VfB-Geschäftsführer: "3. Liga wird eine riesige Herausforderung"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Michael Weinberg, Geschäftsführer des Aufsteigers VfB Oldenburg, über den erlösenden Abpfiff im Relegationsspiel gegen den Nordost-Meister BFC Dynamo, die nur knapp sechswöchige Vorbereitung vor dem ersten Drittligaspiel und die sportlichen und organisatorischen Herausforderungen in der 3. Liga.
"Mir ist nicht bange"
liga3-online.de: Herzliche Glückwunsch zum Aufstieg, Herr Weinberg. Trotz der 1:2-Niederlage im Rückspiel gegen den Nordost-Meister BFC Dynamo vor heimischer Kulisse im Marschwegstadion konnte der VfB das Ticket für die 3. Liga lösen. Wie sehr mussten Sie am Ende noch zittern?
Michael Weinberg: Erstmal gelten meine Glückwünsche unserer Mannschaft und allen, die dazu gehören. Ich denke, wir haben eine bemerkenswert starke Saison gespielt, sind verdient Meister geworden und aufgestiegen. Mein Respekt gilt allerdings auch dem BFC Dynamo. Es waren zwei enge Spiele. Sie haben alles gegeben und hätten als Meister ebenfalls den Aufstieg verdient.
Wie viel Druck ist Ihnen von den Schultern gefallen, als der Abpfiff ertönte und der VfB als Aufsteiger feststand?
Druck ist sehr relativ. Natürlich ist man angespannt, wenn man hart für das Erreichen eines Zieles arbeitet. Hierbei würde ich aber vor allem von positivem Druck sprechen. Wir konnten etwas gewinnen und haben es geschafft. Wie sehr die Stadt, nein, die ganze Region, diesen Erfolg herbeigesehnt hat, konnte man nach dem Abpfiff gut sehen.
Nun steht eine äußerst kurze Sommerpause bevor. In knapp sechs Wochen (22. bis 25. Juli) steht bereits das erste Spiel in der 3. Liga auf dem Programm. Wie schwierig wird es, in so kurzer Zeit eine schlagfertige Truppe vorzubereiten?
Wir planen seit Wochen zweigleisig. Das gehört mit zu unserer Verantwortung. Uns ist aber auch klar, dass wir mit dem Aufstieg in eine neue Fußballwelt eintauchen, die große Herausforderungen mit sich bringt. Mir ist aber nicht bange, denn wir haben gezeigt, dass wir mit unserem Zusammenhalt auf dem Rasen, sehr viel erreichen können.
Wann ist Trainingsauftakt und gibt es schon Planungen bezüglich eines Trainingslagers und Testspielen?
Derzeit haben wir geplant, am 20. Juni ins Training einzusteigen. Bis dahin dürfen der Trainer Dario Fossi und die Mannschaft sich ein wenig erholen. Alles Weitere wird noch mit der sportlichen Leitung abgestimmt.
Wie wird sich der Kader in der 3. Liga verändern?
Wir wollen unseren guten Kader verstärken, aber auch die Jungs belohnen, die diese tolle Erfolgsgeschichte maßgeblich mitgeschrieben haben. Wir sind froh, dass wir einen sehr großen Teil unserer Mannschaft halten werden.
"Volles Vertrauen in unsere Mannschaft"
Um die Lizenz für die 3. Liga zu erhalten, musste der VfB ein Ausweichstadion benennen. Es ist nun möglich, dass Oldenburg Spiele in Hannover austragen wird. War das die beste Lösung?
Das ist in der Tat so. Dank einer sehr schnellen und unbürokratischen Hilfe durch Martin Kind und Hannover 96, für die wir sehr dankbar sind, haben wir die HDI-Arena in Hannover als Ausweichstadion benannt. Ich will aber betonen, dass wir alles tun werden, um Drittliga-Fußball in Oldenburg anzubieten. Danach haben sich die Menschen hier lange gesehnt und das haben sie sich auch verdient. Dazu befinden wir uns schon länger in guten und konstruktiven Gesprächen mit der Stadt, um das Marschwegstadion zu auf den Stand zu bringen.
Welche Planungen stehen im Bereich der Infrastruktur noch an?
Das sind Detailfragen, an denen wir eng mit der Stadt Oldenburg zusammenarbeiten. Für die Unterstützung, die wir erhalten, sind wir sehr dankbar. Wir streben unter anderem eine mobile Flutlichtanlage an, um zumindest die eine Lücke zu schließen.
Kommen wir wieder zum Sportlichen: Wie gut sehen Sie sich für die neue Spielzeit gewappnet?
Dazu können wir – so kurz nach dem zweiten Relegationsspiel – noch gar nicht so viel sagen. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um in der 3. Liga konkurrenzfähig sein zu können. Wir haben alle volles Vertrauen in unsere Mannschaft, die Trainer und die sportliche Leitung.
Wie lautet die Zielsetzung für die neue Herausforderung?
Als Aufsteiger kann es für uns nur um den Klassenverbleib gehen.
Für den VfB ist es die Rückkehr in den Profifußball nach 25 Jahren. Was bedeutet der Aufstieg für die Stadt Oldenburg?
Das hat man am Wochenende gesehen. Oldenburg ist eine Fußballstadt. Wir waren eine Woche vor dem Anpfiff ausverkauft. Das war einfach grandios und was sich nach dem Schlusspfiff abgespielt hat, war die pure Freude. Auch der Empfang am Sonntag im Rathaus war einfach nur großartig.
Worauf freuen Sie sich nun am meisten in der 3. Liga?
Das kann ich so gar nicht sagen. Die 3. Liga wird eine riesige Herausforderung, vielleicht ein Abenteuer. Wir können hoffentlich jede Minute genießen und werden alles tun, um sportlich mitzuhalten. Allerdings werden wir wohl alle noch einige Tage brauchen, um zu realisieren, dass wir es geschafft haben und jetzt gegen Mannschaften wie Dynamo Dresden oder 1860 München spielen, um nur zwei Beispiele zu nennen.