Verls Mikic im Interview: "Haben nie an uns gezweifelt"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Daniel Mikic vom SC Verl über die aktuell hervorragende Form des SC Verl, mögliche neue Zielsetzungen, die nächste Aufgabe bei der U23 von Borussia Dortmund am Samstag (ab 14 Uhr) und Wertschätzung für den Fußball nach einer schmerzhaften Verletzung.

"Nicht mehr als eine Momentaufnahme"

liga3-online.de: Durch den jüngsten Sieg gegen den FC Erzgebirge Aue (3:2) ist der SC Verl in der Formtabelle Spitzenreiter. Wie fühlt es sich als Nummer eins an, Herr Mikic?

Daniel Mikic: Es ist nicht mehr als eine Momentaufnahme. Das ist natürlich schön, dass es aktuell so gut läuft. Wir wissen aber, dass wir erst knapp ein Drittel der Saison hinter uns haben und wir weiter hart arbeiten müssen.

Seit sechs Spielen hat Ihre Mannschaft nicht mehr verloren, holte in diesem Zeitraum 14 von 18 Punkte. Warum läuft es derzeit so gut?

Auch zu Beginn der Saison hatten wir gute Spiele. Nur die Ergebnisse passten nicht. Allerdings haben wir nie an uns gezweifelt und einfach weitergearbeitet. Unser Trainerteam gibt uns für die Spiele immer einen Plan an die Hand. Aktuell gehen diese Ideen gut auf.

Nachdem der SC Verl aus den fünf Begegnungen lediglich einen Punkt eingefahren hatte, folgte aus den nächsten acht Spielen nur eine Niederlage. Was war der Ausschlag für diesen erfolgreichen Wendepunkt?

Aus meiner Sicht wussten wir auch schon zu Saisonbeginn, spielerisch zu überzeugen, hatten allerdings nicht das Matchglück auf unserer Seite. Davon haben wir uns aber nicht aus der Ruhe bringen lassen. Der Trainer war ruhig, das Umfeld war ruhig, und auch wir Spieler wussten: wir werden bald punkten.

Weckt so ein Positivlauf Hoffnungen, eine entspanntere Saison zu spielen als in der vergangenen Spielzeit, als es bis zum Schluss noch um wichtige Punkte gegen den Abstieg ging?

Natürlich wünscht man sich, nicht bis zum letzten Spieltag zittern zu müssen. Es ist aber nun mal so, dass die Liga extrem ausgeglichen ist. Jeder kann jeden schlagen. In jedem Spiel muss an seine Grenzen gehen. Fehler werden direkt bestraft. Gerade in der 3. Liga entscheidet oftmals die Tagesform über Erfolg oder Misserfolg. Wir haben eine junge Truppe. Da kann es in der nächsten Zeit auch mal eine Delle geben. Als Team sind wir aber so stark, dass uns das nicht umwerfen wird.

In der Aufstiegssaison 2020/2021 landete der SCV auf dem siebten Rang. Ist es ein Ziel, diese Marke zu toppen?

Das Ziel ist der Klassenverbleib. Wir wollen die Liga halten und in der kommenden Saison ausschließlich alle unsere Heimspiele in unserem Wohnzimmer, der Sportclub Arena austragen. Natürlich wäre es schön, das Ticket für eine weitere Spielzeit in der 3. Liga so früh wie möglich zu lösen.

 

"Schätzen gelernt, auf dem Platz stehen zu dürfen"

Am Samstag (14 Uhr) steht das Auswärtsspiel bei der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund auf dem Programm. Was macht Sie zuversichtlich, dass derzeit gute Serie bestehen bleibt?

Wir sind gut drauf. Aber auch der BVB weist wieder eine gute Form auf. Mit Abpfiff wollen wir gerne das siebte Spiel in Folge nicht verloren haben. Wir wissen aber, dass der BVB super Kicker im Kader hat. Alle Jungs sind hervorragend ausgebildet und jederzeit in der Lage, jeden Gegner zu schlagen. Besonders defensiv sind wir gefordert und müssen dabei unsere Chancen vorne nutzen. Wenn das klappt, bin ich sicher, dass wir etwas Zählbares mit nach Verl nehmen können.

Für Sie persönlich ist es bereits die zehnte Saison bei den Ostwestfalen. Können Sie sich überhaupt noch eine andere Aufgabe als beim SC Verl vorstellen?

Der Verein hat in den zehn vergangenen Jahren eine unfassbare Entwicklung genommen. Nicht nur, dass wir nun im dritten Jahr in der 3. Liga sind, ist bemerkenswert. Jeder ist für jeden da, man kennt gefühlt alle im Klub. Gerade in den letzten Jahren ist die Struktur deutlich professioneller geworden. Es macht einfach Spaß, ein Teil davon zu sein.

In 259 Einsätzen für den SC Verl haben Sie zwei Tore erzielt. Würden Sie sich den einen oder anderen Treffer mehr wünschen?

Als Abwehrspieler ist es schön, zu treffen aber da sind andere im Kader etwas kaltschnäuziger vor der Kiste als ich (lacht). Meine Stärken liegen woanders. Am Ende des Tages ist es mir aber auch egal wer die Tore bei uns schießt, solange wir gewinnen. Grundsätzlich freue ich mich über ein Tor eines Mitspielers genauso sehr, wie als wenn ich mich selbst in die Torschützenliste eintrage.

Sie hatten im Sommer Ihren Vertrag um eine weitere Saison bis Ende der Saison ausgeweitet. Wie wahrscheinlich ist es, dass noch weitere Spielzeiten beim SC Verl hinzukommen?

Darüber mache ich mir gar keine Gedanken. Erst einmal wollen wir eine erfolgreiche Saison spielen und dann schauen wir mal weiter.

Haben Sie während Ihrer aktiven Laufbahn noch Ziele, die sie verwirklichen wollen?

Nach meiner schweren Verletzung im letzten Jahr, als ich wegen eines Kreuzbandrisses mehrere Monate ausgefallen war, lernt man es mehr zu schätzen, auf dem Platz zu stehen, Spaß zu haben und diesen Beruf ausüben zu dürfen. Ich möchte die Zeit einfach genießen und den größtmöglichen Erfolg mit dem SC Verl feiern.

   

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