Urteil revidiert: Doch keine Haftstrafe für Böllerwerfer aus Essen

Eigentlich war der Mann, der beim Spiel von Rot-Weiss Essen gegen Preußen Münster am 20. Februar 2022 einen Böller auf das Spielfeld geworfen und damit für einen Spielabbruch gesorgt hatte, im vergangenen Dezember vom Amtsgericht Essen zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und zwei Monaten verurteilt worden. Das Landgericht hat die Strafe gegen den 29-Jährigen in zweiter Instanz nun jedoch auf eine zweijährige Bewährungsstrafe reduziert.

Angeklagter muss Schmerzensgeld zahlen

Wie die "WAZ" berichtet, wertete Richterin Luise Nünning den Böllerwurf als "Augenblicksversagen". Weil der Angeklagte inzwischen zudem auf einem guten Weg sei, habe er noch eine Chance verdient. Dass die Haftstrafe zu einer Bewährungsstrafe umgewandelt wurde, dürfte auch damit zusammenhängen, dass der 29-Jährige erstmals ein Geständnis abgelegt und Schmerzensgeld angeboten hatte. "Ich wollte auf keinen Fall, dass jemand verletzt wird", sagte er der Zeitung zufolge vor Gericht. Dem folgte das Gericht und belegte den Angeklagten neben der Bewährungsstrafe mit der Zahlung von jeweils 2.000 Euro Schmerzensgeld an die vier Opfer.

Rechtskräftig ist das Urteil allerdings noch nicht. Die Staatsanwaltschaft hat nach Angaben eines Gerichtssprechers bereits Revision eingelegt. Damit geht es in nächster Instanz nun vor dem Oberlandesgericht in Hamm weiter. RWE-Boss Marcus Uhlig zeigt in einer ersten Reaktion kein Verständnis für das mildere Urteil: "Da nutzt jemand ein Fußballspiel als Bühne, um eine Straftat zu begehen, mit offenkundiger Gefährdung von Besuchern und Spielern…".

Vier Menschen erlitten Knalltrauma

75 Minuten waren seinerzeit gespielt, als der Familienvater aus Marl den Böller in den Innenraum geworfen hatte, wo er neben den Ersatzspielern von Preußen Münster detoniert war. Weil dadurch zwei Ersatzspieler, der Athletiktrainer von Münster sowie ein Balljunge ein Knalltrauma erlitten, lautete der konkrete Tatvorwurf: Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung.

Nach dem Böllerwurf war die Partie beim Stand von 1:1 abgebrochen und am grünen Tisch mit 2:0 für Münster gewertet worden. Auf die Spur war die Polizei dem Mann durch ein auffälliges Gesichtstattoo gekommen. Zuvor hatten Fotos und Videos von der Tat einen Mann mit genau so einem Gesichtstattoo gezeigt. Am kommenden Sonntag kommt es nun erstmals zum Wiedersehen beider Mannschaften in Essen.

 

   

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