"Verrückte Viertelstunde" beschert VfL wichtigen Kantersieg
Dank einer grandiosen Viertelstunde in der zweiten Halbzeit feierte der VfL Osnabrück am Freitagabend beim 6:1 gegen den Chemnitzer FC seinen höchsten Heimsieg seit 12 Jahren (5:0 gegen Düsseldorf im Dezember 2005). Trotz holprigem Beginn fand die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune zurück in die Spur und zu alter Heimstärke zurück. "Wir machen vieles gut, noch nicht alles richtig, aber so muss es weiter gehen", klang der Trainer im Anschluss an die Partie sichtlich gelöst.
Verhaltener Beginn
Die Balance aus Offensive und Defensive wollte der VfL Osnabrück finden, um den direkten Konkurrenten im Abstiegskampf aus Chemnitz zu besiegen. "Wir müssen wieder Fußball spielen“, hatte Thioune im Vorfeld der Partie angekündigt und dafür mit Sebastian Klaas eine weitere Offensivkraft aufgestellt. Den "Weg in die Tiefe" zu finden, sei der Schlüssel zum Erfolg seiner Mannschaft. Der Plan ging aber nicht sofort auf. Der Druck das Spiel unbedingt gewinnen zu müssen, war den Osnabrückern zu Beginn der Partie anzumerken. Viele Fehler im Aufbauspiel des VfL ermöglichten den Sachsen einige gute Kontermöglichkeiten.
Erst das zu dem Zeitpunkt glückliche 1:0 durch Marcos Alvarez, der nach 22 Minuten vom Punkt traf, sorgte für etwas mehr Sicherheit im Spiel der Niedersachsen. Die Zweikämpfe wurden energischer und zielstrebiger als vom Gegner geführt und so entstand ein optisches Übergewicht für den VfL Osnabrück. Anders aber als noch in den letzten Spielen verfielen die Osnabrücker nicht in blinden Offensivfußball, sondern waren darauf bedacht, auch in der Defensive geordnet zu stehen.
2:0 als Toröffner
Nach einem tollen Solo zum 2:0 über das halbe Spielfeld von Marc Heider (übrigens bereits Torschütze für den VfL beim 5:0 gegen Fortuna Düsseldorf vor 12 Jahren) brachen allerdings alle Dämme. In den folgenden 12 Minuten gelang den Osnabrücker Spielern alles und sie schossen sich jeglichen Frust über den verkorksten Jahresstart von der Seele. Kamer Krasniqi, der sein erstes Drittligator erzielen konnte, war im Anschluss an die Partie die Begeisterung anzumerken. "Das Ergebnis spricht eine deutliche Sprache. Wir haben alles umgesetzt was wir uns vorgenommen haben", sagt er bei "VfL-TV".
Der Mittelfeldspieler richtete seinen Blick aber gleichzeitig nach vorne und forderte die drei Punkte durch einen Sieg im Nachholspiel gegen den Karlsruher SC (nächsten Mittwoch, 19 Uhr) zu vergolden. "Wir müssen weiter vorsichtig sein und versuchen Punkte zu sammeln“, warnte auch Marc Heider vor überschwänglichem Optimismus. Auch ihm ist aber die Erleichterung anzumerken. "Für uns war das ein wichtiges Spiel heute. Die ganze Mannschaft hat ein super Spiel gemacht".
Zwei Osnabrücker Gesichter
Warum die starken Leistungen an der Bremer Brücke nicht auch in der Ferne umgesetzt werden können, wissen auch die Osnabrücker nicht. "Wir haben letzte Woche versucht mehr defensiv zu stehen, müssen aber zusätzlich noch mehr den Weg nach vorne suchen", versucht sich Thioune mit einer Erklärung. Für die zukünftigen Aufgaben fordert er "ein bisschen mehr Geduld" von seiner Mannschaft, um dann auch das notwendige Glück, wie den Elfmeter am Freitagabend, zu erzwingen. Durch den deutlichen Sieg haben sich die Lila-Weißen nun Luft im Abstiegskampf verschafft und Chemnitz auf sechs Punkte distanziert.