"Vereins-Friedhof": Hansa warnt vor voreiligem Saisonabbruch
Am Montag treffen sich die 20 Drittligisten zu einer außerordentlichen Managertagung. Das Thema: Wie geht es in der Coronakrise weiter? Mehrere Szenarien sind möglich, darunter ein sofortiger Abbruch der Saison. Der F.C. Hansa warnt jedoch davor, die Spielzeit voreilig abzubrechen.
Kein "blinder Aktionismus"
Wohl ohne Übertreibung kann behauptet werden: Der deutsche Fußball befindet sich in der größten Krise seiner Geschichte. Die Auswirkungen des Coronavirus haben auch die 3. Liga mit voller Wucht getroffen, noch ist völlig offen, wie und wann es weitergeht. Aufgrund dieser Unsicherheit wurden in den vergangenen Tagen Stimmen laut, die Saison vorzeitig abzubrechen. Eine radikale Lösung, vor der Hansa Rostock jedoch ausdrücklich warnt: "Aktuell ist aus unserer Sicht entscheidend, dass (…) nicht übereilt Entscheidungen in Richtung Saisonabbruch getroffen werden", betont Vorstandsvorsitzender Robert Marien in einer Stellungnahme.
"Wir und auch andere Vereine warnen eindringlich vor blindem Aktionismus und Überstürzung, ohne vorher Lösungen für den finanziellen Schaden erarbeitet zu haben." Die Kogge erwartet, dass alle Beteiligten im "Sinne des Sportes" nach Lösungen suchen und sich bei ihrer Entscheidung "nicht nur von den Interessen des eigenen Vereines leiten lassen". Das gelte laut Marien auch für den F.C. Hansa. Der größte Erfolg für den Fußball im Allgemeinen wäre es aus Sicht der Kogge, "wenn in einigen Monaten nicht ein "Vereins-Friedhof" entstanden ist!"
Hansa strebt "ausreichend lange Pause" an
Aktuell könne es daher nur darum gehen, "eine ausreichend lange Pause in der dritten Liga anzustreben und dann zu schauen wie die Saison im Sinne des sportlichen Wettbewerbs möglicherweise zu Ende gebracht werden könnte – denn dies ist das Fundament des Wirtschaftszweiges Sport." Dies müssen unter Berücksichtigung des Machbaren und Leistbaren getan werden. Nach aktuellem Stand der Dinge scheint es wahrscheinlich, dass sich der DFB der DFL anschließen wird und den Spielbetrieb zunächst bis Anfang April aussetzt – das würde die Spieltage 30 und 31 betreffen.
Hansa hat unterdessen bereits erste Maßnahmen getroffen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Unter anderem wurde der Trainings- und Spielbetrieb im Nachwuchsleistungszentrum bis zum 19. April eingestellt, auch die Profis haben bis Dienstag trainingsfrei. "Uns allen wird die aktuelle Lage einiges abverlangen, aber nur gemeinsam werden wir diesen Ausnahmezustand durchstehen können", so Marien. "Unsere Kogge hat einige stürmische Zeiten hinter sich und auch das anstehende schwere Unwetter werden wir als Hansa-Familie gemeinsam überstehen! Dafür schon jetzt großen Dank an alle."