Verls Ex-Profi Mehmet Kurt ruft zum Spenden für Erdbeben-Gebiet auf

Über 35.000 Tote, mehr als 100.000 Verletzte und unzählige Vermisste: Die schreckliche Erdbeben-Katastrophe, die sich vor einigen Tagen in der Türkei und Syrien ereignet hatte, ist kaum in Wort zu fassen. Mehmet Kurt, der zwischen 2017 und 2022 insgesamt 59 Spiele für den SC Verl und den SV Wehen Wiesbaden in der 3. Liga absolviert hatte, war vom Erdbeben selbst betroffen – und ruft zum Spenden auf.

Aus der Türkei nach Deutschland geflüchtet

Der 27-jährige Defensivakteur steht derzeit bei Sanliurfaspor in der dritten türkischen Liga unter Vertrag. Er musste mit ansehen, wie rund zehn Großstädte fast dem Erdboden gleichgemacht wurden. Schließlich seien laut türkischen Medienberichten bis zu 20 Millionen Menschen von der Erschütterung betroffen. An Fußball ist beim gebürtigen Hagener mit türkischen Wurzeln daher derzeit nicht zu denken. "Es ist für uns alle ein schwerer Schlag gewesen“, steht Kurt im Gespräch mit liga3-online.de den Tränen nahe und erinnert sich. "Als das Erdbeben losging, habe ich mich um mein gerade einmal drei Monate altes Baby gekümmert. Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. So sehr hat alles gewackelt. Mein einziger Gedanke war es, mein Kind in Sicherheit zu bringen. Also sind wir – so wie wir gerade angezogen waren – zum Auto geeilt und sind in Richtung Autobahn gefahren. Hauptsache weit weg von den einsturzgefährdeten Wohnsiedlungen."

Das ganze Ausmaß der Erdbeben-Katastrophe wurde dem Fußballer erst bewusst, nachdem die junge Familie bereits einige Stunden im Auto verbracht hatte. Zwar hatte das eigene Haus "nur" Risse in der Fassade erlitten. Für Familie Kurt war eine Rückkehr dorthin aber nicht mehr möglich. Also folgte die "Flucht" in die zweite Heimat nach Deutschland. "Von Sanliurfa sind wir nach Ankara gefahren und haben Kontakt zum Deutschen Konsulat aufgenommen. Zum Glück wurde es uns ermöglicht, eine Sonder-Reisegenehmigung für meinen Sohn zu erhalten", sagt Kurt.

"Gibt im Leben Wichtigeres als Fußball"

Zurück in Deutschland ging es für Kurt dann nur noch um eines: möglichst viele Spenden für Bedürftige vor Ort zu sammeln. Gemeinsam mit dem Sportclub Verl und der Organisation "Helfende Hände" hat der Sportler ein Spendenkonto eingerichtet. Dabei macht Kurt vor allem deutlich, dass zum jetzigen Zeitpunkt besonders Geldspenden nötig seien. "Aktuell ist es am effizientesten einen Geldbetrag zu spenden. Dieses Geld steht den Menschen und Hilfsorganisationen in der Türkei direkt zur Verfügung. Bis LKW und Transporter mit Nahrungsmitteln, Kleidung und weiteren Spenden in der Türkei angekommen sind, könnte es für einige bereits zu spät sein", betont er. "Außerdem sollten die Straßen – oder das, was davon übriggeblieben ist – für Rettungsfahrzeuge freigehalten werden."

Für Kurt geht es nun nach einigen nervenaufreibenden Tagen bei der Familie in Deutschland wieder zurück in die Türkei. Allerdings nicht in das betroffene Gebiet, sondern in die türkische Hauptstadt Ankara. Dort will sein Klub Sanliurfaspor nämlich wieder das Training aufnehmen. "Für mich ist es unverständlich, dass ich vom Verein zurückbeordert wurde. Nachdem, was wir erlebt haben, fühle ich mich noch nicht bereit, wieder zur Tagesordnung überzugehen. Die Geschehnisse haben gezeigt, dass es auch wichtigere Sachen gibt im Leben als Fußball", bringt es Kurt auf den Punkt.

Infos zum Spenden:

  • Helfende Hände. Soziales Engagement in Verl e.V.
  • IBAN: DE43 4785 3520 0004 0490 78
  • Verwendungszweck: Erdbeben

 

   

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