich glaube, wenn wir so auftreten wie in den letzten Spielen denke und hoffe ich, dass wir den Platz als Sieger verlassen.“ Sicher ausfallen werden Alper Bagceci (Muskelfaserriss), Ingo Feistle (Sehnenriss), Timo Beermann (Kreuzband-OP) und Marcel Titsch-Rivero (Leistenprobleme).

Hummels: „Würde mich über das Vertrauen der Trainer freuen“

Eitel Sonnenschein in Heidenheim. Wetterumschwung in Unterhaching. Trotz bisher überraschend konstanter Saison und starkem sechsten Tabellenplatz, zogen zuletzt Gewitterwolken in der Münchner Vorstadt auf. Zwei Niederlagen hintereinander (3:0 in Osnabrück und 3:1 in Duisburg) – das hatte es zuletzt im August gegeben. Aus der Ruhe bringen lassen sie sich von so etwas aber freilich nicht in Unterhaching. „Ich wehre mich dagegen, dass man nach zwei Niederlagen nun alles schlecht redet“, sagte Teamchef Manuel Baum nach der verdienten Niederlage in Duisburg. „Mir ist nicht bange. Wenn wir in Ruhe weiter arbeiten, wird es wieder funktionieren“, so der  34-Jährige.  Unterhachings Ziel bleibt der Klassenerhalt – und da liegt das junge Team voll im Soll. Gegen Heidenheim soll es nun wieder bergauf gehen. Mit einem Sieg winkt über Nacht sogar der dritte Tabellenplatz.

Dass das schwer wird, ist kein Geheimnis. Mittelfeldspieler Marius Willsch auf der Vereinshomepage: „Sie haben zuletzt auswärts öfters dreckige Siege eingefahren, dass spricht dafür, dass sie aufsteigen.“ Aber: „Wir müssen da jetzt mal dazwischen funken.“ Personell kann das Trainerduo Claus Schromm und Manuel Baum nicht aus dem Vollen schöpfen. Mit Mario Erb (Innenbandriss) und Alexander Hack (Nasenbeinbruch) fällt die gesamte etatmäßige Innenverteidigung aus, zudem ist die erste Alternative, Daniel Hofstetter (Bluterguss), angeschlagen. Außerdem verletzt: Stefan Haas (Meniskus-OP). Das Pech der Kollegen könnte die Chance für einen sein, der bereits abgeschrieben war: Jonas Hummels. Der Bruder von Dortmund-Star Mats brachte es – ob der starken Konkurrenz – bislang lediglich auf vier Kurzeinsätze, ein Weggang im Sommer stand im Raum. Jetzt könnte er erstmals von Beginn an spielen. „Gesetzt den Fall ich spiele, würde ich mich natürlich über das Vertrauen von den Trainern freuen“, sagte der 23-Jährige dem „Kicker“. Weitere Alternativen für die Innenverteidigung sind die jungen Quirin Moll und Kevin Hingerl.

So könnten Sie spielen:

SpVgg Unterhaching: Müller – Welzmüller, Hofstetter, Hummels, Schwarz – Steinherr, Moll, Hufnagel, Götze – Haberer, Voglsammer

1. FC Heidenheim: Sabanov – Malura, Göhlert, Wittek, Heise – Strauß, Reinhardt, Griesbeck, Schnatterer – Morabit, Mayer

 

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FOTO: www.cassiny.de

 

   

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