Verls Philipp Schulze im Interview: "Machen uns keine Sorgen"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Torwart-Talent Philipp Schulze, der von Bundesligist VfL Wolfsburg an den SC Verl ausgeliehen ist, über Spielpraxis in der 3. Liga, den Abstieg in der Saison 2023/24 mit dem Halleschen FC, das Ende der Verler Niederlagenserie und die kommende Partie am Sonntag beim FC Ingolstadt.
"Uns allen ist ein Stein vom Herzen gefallen"
liga3-online: Der SC Verl tut sich diese Saison etwas schwer, rangiert mit neun Zählern nach dem 9. Spieltag auf einem Abstiegsplatz. Wie fällt Ihr Zwischenfazit nach den ersten Saisonmonaten aus, Herr Schulze?
Philipp Schulze: Letzte Saison war es tatsächlich ähnlich nach dem 9. Spieltag – mit zehn statt neun Punkten. Daher machen wir uns keine Sorgen, sondern sind davon überzeugt, in den nächsten Wochen einige Tabellenplätze klettern zu können. Wir haben fast in jeder Partie gut gespielt, nur leider häufig in der Schlussphase nachgelassen. Das wollen wir nun abstellen.
Mit Abstiegskampf kennen Sie sich aus, beim Halleschen FC reichte es in der abgelaufenen Saison nicht für den Klassenverbleib. Konnten Sie aus dieser Erfahrung etwas lernen?
Auf jeden Fall. Es war keine schöne, aber eine sehr wichtige Erfahrung für mich. Und es war definitiv der richtige Schritt, mich vom VfL Wolfsburg nach Halle ausleihen zu lassen. Ich habe viel mitgenommen und einiges im Abstiegskampf gelernt. Generell habe ich aber in der 3. Liga vor allen festgestellt, dass die Liga unberechenbar ist – und jeder gegen jeden gewinnen kann.
Wie haben Sie insgesamt Ihr erstes halbes Jahr in der 3. Liga erlebt?
Ich habe mich einfach gefreut, endlich Profifußball zu spielen. In Wolfsburg gab es diese Chance vorerst nicht. Als ich in der Partie gegen den FC Ingolstadt erstmals zwischen den Pfosten stand, waren das pure Glücksgefühle. Ich konnte endlich beweisen, was ich gelernt und drauf habe.
In Verl sind ist es nun eine ähnliche sportliche Lage wie in Halle. Zuletzt gewann der SCV gegen Unterhaching 2:0. Wie wichtig war der Sieg nach zuvor vier Niederlagen in Serie?
Brutal wichtig. Uns allen ist ein Stein vom Herzen gefallen. Dann haben wir auch noch erstmals zu Null gespielt. Das war sehr wichtig für unsere Abwehr und mich. Wir wollen jetzt die positiven Gefühle mitnehmen in die nächsten Spiele.
"Aufgeben ist nie eine Option"
Hand aufs Herz: Was machen vier Niederlagen hintereinander mit einem jungen Spieler, wie Sie es sind – wie weit unten war der Kopf in dieser Zeit?
Ich bin ein sehr positiv denkender Mensch. Es war nicht alles schlecht – auch, wenn sich vier Niederlagen erst einmal schlimm anhören. Wir haben trotzdem Gas gegeben. Aufgeben ist nie eine Option – mit dieser Einstellung haben wir den Weg aus dem Negativstrudel gefunden. Daran wollen wir jetzt anknüpfen.
Wie sehr spürt man nach dem Sieg eine Veränderung im Team?
Die Stimmung ist definitiv besser und alles wirkt entspannter. Das ist aber normal. Ich glaube, dass uns diese Niederlagenserie sogar weiterbringen wird. Wir wissen jetzt, wie es sich anfühlt, in einer solchen Krise zu stecken. Und wir werden mehr denn je alles geben, um nicht noch einmal in eine solche Situation zu geraten.
Am Samstag geht es nach Ingolstadt. Was erwarten Sie dort für ein Spiel?
Ingolstadt hat ein starkes Team und gehört auf keinen Fall in die untere Tabellenhälfte. Es treffen am Sonntag zwei sehr gute Teams aufeinander, die bisher ihre eigenen Erwartungen nicht komplett erfüllen konnten. Ich erwarte eine attraktive Partie, zu der wir nach dem Sieg gegen Unterhaching selbstbewusst reisen.
Sie sind vom Bundesligisten VfL Wolfsburg ausgeliehen. Was sind Ihre Ambitionen und Träume – wo wollen Sie als Torwart hin?
Mein Traum ist natürlich die Bundesliga, aber aktuell liegt mein Fokus zu 100 Prozent auf meinen Leistungen für den SC Verl. Ganz allgemein möchte ich die beste Vision von mir selbst werden und jeden Tag hart dafür arbeiten. Wichtig ist mir dabei, Fehler zu akzeptieren und aus ihnen zu lernen. Ich bin noch nicht fehlerfrei und möchte mich immer weiter verbessern. Das gehört zu meiner Entwicklung als junger Torhüter dazu.