Versuchte Spielmanipulation? Heider für vier Spiele gesperrt
Im Zuge der Ermittlungen aufgrund des Verdachts der versuchten Spielmanipulation hat das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Donnerstag ein erstes Urteil gefällt und Marc Heider vom VfL Osnabrück für vier Spiele gesperrt. Zudem wird eine Geldstrafe in Höhe von 2.000 Euro fällig. Heider hat das Urteil akzeptiert und erhält unterdessen Rückendeckung vom VfL.
Heider enttäuscht über Urteil: "Hätte es milder erwartet"
Wie die Lila-Weißen mitteilten, hätten die Ermittlungen gegen Marc Heider "keinerlei schwerwiegende Sportverfehlung" ergeben. Der 31-Jährige beteuert: "Ich habe zu keinem Zeitpunkt den Versuch einer Manipulation unternommen, ohnehin hätte ich als verletzter Spieler gar nicht eingreifen können. Stattdessen habe ich mit einem langjährigen Freund telefoniert. Das mache ich übrigens fast täglich und nicht explizit vor dem letzten Saisonspiel." Vom nun getroffenen Urteil zeigt sich Heider daher enttäuscht: "Ich hatte es deutlich milder erwartet." Dennoch habe er die Sperre und die Geldstrafe akzeptiert, um "einen Schlussstrich unter diese Angelegenheit" ziehen zu können. Wie Heider berichtet, seien die letzten Wochen "sehr hart" für ihn und seine Familie gewesen. "Das wünsche ich keinem", sagt der Mittelfeldspieler, der sich nun auf seine Reha und sein Comeback konzentrieren will.
"Keinen Grund, ihn fallen zu lassen"
Der VfL, wo der frühere Kieler noch bis 2018 unter Vertrag steht, stärkt dem 31-Jährigen unterdessen den Rücken: "Wir stehen zu 100 Prozent hinter Marc Heider als Spieler des VfL Osnabrück", bekräftigt Manager Lothar Gans, der keinen Grund sieht, ihn nach dem Urteil "fallen zu lassen oder nicht an ihm festzuhalten". Das Gegenteil sei der Fall: "Seinen Fehler, den Verein nicht direkt über die aufkeimende Sachlage zu informieren, hat er sofort eingesehen, auch wenn er sich der Tragweite nicht bewusst war", führt Gans weiter aus. Ab dem Zeitpunkt, wo Heider seinen Fehler eingesehen habe, "hat sich Marc vorbildlich verhalten, ist direkt in die Offensive gegangen und hat die Ermittlungen vollumfassend unterstützt. Er ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft, die ebenfalls geschlossen hinter ihm steht", betont Gans. In den Verfahren zu Addy Menga und Tobias Willers (Verhandlung am 10. Juli) gibt es indes noch kein rechtskräftiges Urteil des DFB-Sportgerichts. Laut der "Neuen Osnabrücker Zeitung" soll Menga aber ebenfalls für vier Spiele gesperrt werden, bei Willers steht offenbar eine halbjährige Sperre im Raum.
Der Hintergrund
Am 18. Mai, zwei Tage vor dem letzten Drittliga-Spieltag der abgelaufenen Saison, erhielt der Ombudsmann des DFB für Spielmanipulation und Schiedsrichterwesen, Dr. Carsten Thiel von Herff, von Verantwortlichen des SV Werder Bremen einen Hinweis, dass drei Spieler des VfL Osnabrück versucht haben sollen, Geld dafür einzufordern, sich im Spiel gegen den abstiegsbedrohten SC Paderborn um einen Sieg zu bemühen, damit Bremen II den Klassenerhalt schaffen kann. Daraufhin informierte der Ombudsmann den DFB-Vizepräsidenten Dr. Rainer Koch, der den Kontrollausschuss einschaltete und Ermittlungen veranlasste.
Noch am Freitag vor dem Spiel der Lila-Weißen gegen Paderborn wurden DFB-Vertreter beim VfL Osnabrück vorstellig und gaben die klare Empfehlung, die drei im Verdacht stehenden Spieler für die Partie gegen Paderborn aus dem Kader zu streichen. Dies wurde von Vereinsseite zugesagt, sodass der Kontrollausschuss davon abgesehen hatte, eine vorläufige Sperre zu beantragen. Unmittelbar nach dem Spiel machte der DFB die Ermittlungen öffentlich, zwei Tage später gestanden Marc Heider und Addy Waku Menga ihre Verwicklung in den Fall, behaupteten aber, von einer dritte, zu diesem Zeitpunkt noch unbekannten Person, angestiftet worden zu sein. Seit Ende Mai ist klar: Es handelte es sich um Tobias Willers. Geld soll unterdessen nicht geflossen sein.